Wenn Weihnachtswünsche wahr werden, blicken viele Eltern in die strahlenden Augen ihrer Kinder. Der sechsjährige Nick aus Epe erhielt im August die Nachricht, dass er erneut an Leukämie erkrankt ist. Seitdem hat er nur einen Wunsch: einen Spender für eine Knochenmarkstransplantation.
Über die Westfälischen Nachrichten, die Münsterland Zeitung, über soziale Medien, Flyer, Plakate und Nicks Fußballverein, den FC Epe, hatten die Stammtischschwestern von Nicks Mutter Anja Schneider die Werbetrommel für eine Typisierungsaktion gerührt, um einen geeigneten Stammzellenspender zu finden.
Sage und schreibe 1206 Menschen waren am Sonntag dem Aufruf gefolgt. Sie ließen am Fußballplatz in den Eper Bülten einen Abstrich machen. „Als wir von Nicks Erkrankung hörten, war für uns alle klar, dass wir die Sache unterstützen. In den Farben getrennt, in der Sache vereint. Und die fünf bis zehn Minuten für die Typisierung hat wohl jeder übrig“, betonte Luca Laufer, der ebenso wie seine Vereinskameraden von Vorwärts Epe vor dem Meisterschaftsspiel vorbeigekommen war. Selbst Spieler anderer Vereine wie der SpVgg Vreden oder Eintracht Ahaus hatten den Weg nach Epe auf sich genommen und schlossen sich an.
„Wir sind schlichtweg überwältigt. Natürlich war uns bewusst, dass unzählige Menschen auf die Aktion aufmerksam geworden waren. Aber Anteil nehmen und etwas in den Medien teilen ist eine Sache. Am Sonntag hier erscheinen und sich typisieren lassen etwas anderes“, freuten sich Anja und Waldemar Schneider über das Ausmaß an Hilfsbereitschaft für ihren Sohn. Mittendrin Nick, dem es trotz vieler ärztlicher Termine momentan recht gut geht. Er verbrachte die Zeit auf dem Hauptfeld mit anderen Kindern mit dem, was er am liebsten mag: Fußball.
Aktion war bestens organisiert
Seitens des FC Epe und der DKMS war die Aktion bestens organisiert. Und das innerhalb von nur zwölf Tagen. „Zum Glück hatte ich die letzten drei Tage Urlaub, sonst hätte ich das parallel zu meinem Job gar nicht hin bekommen“, gestand der Vorsitzende des Fußball-Clubs, Norbert Lünterbusch, dessen Verein unzählige Helfer bei der Typisierung und Verpflegung der Besucher zur Verfügung stellte.
Eine Typisierung per Blutprobe war gestern. „Heute erfolgt sie mithilfe dreier Stäbchen, ähnlich denen der Corona-Schnelltests. Der Schleimhautabstrich im Mundraum reicht für die Typisierung und kann vielleicht ein Menschenleben retten“, erklärte Laura Tielkes von der DKMS in Köln (Deutsche Knochenmarkspenderdatei). Wie am Fließband wanderten die drei Stäbchen in ein personalisiertes Kuvert, auf dem stand „Mund auf, gegen Blutkrebs“. „Die Durchtypisierung wird drei bis vier Wochen in Anspruch nehmen.“ Wer danach von der DKMS angeschrieben wird, muss eine Bestätigungstypisierung machen und kommt vielleicht als Spender für Nick oder einen anderen Menschen in Frage.

Rund zehn Prozent der Registrierten würden im Schnitt angefragt, ein Prozent käme indes nur als Spender in Frage. Frustrierend? „Keineswegs, denn dank der weltweit eingepflegten Typisierungen finden bei uns neun von zehn Patienten einen Spender“, so Tielkes. Genau darauf hoffen auch Anja und Waldemar Schneider. „Wir stecken den Kopf nicht in den Sand und sind optimistisch“, erklärt Anja Schneider.
Obwohl die DKMS um jede Registrierung einer neuen Spenderin oder eines neuen Spenders froh ist, ist diese mit Kosten in Höhe von 40 Euro verbunden. „Um diese Unkosten halbwegs zu decken, haben wir uns im Vorfeld um Firmen bemüht, die uns finanziell unterstützen wollten. Zudem stand während der Typisierung eine Spendenbox parat“, betonte Katrin Wülker von den Stammtischschwestern.
Nun heißt es abwarten und hoffen auf einen geeigneten Spender, sodass nach einer Chemo-Therapie eine Stammzelltransplantation erfolgen kann.
Wer Spender werden möchte: Hier gibt es Infos.
Leukämie: Typisierungsaktion für Nick (6) aus Epe startet am Sonntag
Wer gab Auftrag für Mordanschläge?: Prozessauftakt nach Mord auch in Gronau
Suche mit Phantombild: Unbekannter soll Frau auf Bocholter Friedhof überfallen haben