
© Markus Gehring (A)
Tierheim Ahaus nimmt 21 Katzen und Hunde von Kriegsflüchtlingen auf
Tiere aus der Ukraine
Viele Flüchtlinge bringen ihre Haustiere aus der Ukraine mit. Nicht alle können sie in ihrer Unterkunft halten. Das Tierheim in Ahaus hat diese Woche gleich 21 Katzen und Hunde aufgenommen.
Das Tierheim in Ahaus hat 21 Tiere in Obhut genommen, die mit ihren Besitzern vor dem Krieg in der Ukraine nach Deutschland geflohen sind. Am Montag trafen die drei Ukrainer mit ihren Haustieren in Ahaus ein und fanden Hilfe bei
„Julias Tierheim“. Es handelt sich um drei große Deutsche Schäferhunde und acht erwachsene Katzen mit zehn Jungen.
„Die Besitzer der Tiere sind zusammen geflüchtet. Sie sind nun gemeinsam in Gronau untergekommen, aber ihre Tiere konnten sie leider nicht mit in ihre neue Unterkunft nehmen“, erklärt Julia Rehermann, die Leiterin des Tierheims.
Die Katzen und Hunde sind in Quarantäne
Das sei bei so vielen Tieren auch schwierig. Zumal die drei Schäferhunde in der Ukraine in einem Zwinger zu Hause gewesen waren. „Natürlich trennt man sich nicht leicht von seinen Haustieren. Wenn die Besitzer aber sehen, dass ihre Tiere gut untergekommen sind, ist das schon mal viel wert.“ Die Katzen und Hunde befinden sich jetzt im Tierheim in Quarantäne. Diese sei vorgeschrieben, weil sie aus einem „nicht gelisteten Drittland“ außerhalb der EU stammen. „Das Tollwut-Risiko in dem Herkunftsland ist nicht bekannt“, erläutert Dr. Christian Cox vom Kreisveterinäramt auf Anfrage. Dort müssen aus der Ukraine mitgebrachte Tiere angemeldet werden.
Aufgrund des Krieges und der Fluchtsituation seien die Einreisebestimmungen für die Tiere aus der Ukraine gelockert worden, so Cox. Sie müssten eine Tollwutimpfung vorweisen oder hier in Deutschland erhalten und dann in Quarantäne. Ab 30 Tage nach der Impfung muss durch einen Bluttest (Titer-Bestimmung) eine ausreichende Zahl an Antikörpern nachgewiesen werden. „Um die Tiere möglichst nicht von den Haltern trennen zu müssen, ist auch eine häusliche Quarantäne erlaubt.“ Wichtig sei, dass die Katzen und Hunde keinen Kontakt zu Tieren oder Personen außerhalb dieses Haushaltes hätten.
Bulldogge und Nacktkatze sind privat untergekommen
Die Tiere, die das Ahauser Tierheim aufgenommen hat, seien laut Impfpass Mitte April noch in der Ukraine gegen Tollwut geimpft worden. Sie können also ab Mitte Mai freigetestet werden. „Zum Glück ist die Hochsaison für Katzen erst im Sommer, sodass wir zurzeit noch genügend Platz haben“, sagt Julia Rehermann. „Wir müssen sehen, wie es für die Geflüchteten weitergeht. Sie möchten ihre Tiere natürlich möglichst zurückbekommen.“
In der Zeit davor hatte das Tierheim bereits zwei Tiere von einer aus der Ukraine geflüchteten Person aufgenommen. „Eine französische Bulldogge und eine Nacktkatze. Die konnten wir an eine private Pflegestelle weitervermitteln. Sie sind bei einer Dame aus Borken, die sich dafür bei uns gemeldet hat, in häuslicher Quarantäne.“
Insgesamt 60 Tiere aus der Ukraine beim Kreis gemeldet
Bislang seien etwa 60 Hunde und Katzen aus der Ukraine bei Kreisveterinäramt angemeldet worden, so Dr. Cox. „Die ersten sind etwa Mitte März registriert worden, und jetzt kommen beinahe täglich neue hinzu. Manche der Geflüchteten haben ihre Haustiere tatsächlich kurz vor der Flucht noch impfen lassen. Erstaunlich, dass das noch funktioniert hat.“
Man versuche, dass die Tiere bei den Besitzern verbleiben können, soweit das gehe. Die Katzen und Hunde müssen gegen Tollwut geimpft werden, falls das noch nicht geschehen sei. Außerdem müssen sie mit einem Mikrochip gekennzeichnet werden. „Es gibt etliche Tierarztpraxen, die das aus Solidarität mit den aus der Ukraine Geflüchteten kostenlos machen.“