
© Stephan Rape
TuS Wüllen weiß nicht, wann er die Gymnastikhalle wieder nutzen kann
Sturmschäden
Sturm Zeynep hat den TuS Wüllen im Februar hart getroffen. Das weggerissene Dach der Gymnastikhalle ist repariert. Doch der schwer beschädigte Boden ist noch ein Problem. Es gibt Lieferprobleme.
Dieter Gewers atmet auf. Laut hörbar. Im strahlenden Sonnenschein steht er am Montagnachmittag auf dem Dach der Gymnastikhalle am Vredener Dyk. Zweieinhalb Monate ist es her, dass Orkantief Zeynep Ende Februar über Ahaus – und eben Wüllen – fegte und das Dach der Turnhalle weggerissen hat. Nur die Akustikelemente blieben auf den Mauern liegen: perforierte Bleche. Der Regen konnte ungehindert in die Halle fallen.
Auch wenn Vereinsmitglieder, Stadt und Helfer sofort reagierten, vergingen einige Tage, bis die Gymnastikhalle zumindest notdürftig abgedichtet werden konnte. Wenigstens mit einer Plane hatten Helfer versucht, den Boden der Halle zu schützen.
Dach ist geschlossen – Boden ist zum Großteil ausgetauscht
Doch das ist Vergangenheit: Das Dach ist längst wieder komplett geschlossen. Auch die letzten Schweißbahnen sind inzwischen aufgebracht. Neue Regenrinnen sind montiert. Um zukünftigen Stürmen besser Stand zu halten, sei das Dach eigens stabiler montiert worden als der Vorgänger. „Das haben uns zumindest die Handwerker erklärt“, sagt Dieter Gewers. Der Vorsitzende des TuS Wüllen kann sich noch gut an den Schock an jenem Freitagabend im Februar erinnern.
„Da bist du erst einmal starr“, sagt er. Noch mitten im Sturm war er abends zur Unglücksstelle geeilt. Ausrichten konnte er damals aber schon nichts mehr. Der Sturm hatte die gesamte Dachhaut wie ein Spielzeuge von der Halle gehoben und umgeklappt. Die Dachpaneele waren weniger Meter weiter in einem Baum hängen geblieben und auf den Wirtschaftsweg gestürzt. „Zum Glück wurde dabei niemand verletzt“, sagt Dieter Gewers im Rückblick.
Riesige Hilfsbereitschaft half TuS Wüllen über den Schaden hinweg
Er freut sich heute noch über die große Hilfsbereitschaft: Von Vereinsmitgliedern, von den Mitarbeitern der Stadt aber vor allem von den anderen Sportvereinen in der Stadt und den Ortsteilen. „Alle unsere Sportler konnten auf andere Hallen ausweichen. Alle Vereine haben uns geholfen“, sagt er. Unter Sportlern halte man eben zusammen.
Kleiner Wermutstropfen: Der alte Schwingboden war doch nicht zu retten. Darauf hatte der Vereinsvorstand im Februar noch gehofft. Doch das Wasser war tief in die Isolierung unter dem Bodenbelag eingedrungen. „Da war nichts zu machen“, sagt Dieter Gewers. Bei der Stadt Ahaus geht man von einem Schaden von rund 110.000 Euro aus.
Noch ist keine Wiedereröffnung eingeplant
Wann die Sportler in die Halle zurückkehren können, mag Dieter Gewers im Moment nicht abschätzen. „Das traue ich mich ganz einfach nicht“, sagt er lachend.

Die Unterkonstruktion für den neuen Fußboden ist schon montiert. Noch wartet der TuS aber auf die Lieferung des neuen Parketts. Einen Termin dafür mag Dieter Gewers am Montag noch nicht nennen. Weil alle Sportler untergebracht seien, gebe es im Moment aber auch keinen großen Druck. © Stephan Rape
In der Halle wird deutlich, was er meint: Der Boden besteht aktuell nur aus der Unterkonstruktion für den eigentlichen Turnhallen-Boden. Auch die großflächigen Spiegel sind von der Wand genommen. Damit sie weder beschädigt werden noch jemanden bei der Arbeit gefährden.
Eigentlich würde die restliche Arbeit relativ schnell erledigt sein: Die Handwerker hätten ihm gesagt, dass es zwei oder drei Tage Arbeit wären, den Bodenbelag in der Halle zu verlegen. Wenn der denn geliefert würde. Denn genau da hakt es gerade gewaltig: Das eingeplante Parkett ist nämlich im Moment schlicht nicht lieferbar. „Corona, Ukraine-Krieg – da kommt eins zum anderen“, sagt Dieter Gewers. Einen Termin für Fertigstellung oder Wiedereröffnung kann er aktuell nicht bieten.
Dennoch: Die Wartezeit nimmt er gerne in Kauf. „Unsere Sportler sind ja alle untergebracht, da haben wir im Moment keinen Stress, auch wenn es natürlich schöner und bequemer wäre, wenn wir die Halle schon wieder nutzen könnten“, sagt er.
Ursprünglich Münsteraner aber seit 2014 Wahl-Ahauser und hier zuhause. Ist gerne auch mal ungewöhnlich unterwegs und liebt den Blick hinter Kulissen oder normalerweise verschlossene Türen. Scheut keinen Konflikt, lässt sich aber mit guten Argumenten auch von einer anderen Meinung überzeugen.
