Warum den lokalen Energieversorgern in Sachen Gasumlage die Hände gebunden sind, erklärt der stellvertretende Geschäftsführer der Stadtwerke Ahaus, Dr. Jörg Schuirmann.

Warum den lokalen Energieversorgern in Sachen Gasumlage die Hände gebunden sind, erklärt der stellvertretende Geschäftsführer der Stadtwerke Ahaus, Dr. Jörg Schuirmann. © dpa/Stadtwerke Ahaus

Preiserhöhungen für Gas werden konkreter: Das sagen Stadtwerke und SVS

rnEnergie-Krise

Alle, die mit Gas heizen, müssen sich auf einen neuen Kostenbestandteil einrichten: die Gasumlage. Was das konkret für Verbraucher im Kreis Borken heißt, haben wir die Versorger gefragt.

Ahaus / Kreis Borken

, 16.08.2022, 12:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Speicherumlage, Gasumlage, Bilanzierungsumlage: Was bei den Gaspreisen zurzeit in Summe los ist, erschließt sich im Detail nur den Experten. Für Verbraucher ist bei diesem Wirrwarr aus Begriffen für die nicht leicht verständlichen neuen Preisbestandteile klar: In diesem Herbst wird das Heizen teurer. Aber wie teuer, das ist offen.

Fest steht: Für einen durchschnittlichen Vier-Personen-Haushalt wird ein zusätzlicher Kostenfaktor schon mal das sein, was seit Montag (15.8.) unter dem Stichwort Gasumlage firmiert. Die Gasumlage wird von Oktober an bei 2,419 Cent pro Kilowattstunde Gas liegen.

Der Chef eines Versorgungsunternehmens im Kreis Borken verweist hierzu auf eine Sitzung Ende des Monats. Und aus einem anderen Unternehmen heißt es: Wir schreiben unsere Kunden in der kommenden Woche an. Es gibt schlechte Nachrichten, das steht fest.

Nächste Woche kommt Post von den Stadtwerken

Dr. Jörg Schuirmann ist stellvertretender Geschäftsführer der Stadtwerke Ahaus, Daniela Tenhumberg Abteilungsleiterin im Vertrieb. Für ihre rund 10.000 Privatkunden haben sie eigentlich zusammen mit Chef Karl-Heinz Siekhaus eine Garantie gegeben: Sie wollten ihren Preis bis Jahresende stabil halten, trotz des Krieges in der Ukraine, trotz der nie da gewesenen Entwicklung der Preise an den Gas- und Strombörsen.

Tenhumberg verspricht nun am Montag (15.8.) auf Nachfrage unserer Redaktion, dass man für den Teil der Preise, den man selbst beeinflussen könne, an diesem Versprechen festhalte. Aber die Post, die Kunden der Stadtwerke Mitte kommender Woche im Briefkasten haben werden, wird trotzdem einen Preisanstieg verkünden. Es kommen bundesweit zusätzliche Kosten für drei Umlagen hinzu: die Gasumlage, die Gasspeicherumlage und die Bilanzierungsumlage.

Die höheren Beschaffungskosten will man bei den Stadtwerken Ahaus selbst auffangen, so Vertriebsleiterin Daniela Tenhumberg,

Die höheren Beschaffungskosten will man bei den Stadtwerken Ahaus selbst auffangen, so Vertriebsleiterin Daniela Tenhumberg, © Stadtwerke Ahaus

„Wir werden die höheren Beschaffungskosten selbst auffangen, wie versprochen“, sagt Daniela Tenhumberg, „aber die drei Umlagen werden wir an alle unsere Gaskunden weitergeben müssen“. Darum komme zum 1. Oktober 2022 nun doch eine „Preisanpassung“ auf die Kunden zu.

Stadtwerke leiten Umlagen nur weiter an ihre Kunden

Jörg Schuirmann erklärt: „Da haben wir als lokale Energieversorger nichts in der Hand: Wir sind genauso gefangen in der Gesamtkaskade der Märkte wie der Letztverbraucher.“ Die Stadtwerke seien dabei in einer „durchleitenden Position“. „Wir sind dafür die Geldeintreiber“, so Schuirmann.

Man habe am Montagvormittag wie gebannt die Nachrichten rund um den „Trading Hub“ verfolgt: Bei zwischen 1 und 5 Cent je Kilowattstunde Gas sollte die Gasumlage liegen, schätzten Experten. Nun kommen wohl 2,419 Cent pro Kilowattstunde heraus, fällig ab dem 1. Oktober.

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„Wir wollen die Sechswochenfrist einhalten, darum werden wir das kommunizieren, auch wenn wir zu der Bilanzierungsumlage und der Gasspeicherumlage noch keine genauen Werte haben“, so Tenhumberg. Auch wisse man noch nichts über eine mögliche Entlastung, ob diese Umlage also zum Beispiel von der Umsatzsteuer befreit wird.

Gasumlage kostet 4-Personen-Haushalt rund 575 Euro im Jahr

Allein mit der Gasumlage komme ein Vier-Personen-Haushalt mit einem Verbrauch von 20.000 Kilowattstunden Gas im Jahr auf etwa 575 Euro Mehrkosten, rechnet Daniela Tenhumberg vor. Vermutlich wird das nicht alles sein.

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Thomas Spieß, Geschäftsführer des Versorgers SVS für Stadtlohn, Vreden und Südlohn, ist auf Anfrage unserer Redaktion noch nicht so weit: Er verweist auf eine Sitzung des Aufsichtsratsrates Anfang nächsten Monats. Erst dann könne man genaueres sagen.

SVS: Es kommen noch andere Umlagen hinzu

„Da kann ich den Institutionen nicht vorgreifen“, sagte er am Montag auf Anfrage unserer Redaktion. „Es ist ja heute nur die eine Umlage festgezurrt worden, es kommen noch die anderen hinzu“, sagt er. Selbst Energieminister Robert Habeck könnte dazu derzeit wohl noch nichts Verbindliches sagen.

„Wir wissen es nicht“, so Spieß. Klar sei aber: „Wir müssen die Umlagen weitergeben.“ Und damit auch: Es wird teurer für alle, die Gas zum Heizen brauchen. Und: „Beim Strom wird der Preis ja auch hochgehen...“