Saubere Landung: Der Profi-Biker Marc Diekmann überzeugte sich persönlich von den neuen Rampen im Bikepark Ahaus.

© Michael Schley

Tipps und Tricks vom Profi: Marc Diekmann nimmt junge Biker mit über die Rampen

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Zum zweiten Mal war der Profi-Biker Marc Diekmann zu Gast im Bikepark Ahaus. Von der Entwicklung der Anlage und der Resonanz gerade beim Nachwuchs zeigte sich der Youtuber beeindruckt.

Ahaus

, 27.09.2021, 13:30 Uhr / Lesedauer: 3 min

„Das ist vielleicht nicht das, was ich mir in den Garten stellen würde“, sagt Marc Diekmann beim Blick auf die neuen „Kicker“ – und lacht. Er schiebt schnell hinterher: „Alles ist natürlich sehr gut gemacht, sehr stimmig, klasse.“ Seit 2018 ist der Bikepark im Freizeitgelände Ork ein Renner – mit der Erweiterung in diesem Sommer wurde die Anlage noch einmal aufgewertet.

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Das kommt an, wie sich auch am Samstagmorgen zeigt: Viele Dutzend Nachwuchs-Mountainbiker, viele begleitet von Eltern und Geschwistern, bringen richtig Leben auf die Bahn. Der Zuspruch hat aber eben noch einen weiteren Grund: Die neuen Rampen schaut sich mit Marc Diekmann ein international erfolgreicher Profi-Biker persönlich an. Tipps und Tricks winken beim Meet & Greet.

Die neuen „Kicker" hatte Marc Diekmann (2.v.r.) 2019 selbst angeregt. Laura Hakvoort, Leiterin des Jugendwerks Ahaus, erklärt dem Profi-Biker die neue Errungenschaft.

Die neuen „Kicker" hatte Marc Diekmann (2.v.r.) 2019 selbst angeregt. Laura Hakvoort, Leiterin des Jugendwerks Ahaus, erklärt dem Profi-Biker die neue Errungenschaft. © Michael Schley

Von den neuen Dirtjumps zeigt sich der Freeride-Mountainbiker begeistert. Schon 2019 war Marc Diekmann in Ahaus, nun folgte er erneut der Einladung des Jugendwerks. Er selbst hatte vor zwei Jahren übrigens die Idee zu den neuen „Kickern“ in Ahaus gelassen.

Nun lobt er gerade diejenigen, die hinter diesem Werk stehen. Einer von diesen ist Martin Helfenstein vom Baubetriebshof, der auch schon vor zwei Jahren Diekmann begegnete: „Da haben wir uns schon etwas bei gedacht.“ Sohn Alexander, 2019 ebenfalls dabei, stößt kurze Zeit später hinzu, direkt nach dem Wochenenddienst.

Ganze Stadt steht hinter dem Projekt

Unterdessen zeigt sich Laura Hakvoort, die Leiterin des Jugendwerks, erleichtert: „Man hat ja immer gewisse Zweifel, dass alles so ankommt, wie man hofft. Doch was hier los ist, das ist einfach toll.“ Es zeige ihr auch, dass ganz Ahaus hinter diesem Projekt stehe.

Für Marc Diekmann ging es auch hoch hinaus, dabei stand natürlich immer die Sicherheit im Vordergrund.

Für Marc Diekmann ging es auch hoch hinaus, dabei stand natürlich immer die Sicherheit im Vordergrund. © Michael Schley

Pumptracks, Dirtlines, Flowline, Tables, Doubles: Für den Novizen sprechen die „Cracks“ ihre eigene Sprache, doch auch ganz junge Biker haben sich untergemischt. Ben Hilbold und Paul Rosenfeld, beide erste neun Jahre alt, sind direkt nach dem gewonnenen Fußballspiel mit der E-Jugend des FC Vreden nach Ahaus gekommen. Das Biken ist ihr zweites Hobby. Dass Marc Diekmann vor Ort ist, das hat Ben Hilbold von der Schwester erfahren.

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Alicia Hackfort hat extra den Weg von Groningen aus den Niederlanden auf sich genommen, um dabei zu sein. Zu Weihnachten habe er sein Rad bekommen – nun komme man gerne rüber nach Ahaus, berichtet Paul Rosenfeld.

Ben Hilbold (r.) und Paul Rosenfeld waren extra aus Vreden angereist. Bens Schwester Alicia Hackfort kam sogar aus Groningen zum Aktiinstag im Bikepark.

Ben Hilbold (r.) und Paul Rosenfeld waren extra aus Vreden angereist. Bens Schwester Alicia Hackfort kam sogar aus Groningen zum Aktionstag im Bikepark. © Michael Schley

Wie die beiden Freunde aus Vreden haben auch zwei der wenigen Mädchen aus Ahaus schon ein paar Videos vom Stargast gesehen. Sydney (11) und Jana-Ina (12) haben sich soeben ein Autogramm abgeholt – geduldig standen sie dafür in der langen Schlange an. Irgendwann wollen beide auch aufs Rad steigen – kurz darauf leihen sie sich schon Bikes für erste Testrunden.

