
Pfarrer Stefan Jürgens in der St.-Georg-Kirche. Bis Weihnachten wird das Ottensteiner Gotteshaus umfangreich saniert. Dafür hofft die Gemeinde noch auf rund 40.000 Euro Spenden. © Stephan Rape
St.-Georg-Kirche wird saniert: Gemeinde braucht 40.000 Euro Spenden
Sanierung in Ottenstein
Die Heizungsanlage in der Ottensteiner Georgkirche läuft noch mit Strom. Das wird endlich geändert. Zusammen mit anderen Baustellen. Doch noch gibt es eine Lücke in der Finanzierung.
Tief schwarze Flecken haben die Elektroheizungen an den Wänden der St.-Georg-Kirche in Ottenstein hinterlassen. Dabei ist der letzte Anstrich gerade einmal 13 Jahre her. Doch das sind nur die sichtbaren Spuren, die die uralten Heizkörper hinterlassen. Schlimmer sind die Löcher, die die Elektroheizungen in den Haushalt der Gemeinde reißen. „Sie fressen einfach unglaublich viel Strom“, sagt Pfarrer Stefan Jürgens.
Seit Anfang der Woche ist die Kirche abgeschlossen. Renovierungsarbeiten. Im Kern dreht sich alles um die alte Heizungsanlage. „Sozusagen der erste Akt“, erklärt Stefan Jürgens mit einem Lächeln. Die Elektroöfen werden gegen eine moderne Heizungsanlage ausgetauscht. Samt eines Gebläses, das die warme Luft dann im ganzen Gebäude verteilt.
Zusätzlich sollen auch Teile mit einer Fußbodenheizung ausgestattet werden. „Eigentlich hätte das längst passieren müssen“, betont er. Doch bei der vergangenen Renovierung sei man wohl vor den Kosten noch zurückgeschreckt.
Umfangreiche Sanierung soll bis Weihnachten dauern
Jetzt also die größere Sanierung: „Und wenn man schon einmal dabei ist, kann man ja auch direkt Nägel mit Köpfen machen“, sagt Stefan Jürgens. Da ist er sich mit dem Kirchenvorstand, der Zentralrendantur Ahaus-Vreden und dem Bistum einig. In diesen Tagen werden die Bänke und Kunstwerke aus der Kirche geräumt, dann beginnen die Arbeiten.

Bis Weihnachten bleibt die St.-Georg-Kirche geschlossen. Die Gemeinde St. Mariä Himmelfahrt Alstätte-Ottenstein weicht für die Gottesdienste in Ottenstein so lange in die Aussegnungshalle auf dem Friedhof aus. © Stephan Rape
Neben der neuen Heizung sollen auch eine neue Mikrofonanlage, neue Lampen und zum Teil neue Verkabelungen eingebaut werden. Gleichzeitig bekommt die Georgkirche einen neuen Anstrich. „Der ganze Raum soll heller und freundlicher werden“, betont Stefan Jürgens. Die Orgelbühne beispielsweise soll ihr düsteres Bild verlieren. Auch Teile der Holzvertäfelung am Eingang sollen verschwinden. „Dahinter verbergen sich bunte Fenster“, sagt Stefan Jürgens. Das werde sicherlich ein völlig neuer Eindruck.
Taufbrunnen zieht in den Mittelpunkt der Kirche um
Zwischen den beiden Seitentüren der Kirche sollen zwei Bankreihen nicht mehr aufgestellt werden. In dem entstehenden Mittelgang soll dann auch der Taufbrunnen aus Sandstein aufgestellt werden. „Als ständige Erinnerung an die Taufe“, sagt Stefan Jürgens.
Nicht die einzige dauerhafte Veränderung: Einige Kunstwerke werden in Zukunft nicht mehr in der Kirche hängen. „Natürlich werfen wir nichts weg“, betont Stefan Jürgens. Aber einige Gemälde oder auch die zusätzlichen Kreuze hätten mit der St. Georgkirche eigentlich gar nichts zu tun. „Sie sind eher zufällig hier gelandet“, sagt er. Sie sollen zukünftig in der Sakristei oder im Pfarrheim aufgehängt werden.
„Der Kirchenraum wird dadurch klarer und entspricht mehr unserer heutigen Auffassung von Liturgie“, sagt der Pfarrer. Auch das sei alles abgestimmt: mit dem Bistum, den Kommissionen für Kunst und Liturgie, dem Denkmalamt und der Zentralrendantur. Auch Vorschläge aus der Gemeinde seien in die neue Gestaltung eingeflossen. „Da gab es große Einigkeit und Zustimmung“, sagt er.
Finanzierung ist noch offen – Gemeinde braucht 40.000 Euro Spenden
Ein Fragezeichen steht aktuell allerdings noch hinter der Finanzierung. „Wir brauchen Spenden“, sagt Stefan Jürgens. Daran gebe es nichts zu deuteln. Rund 450.000 Euro sind insgesamt für die Arbeiten eingeplant. Etwa zwei Drittel davon übernehme das Bistum. Den Rest muss die Gemeinde schultern. „Einen Teil finanzieren wir erst einmal durch einen Kredit“, sagt Stefan Jürgens.
Rund 40.000 Euro müssten aber durch Spenden aufgebracht werden. „Das Geld hat die Gemeinde ganz einfach nicht“, betont er. Natürlich könnten die Arbeiten erst einmal bezahlt werden. Auf lange Sicht müsse das Geld aber zurück in die Gemeindekasse fließen.
Bis Weihnachten soll die Sanierung der Kirche abgeschlossen sein. So lange weicht die Gemeinde mit ihren Gottesdiensten in die Aussegnungshalle auf dem Friedhof aus.
Ursprünglich Münsteraner aber seit 2014 Wahl-Ahauser und hier zuhause. Ist gerne auch mal ungewöhnlich unterwegs und liebt den Blick hinter Kulissen oder normalerweise verschlossene Türen. Scheut keinen Konflikt, lässt sich aber mit guten Argumenten auch von einer anderen Meinung überzeugen.
