Hilgert bleibt montags erstmal geschlossen Dünne Mitarbeiterdecke soll geschont werden

Dünne Mitarbeiterdecke: Hilgert bleibt montags geschlossen
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Das Gartencenter Hilgert bleibt montags geschlossen. Wenigstens während der kommenden Wochen in den Sommerferien. „Ich kann meine Mitarbeiter dann einfach besser einsetzen“, sagt Geschäftsführer Klaus Ikemann.

Jetzt in der Ferien- und Urlaubszeit sei die Personaldecke ja ohnehin dünner als regulär. Da sei es besser an fünf Tagen die volle Mannschaft auf der Fläche zu haben, als zusätzlich freie Tage verteilen zu müssen.

Den Montag habe er bewusst gewählt: „Ich habe mir die Wochentage vom Umsatz genau angesehen, sie unterscheiden sich kaum“, sagt er. Das habe ihn selbst überrascht. Ein oder zwei Prozent Differenz gebe es. „Das tut sich fast nichts“, erklärt er. Entsprechend gönne er den Mitarbeitern also praktisch ein um einen Tag verschobenes Wochenende.

Am Samstag sei natürlich nicht zu rütteln. Da liege der Umsatz fast doppelt so hoch wie an den anderen Tagen. Auch der Freitagnachmittag sei enorm stark. „Eben wenn die Leute Zeit haben, um beispielsweise als Paar eine größere Kaufentscheidung zu treffen“, sagt er.

Klaus Ikemann, Geschäftsführer des Gartencenters Hilgert
Klaus Ikemann, Geschäftsführer des Gartencenters Hilgert, geht neue Wege: Um das Personal effektiver einsetzen zu können, lässt er das Geschäft montags zu. Darauf gab es bisher nur positive Resonanz. © Stephan Rape

Entsprechend groß sei auch die Konkurrenz durch Gartencenter jenseits der niederländischen Grenze, die sonntags öffnen dürfen. Aber daran sei eben nicht zu rütteln.

Die Reduzierung der Öffnungszeiten sei keine leichte Entscheidung gewesen. Aber eine, die er zugunsten der Mitarbeiter habe treffen müssen.

Offene Stellen und kaum Azubis

Insgesamt kommt das Unternehmen auf 50 Mitarbeiter mit unterschiedlichen Stundenanteilen. „28, vielleicht 29 Vollzeitstellen“, schätzt Klaus Ikemann. Vom Fleck weg würde er mindestens drei neue Mitarbeiter einstellen. Doch es gebe schlicht keine Bewerbungen. Zum ersten Mal seit zwei Jahren habe er gerade die Bewerbung einer Floristin bekommen. Bei Gärtnern sehe es ähnlich mager aus. „Selbst gute Verkäufer zu finden, ist fast unmöglich“, sagt er.

Und auch beim Blick auf die Azubi-Stellen macht sich der Geschäftsführer langsam Sorgen: Normalerweise würde er pro Lehrjahr eine Stelle für Floristen, eine für Gärtner und bis zu zwei für Einzelhandelskaufleute besetzen. Heißt, bei je drei Lehrjahren zehn bis zwölf Azubis. „Aktuell haben wir zwei und bekommen im August noch eine dazu“, sagt er kopfschüttelnd.

Gerade die Azubis hätten über die vergangenen Jahre aber dafür gesorgt, das Team bunt gemischt zu halten. „Wir müssen einen Weg finden, um mit dem Fachkräftemangel umzugehen“, sagt Klaus Ikemann.

Auswertung folgt Mitte August

Ob die Verkürzung der Öffnungszeiten von Dienstag bis Samstag ein Weg sind, mag er noch nicht abschätzen. „Wir probieren es aus“, sagt er. Mitte August will er sich die Zahlen ansehen. Und dann dauerhaft entscheiden.

An eine Vier-Tage-Woche, wie es sie beispielsweise auch an einigen Stellen im Handwerk schon gibt, sei im Handel nicht zu denken. „Das sage ich zumindest jetzt“, fügt er hinzu. Schließlich habe er sich vor ein paar Jahren auch nicht vorstellen können, einen Ruhetag unter der Woche einzulegen. „Wer weiß, was noch kommt“, sagt er.

Erste Resonanzen seien unterschiedlich aber vor allem positiv: Die Mitarbeiter seien nach anfänglicher Skepsis jetzt zufrieden. Von Kunden habe er nur positive Rückmeldungen bekommen. Von Kollegen und auf Messen habe er erst einmal irritierte Gesichter gesehen. „Im Nachhinein haben sie dann gesagt, dass es wahrscheinlich der richtige Weg sein wird“, räumt er ein.

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