Schacht Konrad wird nicht rechtzeitig fertig Abtransport ab 2027 aus Ahaus klappt nicht

Schacht Konrad wird nicht rechtzeitig fertig: Abtransport ab 2027 klappt nicht
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Schacht Konrad wird nicht rechtzeitig fertig. Jener Schacht in den der schwach- und mittelradioaktive Abfall, der zurzeit noch in Ahaus lagert, eigentlich ab 2027 eingelagert werden sollte.

Seit kurzem steht fest, dass 2027 als Fertigstellung nicht mehr zu erreichen sei. Darauf weist die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) in einer Mitteilung hin. Demnach gebe es drei Gründe für die Verzögerung. Dreimal hat die BGE mit deutlich kürzeren oder schnelleren Verfahren gerechnet, als sie tatsächlich möglich sind: Die Neugestaltung der Verträge zwischen BGE und dem Generalplaner habe länger gedauert als erwartet. Gleichzeitig habe die BGE die Aufgabe unterschätzt, aktualisierte Sicherheitsanforderungen gegen Erdbeben in der Ausführungsplanung aller Bauerwerke umzusetzen.

Die notwendigen Berechnungen würden von allen Beteiligten besondere Anstrengungen erfordern. Und schließlich habe sich bei den atomrechtlichen Zustimmungsverfahren gezeigt, dass die Verfahren viel länger dauern als gedacht.

Dr. Thomas Lautsch, technischer Geschäftsführer der BGE, erklärt in der Mitteilung: „Wir haben zum Start der BGE auf Konrad den durch die vorherige Verantwortungsstruktur nicht bearbeitbaren Stillstand bei der Errichtung des Einlagerungsschachtes aufgelöst.“ Bei den konkreten Arbeiten habe die BGE allerdings mehrfach Aufgaben in ihrer Komplexität unterschätzt.

Aber: „Wir sind aber zuversichtlich, auch diese Herausforderung mit Unterstützung unserer Auftragnehmer bewältigen zu können.“ Zudem hofft die BGE, dass die zuständigen Aufsichts- und Genehmigungsbehörden das weitere Vorgehen zügig prüfen und billigen werden.

Die BGE geht aktuell davon aus, dass die Arbeiten ungefähr zwei Jahre im Verzug sind. Die Stadt Ahaus hatte in einer eigenen Pressemitteilung am Freitag darauf hingewiesen.

Ein Blick auf die Container mit schwach- und mittelradioaktiven Abfällen im Zwischenlager Ahaus. Bis 2057 darf dieser Atommüll in Ahaus gelagert werden.
Ein Blick auf die Container mit schwach- und mittelradioaktiven Abfällen im Zwischenlager Ahaus. Bis 2057 darf dieser Atommüll in Ahaus gelagert werden. © BGZ/C. Mick

Nachfrage bei der Gesellschaft für Zwischenlagerung, beim Zwischenlager in Ahaus: Dr. David Knollmann, Pressesprecher der Gesellschaft für Zwischenlagerung beruhigt: Es handele sich ja nur um eine sehr moderate Verlängerung. Statt 2027 sei nun Ende der 2020er-Jahre im Gespräch für die Fertigstellung von Schacht Konrad.

„Für die Zwischenlagerung in Ahaus sehe ich keine Folgen“, betont er im Gespräch mit unserer Redaktion. In jedem Fall stehe fest: „Wir gewährleisten die sichere Aufbewahrung des schwach- und mittelradioaktiven Abfalls bis zur Einlagerung in ein Endlager.“

BI fürchtet Langzeitlagerung

Die Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus“ sieht das anders: Unsere Redaktion erreicht ihren Sprecher Felix Ruwe am Freitagmittag auf der Fachtagung „Zwischenlagerung radioaktiver Abfälle“ in Hannover. Auch dort sei Schacht Konrad Thema gewesen. „Das war von vornherein klar“, sagt Felix Ruwe zum nicht gehaltenen Termin.

Mehr noch: „Wir haben erhebliche Zweifel an der grundsätzlichen Eignung von Schacht Konrad für die Einlagerung von schwach- und mittelradioaktivem Abfall“, macht er deutlich. Damit trete genau das ein, was die BI immer befürchtet habe: Der Atommüll aus Ahaus finde kein Zuhause.

Neben den Castorbehältern mit hochradioaktivem Atommüll lagert im westlichen Teil des Ahauser Zwischenlagers auch schwach- und mittelradioaktiver Abfall. Aktuell sind es 230 Container mit diesen Abfällen, beispielsweise ausgebaute Anlagenteile aus Atomkraftwerken, Metallschrott oder Arbeitskleidung. Ende August 2016 wurde eine Verlängerung der Lagerung der schwachradioaktiven Abfälle bei der Bezirksregierung Münster beantragt: Sie ist in Ahaus aktuell bis 2057 möglich.

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