
© Stadt Ahaus
Stadtarchiv lag mit Kupferstich von Ottenstein meilenweit daneben
Irrtum im Stadtarchiv
Über eine Neuanschaffung freute sich das Stadtarchiv im März: einen Kupferstich der Gemeinde Ottenstein. Dumm nur: Das Kunstwerk zeigt zwar Ottenstein, allerdings nicht den Ahauser Ortsteil.
Da kann man aber auch schon mal durcheinander kommen: Den Namen Ottenstein gibt es gleich zwei Mal. Einmal hier im Münsterland und einmal in Niedersachsen – im Landkreis Holzminden.
Beide Ottensteins rühmen sich damit, dass ihre Ursprünge auf eine Burg zurückgehen: Im Ahauser Ottenstein war es der Edelherr Otto von Ahaus, der sie um 1316 errichtete. Sogar schon aus Stein, was damals längst nicht normal war. Also schon so etwas wie ein Hightech-Unternehmen.
Im niedersächsischen Ottenstein war Otto VIII. von Everstein schon gute 130 Jahre früher am Werk. Seine Burg wird erstmals 1182 urkundlich erwähnt.
Stadtarchiv freute sich über Erwerb des Kupferstichs
Soweit zum geschichtlichen Hintergrund. Jedenfalls hatte die Stadt Ahaus vor einigen Wochen stolz verkündet, dass sie die Nachbildung eines Kupferstichs von Ottenstein für das Stadtarchiv erwerben konnte. Was da nicht auffiel: Das Kunstwerk zeigt das falsche Ottenstein. Zwischen Ottenstein bei Ahaus und dem Ottenstein in Niedersachsen liegen immerhin fast drei Stunden Autobahnfahrt.
Zwar hatte Stadtarchivar Max Pfeiffer darauf hingewiesen, dass es sich bei der Abbildung um das „Fürstlich Braunschweig Lüneburgische Ambthauß Ottenstein“ von Conrad Buno handele. Dass dieses „Ambthauß“ aber eben in der Ottensteiner Hochfläche nahe Bad Pyrmont in Kupfer gestochen wurde und nicht nahe der münsterländischen Wacholderheide war ihm neu.
Dieser Irrtum war erst einem Ahauser Bürger aufgefallen, der daraufhin direkt Bürgermeisterin Karola Voß informierte.
Kunstwerk geht als Schenkung an die Gemeinde Ottenstein
Der Kupferstich wanderte daraufhin zusammen mit dem Ahauser Stadtarchivar Max Pfeiffer zu seinem „richtigen“ Ottenstein. So schreibt es die Ahauser Stadtverwaltung in einer Pressemitteilung. Dort übergab Max Pfeiffer das Kunstwerk an Bürgermeisterin Diana Lönnecker und Gemeindedirektor Manfred Weiner. Der Kupferstich der Burg Ottenstein wird nun wohl im Ottensteiner „Haus Klenke“, in dem sich auch die dortige Gemeindeverwaltung befindet, einen Platz in der Heimatstube finden.
Stefan Hilbring von der Pressestelle der Stadt Ahaus sieht die ganze Sache mit Humor. Schon früher einmal seien die beiden Ottensteins (Oder sagt man Ottensteine?) in verschiedenen Büchern miteinander verwechselt worden.
Der Irrtum sei ja jetzt behoben. Schaden sei der Stadt Ahaus auch kein nennenswerter entstanden. „Das Kunstwerk hat eher historisch-kulturellen und ideellen Wert“, erklärt er auf Nachfrage.
Ursprünglich Münsteraner aber seit 2014 Wahl-Ahauser und hier zuhause. Ist gerne auch mal ungewöhnlich unterwegs und liebt den Blick hinter Kulissen oder normalerweise verschlossene Türen. Scheut keinen Konflikt, lässt sich aber mit guten Argumenten auch von einer anderen Meinung überzeugen.
