Kurz vor Mittag an der Industriestraße. Die beiden Fleischspieße drehen sich seit wenigen Minuten, der Salat ist geschnitten, die ersten Brote sind getoastet: Samerosos ist wieder da.
„Mein Freund, mein Liebling, Habibi, was darf‘s sein?“, Samer Alkomi (44) steht hinter der Theke. Und es ist, als wäre er nie weg gewesen.
Und doch hat sich in den vergangenen drei Monaten mehr geändert als die Adresse des beliebten Döner-Imbisses: Aus Samerosos ist Onkel Samba geworden. „Wir wollen das jetzt groß machen“, sagt Samer Alkomi. Groß bedeutet, den Imbiss zu einer Kette zu erweitern. Zusammen mit dem Stadtlohner Schuhdesigner Leandro Lopes wollen die Alkomis mindestens 100 Dönerbuden in ganz Deutschland aufstellen.
Neue Standorte werden gesucht
Der Anfang ist gemacht: „Dieser erste Container hat noch relativ viel Zeit gekostet“, sagt Leandro Lopes. Zur Eröffnung ist auch er zur Industriestraße gekommen. Den ausrangierten Bürocontainer haben sie selbst saniert, von außen mit Holz neu gestaltet und mit der Küche ausgerüstet. „War gar nicht so leicht, Container und Ausstattung zu bekommen“, sagt Leandro Lopes (38). Foodtrucks und -container seien im Moment eben schwer angesagt.
Der nächste Container stehe jedenfalls schon in Stadtlohn und werde gerade umgebaut. Er soll dann an den Stadtlohner Standort gestellt werden. Der Wagen, der bisher dort an der Burgstraße steht, wandert dann weiter nach Gescher. Auch in weiteren Gemeinden in der Umgebung gibt es Gespräche über neue Standorte. Obwohl die Bude gerade erst eröffnet hat, bildet sich schon die erste kleine Schlange.

Zu den ersten Gästen an der neuen Adresse gehören Moritz Wieland und Ole Hartmann. Die beiden Heeker waren am alten Standort schon Stammkunden. Auch sie begrüßt Samer Alkomi herzlich, fast schon überschwänglich. Wie alte Freunde.
Für die beiden Heeker ist die Umstellung keine große Sache. Hauptsache, der Imbiss ist überhaupt wieder geöffnet. Jetzt kommen sie eben zur neuen Adresse. Wo sie die vergangenen Monate Döner gegessen haben? „Na gar nicht“, sagt Moritz Wieland lachend. Sie hätten extra gewartet, denn der Döner bei Samer Alkomi sei eben etwas ganz Besonderes. „Der Beste, den‘s gibt“, bestätigt Ole Hartmann.
Ein weiterer Kunde bezahlt gerade seinen Döner. „Nee, nee, stimmt so. Beim letzten Mal hast du mir zu wenig berechnet“, sagt er. Dieses letzte Mal dürfte knapp drei Monate her sein. Ende 2022 musste Samer Alkomi die Dönerbude an der Ecke Adenauerring/Stadtlohner Straße schließen.
Die neuen Betreiber der Spielhalle dort hatten den Mietvertrag für den Stellplatz gekündigt. 22 Jahre hatte die Bude dort gestanden. Den neuen Betreibern sei der ständige Betrieb auf dem Parkplatz ein Dorn im Auge gewesen. Immer wieder habe es Beschwerden gegeben. „Ich habe mich gefragt, ob ich ein Parkplatzwächter bin oder Döner verkaufe“, sagt Samer Alkomi im Rückblick. Das sei schon ärgerlich, weil der Standort an der viel befahrenen Kreuzung natürlich ideal gewesen sei.
Erst keine Genehmigung
Die Suche nach einem neuen Stellplatz begann. Hoffnungen auf eine Fläche in direkter Nachbarschaft zerschlugen sich: Nachbarn hatten sich wohl vorab beschwert, eine Genehmigung für den Betrieb gab es nicht.
Dann ergab sich die Chance an der Industriestraße 15: Gegenüber dem Fitnessstudio Shield steht der Container nun. Auch wenn der Standort etwas versteckt liegt, sehen sie es positiv.
„Döner zählt ja als Fastfood, ist aber total gesund. Das passt doch super zu einem Fitnessstudio“, sagt Leandro Lopes. Mageres Putenfleisch, frischer Salat, frisches Gemüse – ideales Essen für Sportler. Mit dem neuen Standort und dem neuen Konzept gibt es auch ein erweitertes Angebot: Auf der Speisekarte stehen jetzt auch Veggie-Döner, Falafel und Pommes.
Und wenn sich die neue Adresse erst einmal herumgesprochen hat, machen sie sich ohnehin keine Sorgen mehr um die Kundschaft. Noch sind die Abläufe nicht so eingespielt wie in dem alten Imbisswagen. „Wir haben hier viel zu viel Platz“, sagt Samer Alkomi lachend. Viele Kleinigkeiten liegen noch nicht da, wo sie hingehören. Und auch der Lüfter läuft noch nicht so, wie es sein soll. Kleinigkeiten an diesem Vormittag. Binnen weniger Tage werde sich das alles geben.

Wo es schon knapper wird, ist das Personal. „Aber das ist ja wie überall, gerade in der Gastronomie: Personal ist kaum zu bekommen“, sagt Leandro Lopes. Für Onkel Samba versuchen sie es erst einmal mit überdurchschnittlichem Gehalt: „In der Gastro gibt es sonst ja oft nur Mindestlohn“, sagt er. 15 Euro pro Stunde bietet er.
Aber Personal ist jetzt erstmal kein Thema. Die Schlange vor der Onkel-Samba-Bude wird länger. Es gibt zu tun: „Mein Freund, mein Liebling, Habibi, was darf‘s sein?“
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