„Wichtig ist aber, dass man sich nicht übernimmt“

Lyle Terbrack, ein Lüntener, ist schon einen Schritt weiter. Und er hat Fragen, auch dafür nimmt sich Marc Diekmann an diesem Mittag Zeit. „Wie schaffe ich es, von den großen Rampen zu springen?“, fragt der 13-Jährge sein „Vorbild“. Vor einem halben Jahr hat er dieses rasante Hobby erst für sich entdeckt.

Der Freeride-Mountainbiker zeigte natürlich auch ein paar Highlights aus seinem Repertoire.

Der Freeride-Mountainbiker zeigte natürlich auch ein paar Highlights aus seinem Repertoire. © Michael Schley

Marc Diekmann lässt den Nachwuchsmann erst einmal vorfahren – und die Analyse kommt prompt: Zum einen muss Lyle etwas an der Einstellung des Rades ändern. Und vor allem: „Du musst einen höheren Gang fahren, dann hast du mehr Schwung.“ Irgendwann sei der 13-Jährge auch reif für die großen Rampen – „wichtig ist aber, dass man sich nicht übernimmt“. Genauso wichtig wie das Helmtragen.

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Wie ist es allgemein um den Bike-Nachwuchs bestellt? „Gut. Wenn ich Vergleiche ziehe zur Skater-Szene, dann sieht es gut aus“, erklärt der Youtuber. Allgemein sei das Montainbike- und BMX-Sport recht gut durch die Corona-Zeit gekommen, ein Vorteil der Individualsportart.

Selbst habe er 2020 einen einzigen Wettbewerb gehabt, nun gehe wieder mehr. Übertreiben muss er es noch nicht: „Im November wäre ich in Neuseeland, doch zwei Wochen Quarantäne sind es mir nicht wert.“

Rund ein halbes Jahres ist Lyle Terbrack (r.) auf dem Bike unterwegs. Wie er sportlich die nächsten Schritte machen kann, das erklärte dem Lüntener Marc Diekmann.

Rund ein halbes Jahres ist Lyle Terbrack (r.) auf dem Bike unterwegs. Wie er sportlich die nächsten Schritte machen kann, das erklärte dem Lüntener Marc Diekmann. © Michael Schley

Und so hat er mehr Zeit, sich auf den Bereich Social Media zu konzentrieren. Erst durch diese Zusatzeinnahmen hatte der Sportler aus Melle Anfang 2019 nach dem Studium alles auf die Karten Mountainbiken setzen können. Mit zwei, drei weiteren Jungs bringt er die Szene auch in Deutschland über diese Kanäle weiter nach vorne.

Bikeparks sind mehr als nur sportliche Treffpunkte

In die Karten spiele der Szene auch, dass es immer mehr Kommunen gebe, die öffentliche Bikeparks oder Pumptracks schafften – zum Teil doch deutlich weniger kostenintensiv als zum Beispiel moderne Kunstrasenplätze.

Martin Helfenstein (r.), einer der "Macher" hinter dem Bikepark, ließ sich natürlich die Chance zu einem Erinnerungsfoto nicht nehmen.

Martin Helfenstein (r.), einer der "Macher" hinter dem Bikepark, ließ sich natürlich die Chance zu einem Erinnerungsfoto nicht nehmen.

„Neben dem Sport entwickelt man doch so auch klasse Treffpunkte für die Jugend. Man muss sich hier doch nur umschauen, nach Corona wollen sich alle draußen austoben“, so Marc Diekmann. So werde auch das Image weiter aufgewertet. „Man verhindert dann, dass wild im Wald gefahren wird. Die Konflikte sind bekannt.“

Im Konvoi wurde der Stargast des Tages zum Bikepark geleitet.

Im Konvoi wurde der Stargast des Tages zum Bikepark geleitet. © Michael Schley

Ein paar Runden dreht der Fahrer des Team Rose Bikes aus Bocholt noch selbst, dann nimmt er sich Zeit für Fotos, Autogramme, Tipps. Für Laura Hakvoort ist der Aktionstag schon zur Hälfte mehr als gelungen: „Es ist schön zu sehen, wie Groß und Klein miteinander lernen.“

Der Aktionstag ist voll eingeschlagen: Laura Hakvoort vom Jugendwerk hatte mit ihrem Team ein gutes Gespür gezeigt.

Der Aktionstag ist voll eingeschlagen: Laura Hakvoort vom Jugendwerk hatte mit ihrem Team ein gutes Gespür gezeigt. © Michael Schley

Und was sie besonders beeindruckt: „Jeder feiert den Erfolg des anderen mit.“ Und sei dieser noch so klein. Man soll sich schließlich nicht übernehmen.

Der Profi nahm sich viel Zeit für Foto- und Autogrammwünsche.

Der Profi nahm sich viel Zeit für Foto- und Autogrammwünsche. © Michael Schley