Mourad El Lahib möchte gerne in Ahaus ein Kampfsportstudio eröffnen. Verhandlungen über eine leerstehenden Lagerhalle scheiterten zuletzt allerdings. Über den genauen Ablauf gibt es indes Meinungsverschiedenheiten.

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Projekt Kampfsporthalle in Alstätte nach Ärger vorerst gescheitert

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Eine Kampfsporthalle in Alstätte. Mourad El Lahib wollte sich diesen Traum davon längst erfüllen. Doch eine Kooperation scheiterte zuletzt. Warum genau, da gehen die Meinungen weit auseinander.

Ahaus

, 17.01.2022, 04:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Die Lebensgeschichte von Mourad El Lahib beginnt im Libanon, seinem Geburtsland. Etwa 4000 Kilometer und etliche Flugstunden entfernt vom beschaulichen Westmünsterland.

Über Paris, Dresden und Gronau sei er in den 90er-Jahren als Kriegsflüchtling in der Ruhrpott-Metropole Bochum gelandet. Dort ist er aufgewachsen, ehe es nach Ahaus ging.

Aus der Armut heraus habe der mittlerweile 32-Jährige Fehler begangen. Denn in seiner Vergangenheit lief nicht immer alles rund. So beging er Körperverletzungen und nicht weniger schlimme andere Straftaten. Die Konsequenzen für sein Fehlverhalten musste Mourad El Lahib dem deutschen Gesetz entsprechend tragen.

So saß er bereits im Alter von 17, zwei Jahre und zehn Monate hinter Gittern in Siegburg bei Bonn. Obendrauf gab es im Anschluss drei weitere Jahre auf Bewährung. Die Hauptschule zuvor abgebrochen.

„Ich bin nicht Stolz auf meine Vergangenheit, möchte aber auch nichts verheimlichen. Jeder hat im Leben eine zweite Chance verdient.“

Alstätte als „perfekter“ Standort

Sein Lebensmittelpunkt hat der mehrfache Familienvater mittlerweile im Westmünsterland gefunden. Seit fünf Jahren lebt er nun schon im Stadtteil von Ahaus. Auch wenn es einige Zeit gebraucht habe, hier sei ihm der Sinn des Lebens klar geworden. „Ich bin sehr gerne hier, mag die Gegend und verstehe mich auch mit allen Menschen gut.“

Genau deswegen wollte Mourad El Lahib auch sein Business in der selbst ernannten „Wohlfühloase“ errichten. Der Plan: Eine Halle finden, in der er Boxkämpfe veranstalten kann. Darüber hinaus Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit geben, in ihrer Freizeit dort zu trainieren.

Nicht nur die unmittelbare Lage als Grenzgebiet zu den Niederlanden sei lukrativ für solch ein Geschäft. Vielmehr habe er Lust der jüngeren Generation eine sportliche Perspektive zu bieten, weg von der Straße.

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Aus diesem Grunde habe er den Versuch gestartet, in Alstätte die passenden Gegebenheiten dafür zu finden. Unweit des Fitnessstudios, in das er gehe, sei ihm dann eine leere Lagerhalle in Alstätte ins Auge gesprungen. „Wir waren dann damals auch in der Halle und alles sah sehr gut aus.“

Unterschiedliche Ansichten

Die mögliche Vermieterin beschreibt die Kontakte zu Mourad El Lahib aus ihrer Sicht wie folgt: „Wir hatten ihm gesagt, dass wir gerne darüber sprechen können und er einen Businessplan erstellen sollte. Es hat sich dann aber auch so ergeben, dass die Räumlichkeiten das alles gar nicht hergeben. Wir hatten Herrn El Lahib das auch erklärt. Es war uns einfach zu unsicher und es war auch lange noch nichts spruchreif.“

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Mourad El Lahib betrachtet das alles mit dem Blick zurück ein wenig anders: „In meinen Augen waren die Planung schon sehr weit. Bis das letztendlich mit meiner Vergangenheit herauskam. Dann wollte man das nicht mehr. Es fühlt sich manchmal wie eine Schikane an. Ich habe das Gefühl, dass viele nicht wollen, dass so einer wie ich hier erfolgreich ist.“

Das berufliche Glück hat er jetzt zunächst in Bochum gefunden - seiner alten Heimat in Deutschland. Mit seinen sechs Brüdern hat er dort im Ortsteil Wattenscheid ein Kampfsportstudio eröffnet.

Mourad El Lahib managet die National Warriors Academy. „Dort habe ich sogar beim Bürgermeister vorgesprochen. Bisher kommt das alles sehr gut an, alle sind zufrieden.“

Angeboten wird in dem Studio unter anderem MMA (Mixed Martial Arts), Ringen, Kickboxen, Fitness und Cardio. Auch gibt es reine Kurse nur für Kinder und Frauen.

Im März soll dann auch der erste richtige Käfig-Kampf veranstaltet werden. Einer seiner jüngeren Brüder sei sogar auf dem Weg eine echte Profi-Karriere zu starten.

Die Suche nach der Location

Den Glauben, dass es auch irgendwann in Alstätte ein „Happy End“ geben wird, hat er noch lange nicht aufgegeben. „Ich wünsche mir einfach, dass man mich mit offenen Armen empfängt. Für Gespräche auf Augenhöhe bin ich jederzeit bereit. Sollte sich irgendwann etwas ergeben und jemand hat Lust mit uns zu arbeiten, ist das eine super Sache. Es soll ja auch einfach um den Sport an sich gehen.“

Die Lagerhalle kommt aber dafür nicht mehr in Frage, da diese mittlerweile vermietet sei, heißt es von der möglichen Vermieterin: „Da ist aktuell was in Planung. Es soll eine hochwertige Badausstellung entstehen.“