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Stadtwerke Ahaus sind für Neukunden teurer: „Alles andere wäre fahrlässig“
Gas- und Strompreise
Ein Ahauser wollte zu den Stadtwerken Ahaus wechseln. Als Neukunde muss er aber deutlich mehr bezahlen als Bestandskunden. Die Regelung wurde in diesem Jahr neu eingeführt.
Die Strom- und Gaspreise werden zum Jahreswechsel steigen. Das haben die Anbieter den Kunden in den vergangenen Wochen mitgeteilt. Deswegen sind zurzeit viele Verbraucher auf der Suche nach dem günstigsten Versorger. So auch ein Ahauser, der seinen Namen nicht öffentlich nennen möchte.
Er wollte zu den Stadtwerken Ahaus wechseln, schließlich können die beim Strom die Preise stabil halten und auch beim Gas fällt die Erhöhung niedriger aus als anderswo. „Da käme ich günstiger weg als bei meinem jetzigen Anbieter“, sagt er.
Aber er merkte schnell, dass er als Neukunde diese günstigen Tarife nicht bekommt. Denn die Stadtwerke bieten neuen Kunden nur eine deutlich teurere Grund- und Ersatzversorgung an.
1300 Euro mehr, weil er ein Neukunde ist
Beim Gas würde diese im Fall des Ahausers pro Jahr 2713 Euro kosten. Beim Sondervertrag hingegen wären nur 1414 Euro fällig. So einen bekommen aber nur Bestandskunden. „1300 Euro mehr, das finde ich schon unverschämt“, sagt der Ahauser.
Daniela Tenhumberg, Leiterin Vertrieb bei den Stadtwerken, sieht das ganz anders. Sie selber hat sich für die Regelung starkgemacht, die es in diesem Jahr zum ersten Mal gibt.
Der Grund dafür liegt in den zuletzt extrem stark gestiegenen Energiepreisen. Teilweise vervierfacht haben sich die Beschaffungspreise. Die Stadtwerke aber haben Strom und Gas für ihre Kunden schon vor ein bis zwei Jahren eingekauft. Deswegen können sie die Preise vergleichsweise niedrig halten.
„Bei der Beschaffung haben wir aber nur unsere Bestandskunden berücksichtigt“, sagt Daniela Tenhumberg. Für die Neukunden, die jetzt dazukommen, muss also auch jetzt Strom und Gas eingekauft werden – zu den deutlich höheren Preisen.
Treue Bestandskunden sollen auch mal profitieren
„Das nicht an die Kunden weiterzugeben, wäre grob fahrlässig. Denn dann würden wir ordentlich draufzahlen“, sagt Daniela Tenhumberg. Es gibt also zwei Optionen: Entweder zahlen alle Kunden mehr, auch die Bestandskunden. Oder die Neukunden zahlen deutlich mehr.
Die Stadtwerke haben sich für die zweite Möglichkeit entschieden. „Jetzt sollen auch die Bestandskunden, die immer treu waren, mal profitieren“, erklärt Daniela Tenhumberg. Tatsächlich sei es bisher ja häufig andersherum gewesen.
Neukunden bekommen oft Rabatte und einen Bonus, jetzt müssen sie mal mehr zahlen. Die gleiche Regelung gibt es übrigens auch bei den SVS Versorgungsbetrieben.
Wer jetzt trotzdem zu den Stadtwerken wechselt, muss aber wohl nicht das ganze kommende Jahr den teuren Tarif bezahlen. „Wir hoffen, dass sich die Preise beruhigen. Wir beobachten das und werden Neukunden so schnell wie möglich bessere Konditionen anbieten“, sagt Daniela Tenhumberg.
In der Grund- und Ersatzversorgung gibt es zudem keine feste Vertragslaufzeit. Kunden können also auch mitten im Jahr zu einem anderen Anbieter wechseln.
Als gebürtige Vredenerin habe ich mich aus Liebe zur Region ganz bewusst für den Job als Lokaljournalistin in meiner Heimat entschieden. Mein Herz schlägt für die Geschichten der Menschen vor Ort. Ich möchte informieren, unterhalten und überraschen.
