Wer hat den Auftrag für mehrere Mordanschläge in Twente und Gronau gegeben? Die Antwort soll bei einem Prozess gefunden werden, der am Donnerstag begann. An einem ungewöhnlichen Ort.
Im streng gesicherten Gerichtsgebäude auf dem Gelände des Flughafens Schiphol bei Amsterdam hat am Donnerstag das Hauptverfahren im Prozess gegen Simo D. und Marcus T. begonnen. Ihnen wirft die Staatsanwaltschaft vor, fünf Mordanschläge in Auftrag gegeben zu haben. Darunter war auch ein Fall, der sich in Gronau zutrug. Ein Mann war im Mai 2017 auf der Eper Straße aus einem fahrenden Auto heraus unter Beschuss genommen worden.
Auch das Attentat, bei dem in Enschede ein Friseur mit brennbarer Flüssigkeit begossen und angezündet wurde, soll auf Befehl eines der beiden Angeklagten ausgeführt worden sein. Die Anschlagsopfer überlebten schwer verletzt.
Am ersten Prozesstag ging es um den Brandanschlag auf den Frisör. Die Angeklagten weigerten sich, den Namen des Mannes zu nennen, der die Tat ausführte, berichtet der Twentsche Courant Tubantia. T. sagte aus, dass er von D. bedroht wurde und nur gegen ihn aussagen wolle, wenn die Sicherheit seiner Familie garantiert werde.
Attentat in Gronau
Beide Angeklagten hatten bereits in Deutschland wegen Drogendelikten Haftstrafen abgesessen. Was aber laut Anklage Simo D. nicht davon abhielt, über ins Gefängnis geschmuggelte Handys Kontakt zu dem damals noch auf freiem Fuß befindlichen T. aufzunehmen und die Mordanschläge in Auftrag zu geben.
T. wiederum soll die Männer angeheuert haben, die die Anschläge ausführten, und die Waffen besorgt haben. Zwei Brüder wurden bereits zu langjährigen Gefängnisstrafen verurteilt.
Für den jetzigen Prozess sind zehn Verhandlungstage anberaumt. Am Montag soll das Attentat auf den Mann in Gronau behandelt werden.