
Pfarrer Olaf Goos im Garten der evangelischen Christusgemeinde: Dort entsteht gerade ein Gartenpark samt neuer Freilichtbühne. Wenn alles glatt geht, soll schon in diesem Herbst alles fertig sein. © Stephan Rape
Pfarrer Olaf Goos freut sich auf Gartenpark und neue Freilichtbühne
Neuer Gartenpark
Nicht nur in sondern auch neben der Christuskirche wird gebaut. Die evangelische Gemeinde plant einen neuen Gartenpark. Doch ein Verdacht kann die Planung noch empfindlich durcheinander bringen.
Während die Renovierung der Christuskirche gerade gute Fortschritte macht, haben die Bagger jetzt den Garten zwischen Dorothee-Sölle-Haus und Kirchengebäude aufgerissen.
Dort soll eine Freilichtbühne entstehen. Und ein Gartenpark. Außerdem einige Sitzreihen, ein kleiner Brunnen, neue Beete sowie einige Picknicktische und weitere Sitzgelegenheiten. „Der Auslöser war tatsächlich Corona“, sagt der Pfarrer am Freitag gut gelaunt.
Die Gemeinde habe zu Beginn der Pandemie zwangsläufig viele Aktivitäten nach draußen verlegt – und viel improvisiert. „Da haben wir erst gemerkt wie schön ein Gottesdienst unter freiem Himmel sein kann“, sagt er. Die erste Idee war geboren – und bekam in verschiedenen Gremien und Kreisen der Gemeinde Konturen.

Ein Überblick über die Planung der evangelischen Gemeinde: Genau zwischen Dorothee-Sölle-Haus (links) und der Christuskirche (rechts) soll die neue Freilichtbühne samt Sitzreihen entstehen. Insgesamt kostet das Projekt 250.000 Euro. © FB Garten-Architektur GmbH&Co KG
Als die anderen Akteure im Kulturquadrat – Stadt, Stadtbibliothek, Musikschule, Volkshochschule – davon erfuhren, waren auch die schnell begeistert. „So eine Bühne unter freiem Himmel fehlt in Ahaus einfach noch“, sagt Olaf Goos. Und sie gliedere sich an der Stelle ideal ins Kulturquadrat ein.
Lesungen, Konzerte, Gottesdienst, Aufführungen
Neben Gottesdiensten sei dort auch Platz für Lesungen, kleine Konzerte oder Aufführungen – nicht nur von der Kirchengemeinde, sondern auch von externen Gruppen. Gleichzeitig soll sich der neue Park für Besucher öffnen.
„Das Tor bleibt zwar erhalten, soll aber über Tag offen stehen“, sagt Olaf Goos. Das entspreche dem Geist der Gemeinde: „Wir wollen als offene und einladende Kirche mitten in der Stadt wahrgenommen werden.“
Die offene Bühne wird von einem Sonnensegel bedeckt und soll ohne großen Aufwand bespielbar sein. Entsprechende Technik wird auch eingebaut. In einem nächsten Schritt soll hinter dem Dorothee-Sölle-Haus noch ein Garten für die Jugendgruppen in der Gemeinde entstehen. Doch das passte nicht mehr ins Budget und muss sich hinten anschließen.
Zwei Drittel von 250.000 Euro Gesamtkosten werden gefördert
Denn auch so verschlingt das gesamte Projekt rund 250.000 Euro. Gut ein Drittel davon müssen Kirchengemeinde und Kirchenkreis stemmen. Der Rest wird gefördert: Weil das Gelände der Allgemeinheit zugänglich gemacht wird, hat die Leader-Region Ahaus-Heek-Legden den Zuschlag erteilt.
„Anders hätten wir das gar nicht stemmen können“, sagt der Pfarrer. Deswegen hat er sich auch in die stundenlange Ausarbeitung von Anträgen und Planungen gestürzt. „Das hat schon eine Menge Papier gefüllt und Zeit gekostet“, sagt er. Aber es lohne sich.
Also kann ja eigentlich nichts mehr schief gehen, oder? „Naja“, sagt Olaf Goos und deutet auf eine unauffällige Stelle auf dem Rasen. Dort befindet sich ein Verdachtspunkt für einen Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg. Den hatte die Stadt bei den Bauarbeiten für das Kulturquadrat entdeckt.

Ein großes "Aber" verbirgt sich noch unsichtbar im Erdboden: Genau unter der Rasenfläche liegt ein Verdachtspunkt für einen möglichen Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg. Der soll Ende Juli genauer untersucht werden, bevor die weiteren Arbeiten beginnen können. © Stephan Rape
So lange dort nicht gebaut wurde, war der Punkt unproblematisch. Jetzt, wo genau über der verdächtigen Stelle der neue Gartenpark entstehen soll, muss die Stelle genauer untersucht werden.
Suche nach Blindgänger startet Ende Juli
Ende Juli sollen dafür über 30 rund acht Meter tiefe Bohrungen in den Boden getrieben werden. Mit speziellen Messgeräten können Fachleute dann feststellen, ob sich dort unten tatsächlich eine nicht-explodierte Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg befindet oder nicht.
Wie Olaf Goos erklärt, sei die evangelische Christuskirche im Zweiten Weltkrieg von Fliegerbomben schwer beschädigt worden. Auch wurde vor 25 Jahren unmittelbar an der Kirchenmauer eine Fliegerbombe aus dem Boden geholt.
„Wir hoffen einfach mal, dass sich der Verdacht in diesem Fall nicht erhärtet“, sagt Olaf Goos. Sollte alles gut gehen, könnte noch in diesem Herbst alles fertig sein.
Ursprünglich Münsteraner aber seit 2014 Wahl-Ahauser und hier zuhause. Ist gerne auch mal ungewöhnlich unterwegs und liebt den Blick hinter Kulissen oder normalerweise verschlossene Türen. Scheut keinen Konflikt, lässt sich aber mit guten Argumenten auch von einer anderen Meinung überzeugen.
