Wüllener Arztpraxis vorerst geschlossen: Patientin positiv auf Coronavirus getestet

© Pascal Albert

Wüllener Arztpraxis vorerst geschlossen: Patientin positiv auf Coronavirus getestet

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Als die Patientin in der Praxis der Hausärzte Giesen und Vöcking war, zeigte sie keine Symptome. Nun wurde sie positiv auf das Coronavirus getestet. Mit gravierenden Folgen für die Praxis.

Ahaus

, 16.03.2020, 14:50 Uhr / Lesedauer: 2 min

Wer sich krank fühlt oder aktuell Sorge wegen des Coronavirus hat, für den ist der erste (telefonische) Ansprechpartner der Hausarzt. Doch in Wüllen musste eine Arztpraxis nun vorerst ihre Türen schließen – zum vorsorglichen Schutz aller Patienten und Patientinnen.

Am Samstagmittag (14. März) erhielt Dr. Heinz Giesen, der mit Dr. Bernhard Vöcking in Wüllen als Hausarzt tätig ist, die Nachricht, dass eine seiner Patientinnen positiv auf das Coronavirus getestet wurde. Wenige Tage zuvor, am 9. März, war die Frau noch in der Praxis am Grünen Weg 2 gewesen.

Labor liefert schnelle Testergebnisse

Anzeichen einer Erkältung habe sie damals nicht gezeigt, heißt es auf der Internetseite der Arztpraxis. Auch am Folgetag erschien die Patientin noch mal für eine Blutentnahme. Wenige Tage darauf, am 13. März, wurde sie dann aber aufgrund einer positiven Corona-Testung in ihrem persönlichen Umfeld selbst auf das Virus getestet.

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Bereits am darauffolgenden Tag konnte das zuständige Labor das Ergebnis präsentieren: positiv. Die Nachricht erreichte Heinz Giesen und seine Kollegen direkt vom Labor. „Das läuft da sehr gut“, sagt er, „sie arbeiten sehr schnell.“ Da die Frau zweimal in der Wüllener Praxis war, wurden auch bei allen Mitarbeitern der Praxis in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt Abstriche gemacht, um sie auf das Virus zu testen. Giesen hofft, dass die Ergebnisse bereits am Dienstag vorliegen werden.

Bis dahin bleibt die Praxis geschlossen. Nicht die einzige Arztpraxis im Kreis Borken, teilt Kreis-Pressesprecher Karlheinz Gördes auf Nachfrage mit. „Vereinzelt gibt es derzeit Fälle“, sagt er. Einen zusätzlichen Schutz für Ärzte, um diese noch besser zu schützen, gebe es nicht. „Jeder Arzt kennt den Umgang mit infektiösen Personen und weiß daher um seinen Selbstschutz und den Schutz seiner Praxis“, erklärt Gördes.

„Die Leute wissen nicht, wie sie sich verhalten sollen“

Die Praxis in Wüllen ist dennoch wie üblich besetzt. „Fünf Helferinnen nehmen per Telefon Ihre Anliegen entgegen, zwei Ärzte sind für die Klärung nötiger Fragen verfügbar“, schreibt die Arztpraxis auf der eigenen Homepage. Untersuchungen und Behandlungen, die verschoben werden können, sollen erst im April durchgeführt werden.

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„Man könnte sagen, die Telefonleitungen glühen“, sagt Heinz Giesen. Aktuell gebe es sehr viele Anrufe, die seine Helferinnen entgegennehmen würden. Die Situation der Praxis sei aber eher weniger Thema, erklärt er. „Es geht gar nicht so sehr um unseren Fall.“ Vielmehr würden viele Leute anrufen, die einfach verunsichert seien. „Jeder sieht ja, dass die Anzahl der Fälle steigt.“

Zudem gebe es einige Personen, die zuletzt noch in einem besonders betroffenen Gebiet wie Südtirol waren. „Die Leute, die da waren, wissen nicht, wie sie sich verhalten sollen“, sagt Giesen. Diese Patienten würden dann erst mal von den Hausärzten in eine vorsorgliche häusliche Quarantäne geschickt.

Personen mit einem geschwächten Immunsystem sollen sich melden

Tests auf das sich immer weiter ausbreitende Virus würden allerdings nur dann durchgeführt werden, wenn die Person bereits Kontakt mit einer anderen Person hatte, die positiv auf das Virus getestet wurde. Das liege auch an den Kapazitäten, um derartige Tests durchzuführen.

Einen wichtigen Appell hat der Allgemeinmediziner auch noch: „Alle Patienten, die immunsupprimiert sind, also ein geschwächtes Immunsystem haben, und arbeiten müssen, sollten sich möglichst bei ihren Ärzten melden.“ Denn diese Personen seien eben eine der besonders gefährdeten Gruppen, die es nun zu schützen gilt. Mit dem jeweiligen Hausarzt könne dann geguckt werden, ob zum Beispiel eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung Sinn macht.

Tests nur unter bestimmten Kriterien möglich

  • Die Ärzte und Helferinnen der Wüllener Praxis sind noch immer unter 02561 98680 erreichbar.
  • Ob eine Behandlung in der Praxis oder ein Hausbesuch möglich ist, entscheidet der behandelnde Arzt im Einzelfall.
  • Wer auf das Coronavirus getestet werden möchte und die Kriterien erfüllt, soll sich telefonisch bei seinem Arzt melden.
  • Die Kriterien für einen Corona-Test lauten: Symptome wie Erkältungsbeschwerden und Halsschmerzen sowie Kontakt mit einem bestätigten Coronavirus-Fall innerhalb der letzten 14 Tage oder Aufenthalt in einem der vom Robert-Koch-Institut festgelegten Risikogebiete in den letzten 14 Tagen.
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