Neuer Bike-Park sorgt für Adrenalinschübe

© Christian Bödding

Neuer Bike-Park sorgt für Adrenalinschübe

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Hoch hinaus geht es seit Freitag im offiziell eröffneten Bike-Park im Freizeitgelände Ork. Warum das Projekt so besonders ist, hat viel mit den beteiligten Kindern und Jugendlichen zu tun.

Ahaus

, 10.11.2018, 11:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Zwei Worte reichen dem Jugendlichen, um den neuen Bike-Park nach der ersten gefahrenen Runde atemlos zu beschreiben: „Einfach geil!“ Das 3500 Quadratmeter große Gelände im Freizeitgelände Ork ist am Freitagnachmittag offiziell freigegeben worden. Schon kurze Zeit später gab es die ersten Reifenschäden und Prellungen. Dafür war vorher die Eröffnung unfallfrei über die Bühne gegangen.

„Unheimlich viel Einsatz“

Wilfried Hollekamp, Jugendamtsleiter und Jugendwerk-Vorstand, griff als erster zum Mikrofon und sprach zu den gut 120 Gästen. „Warum eröffnen die den Bike-Park so groß?“, fragte Hollekamp in die Runde. „Warum war das nicht so beim Leuchtturmspielplatz Westernstadt und beim Jugendmobil?“ Wilfried Hollekamp gab die Antwort gleich selbst: „Weil unheimlich viele Kinder und Jugendliche mit unheimlich viel Einsatz und in vielen Stunden etwas geschaffen haben. Und wir haben unheimlich viele Spender.“

Ganz und gar nicht unheimlich war die Herangehensweise, um den Bike-Park zu realisieren. Ein Experte habe der Verwaltung geraten, die Kinder und Jugendlichen mehr zu beteiligen. „Sie müssen mitbauen und mitentscheiden über die Finanzen. Das darf nicht nach dem Motto laufen: Die Kinder wünschen sich was und die Verwaltung und die Politik setzen das um“, erläuterte Wilfried Hollekamp die von Erfolg gekrönte Vorgehensweise in Ahaus. Die Kinder und Jugendlichen seien in Sachen Bike-Park bis zum letzten Schritt beteiligt worden.

Spenden erhalten

Über 500 Stunden Arbeit investierten die Jugendlichen in den Bike-Park. „Nur in die Anlage, da sind die Stunden für die Ausarbeitung der Präsentation nicht enthalten“, berichtete der Jugendamtsleiter. Die zweite Gruppe, die Wilfried Hollekamp nicht unerwähnt lassen wollte, waren die 25 Spender, die zusammen fast 20.000 Euro aufbrachten. Als Beispiel nannte er eine Rentnerin, die 100 Euro mit folgenden Worten spendete: „Toll, wenn Kinder draußen sind und nicht den ganzen Tag vor dem PC hocken.“ Sachspenden im Wert von 6000 Euro flossen ebenfalls in den Bike-Park, der insgesamt 26.000 Euro kostete. Neben der politischen Entscheidung für den Park sei auch das Votum des TC Grün-Weiß Ahaus nicht unerheblich gewesen. Der Tennisclub stellte das Gelände zweier ehemaliger Tennisplätze zur Verfügung. „Er hätte die Plätze nicht zurückgeben müssen.“

Ein Blick von oben auf die Sprunhügel im Ahauser Bike-Park.

Ein Blick von oben auf die Sprunhügel im Ahauser Bike-Park. © Christian Bödding

Aus der Vielzahl der Engagierten hob der Jugendamtsleiter eine Person hervor: Martin Helfenstein. Der selbst Mountainbike-Begeisterte unterstützte seinen Sohn und die anderen Jugendlichen bei dem Projekt. Er kümmerte sich gemeinsam mit ihnen um die Sponsoren, baute den Zaun ums Gelände, hielt Kontakt zu den Baufirmen, organisierte die Eröffnungsfeier und noch vieles mehr. „Ich werde hier definitiv auch fahren“, sagte der 44-Jährige am Freitag.

„Tolle Gemeinschaftsleistung“

Bürgermeisterin Karola Voß sprach in ihrer Rede von einer „richtig tollen Gemeinschaftsleistung“. Sie freute sich vor allem darüber, dass der Bike-Park recht schnell entstanden sei. Die ersten Pläne gab es im Frühjahr dieses Jahres, Baubeginn war im September und die Fertigstellung nun im November.

Die Jugendlichen hatten am Freitag geduldig gewartet, bis das Band durchschnitten war und das Gelände offiziell in Beschlag genommen werden konnte. Dann gab es kein Halten mehr. Runde um Runde, Sprung um Sprung folgte. Einer der Mountainbiker war Daniel Wewer. Nach zwei absolvierten Runden - „ich muss mich erstmal warm fahren“ - gab es Lob für die Streckenbauer. „Ich mag diese Dirt-Sprünge.“ Wer es nicht kennt: damit ist das Springen über Erdhügel gemeint.

Die offizielle Einweihung des Bike-Parks nahmen Bürgermeisterin Karola Voß, Jugendamtsleiter Wilfried Hollekamp und die jugendlichen Mountainbiker vor.

Die offizielle Einweihung des Bike-Parks nahmen Bürgermeisterin Karola Voß, Jugendamtsleiter Wilfried Hollekamp und die jugendlichen Mountainbiker vor. © Christian Bödding

Sind die jugendlichen Ahauser Mountainbiker also wunschlos glücklich? Nicht ganz. Einen Wunsch hatten sie am Freitag doch noch, den sie im offiziellen Teil der Feier auch der Verwaltung mitgaben: „Es ist noch etwas Geld übrig. Wir wünschen uns noch einen Container, um Werkzeug und Schaufeln unterbringen zu können.“ Denn nicht nur Mensch und Material bekommen im Bike-Park einiges ab. Auch die Strecke muss regelmäßig ausgebessert werden.