
© Johannes Schmittmann
Ahaus soll eine komplett neue Leichtathletik-Anlage bekommen: Aber wo?
Ausschuss
Die Leichtathletik-Anlage in der Augenklinik-Ahaus-Arena ist in die Jahre gekommen und soll erneuert werden. Doch am derzeitigen Standort stören die Eichen – gleich in mehrerer Hinsicht.
Dass die Leichtathletik-Anlage im Ahauser Stadtpark ihren Namen kaum noch verdient hat, darüber sind sich die meisten Beteiligten einig. Vor allem die Aschebahn ist vielen Sportlern ein Dorn im Auge. Aber auch an anderer Stelle nagt der Zahn der Zeit. Seit mehreren Jahren ist daher neben einer Sanierung, die 2017 vom Rat beschlossen wurde, auch ein kompletter Neubau in der Diskussion. Rund 1,2 Millionen würde die Umsetzung des Projekts kosten.
Nun nimmt die Sache Fahrt auf. In der jüngsten Doppel-Sitzung von Bau- und Sportausschuss stand das Thema erneut auf der Tagesordnung. „Die vorhandene Typ-B-Anlage entspricht nicht mehr den Anforderungen für den Schulsport und leichtathletische Großveranstaltungen“, heißt es auch vonseiten der Verwaltung. Reinhold Benning vom Fachbereich Bildung, Kultur und Sport erklärte: „Als Schulstandort sind wir eine Sportstadt. Auch bei den ehrenamtlich geführten Vereinen wartet man auf die Umsetzung der Maßnahme.“
Aktueller Standort hat viele Vorteile
Richard Bömer, Fachbereichsleiter vom Tiefbauamt, hob zunächst die Vorteile des aktuellen Standorts hervor: „Die Anlage liegt sehr zentral, was viele positive Effekte mit sich bringt. Für die meisten Schulen ist sie zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu erreichen.“ Allerdings fügte er ebenfalls hinzu: „Es gibt an dieser Stelle bestimmte Schwierigkeiten.“ Zum Beispiel: Rund um den betreffenden Sportplatz in der Augenklinik-Ahaus-Arena stehen Eichen.
Das führt gleich zu mehreren Problemen. Zum einen werfen die Bäume Schatten auf die Sportanlage. „Das führt an bestimmten Stellen zu Moosbildung. Gerade bei einer Tartanbahn würde das die Unterhaltung erschweren und den Betrieb gegebenenfalls sogar einschränken“, erklärte Bömer. Ein weiterer Punkt ist das leidige Thema der Eichenprozessionsspinner.

Die Kronen der Eichen reichen bis über die Laufbahn. Derzeit liegen viele herabgefallene Äste auf der Aschebahn. Das könnte auch in Zukunft zum Problem werden. © Johannes Schmittmann
Die Fußballabteilung von Eintracht Ahaus hatte bereits in den vergangenen Jahren mit den Brennhaaren der Raupe zu kämpfen. Teilweise mussten im Frühling und Sommer Zugänge zum Hauptplatz und Teile des Zuschauerbereichs gesperrt werden. Und auch an dritter Stelle sorgen die Bäume für Probleme. Denn sie stehen sehr dicht an der Werbebande. Teilweise so nah, dass die Äste einzelner Eichen auf die Wettkampfbahn ragen und die Sportler gefährden könnten.
Richard Bömer kam daher zu dem Schluss: „Sollte die neue Leichtathletik-Anlage an diesem Standort entstehen, müssten aus unserer Sicht 23 Eichen gefällt werden. Denn aktuell gäbe es eine klare Nutzungseinschränkung durch den Wald.“ Man müsse daher auch die Option in Betracht ziehen, die Anlage an einen neuen Ort zu verlegen.
Ins Spiel brachte der Fachbereichsleiter unter anderem den hinteren Teil der Ahauser Sportanlage. Die Plätze vier und fünf werden von der Eintracht nur noch selten genutzt. Allerdings müssten wegen der Größe der Typ-B-Anlage noch ein schmaler Streifen von einem Privatgrund dazugekauft werden.
Alternative in Wüllen keine Option
Hermann-Josef Haveloh (WGW) brachte noch eine andere Alternative ins Spiel: „Hinter dem Wüllener Sportplatz gehört der Stadt ein Grundstück, das bisher nicht genutzt wird. Wie wäre es denn damit? Dann müsste man auch nichts dazukaufen und hohe Bäume stehen da auch nicht.“ Richard Bömer erwiderte, dass die Hauptnutzer der Anlage wahrscheinlich Schulen wären. „Wenn dann Zeit für An- und Abreise mit Bussen eingeplant werden muss, ist die Nutzung deutlich unattraktiver.“ Werner Leuker, Beigeordneter der Stadt Ahaus, pflichtete ihm bei: „Der Standort am Stadtpark ist ideal.“

Auch an der Kugelstoß-Anlage nagt der Zahn der Zeit. Sie soll ebenfalls runderneuert werden. Die Frage ist nur: An welchem Standort? © Johannes Schmittmann
Renate Schulte (UWG) sprach sich für die Variante B im hinteren Bereich des Stadtparks aus. „In der Vergangenheit gab es bei der Nutzung öfter Reibereien zwischen Eintracht, VfL Ahaus und den Schulen. Bei dieser Alternative gäbe es eine klare Trennung.“ Ihr Fraktionskollege Hubert Kersting ergänzte: „Es ist sinnvoll, das zu trennen.“ Außerdem warb er für mehr Geschwindigkeit. „Finanziell ist es zwar ein großer Schluck aus der Pulle, aber wir müssen diesen Prozess mit Nachdruck vorantreiben. Viele warten darauf.“
Wird Anlage nur im Sommer genutzt?
Auch Peter Mensing von der UWG mischte sich in die Diskussion ein: „Für mich gibt es nur den einen Standort, und das ist der Hauptplatz. Ich glaube auch nicht, dass die Eichen wirklich dafür gefällt werden müssen. Wenn man ehrlich ist, wird die Anlage fast nur im Sommer genutzt werden, von daher sehe ich das Problem mit Laub, Eicheln und herabfallenden Ästen nur bedingt.“
Alexander Kaiser (CDU), selbst Sportstudent, warb eindringlich für eine schnelle Lösung: „Die bestehende Anlage ist, gelinde gesagt, gewöhnungsbedürftig. Ein Neubau ist mehr als wünschenswert und sollte unterstützt werden.“ Als unter den Ausschussmitgliedern über Details wie die sanitären Anlagen debattiert wurde, schaltete sich Richard Bömer erneut ein: „Wir brauchen erst einmal zum Standort eine Grundsatzentscheidung.“
Werner Leuker stellte aber auf Anfrage schon einmal eines klar: „Einen Kunstrasen wird es dort nicht geben. Darüber gibt es eine Grundsatzentscheidung. Die werden wir nicht an der Stelle über den Haufen werfen.“ Die Verwaltung wird nun zunächst eine differenzierte Kosten-Nutzen-Analyse erstellen.
1991 in Ahaus geboren, in Münster studiert, seit April 2016 bei Lensing Media. Mag es, Menschen in den Fokus zu rücken, die sonst im Verborgenen agieren.
