Ottensteinerin im Einsatz gegen Ebola
Interview mit Verena Klümpers
Die Ottensteinerin Verena Klümpers (31) verbindet ihre beruflichen Interessen mit dem Wunsch, in der Ebolaforschung Menschen in Sierra Leone zu helfen. Im Interview mit Anna-Lena Haget spricht sie über den Einsatz in Afrika, wo sie sich täglich mit der Seuche beschäftigt.

Verena Klümpers (oben 2.v.l.) mit ihrem Forschungsteam.
Wie haben Sie sich für dieses spezielle Projekt beworben? Bei Recherchen bin ich auf eine Anzeige gestoßen, die einen freiwilligen Einsatz im Bereich Ebola-Diagnostik in Westafrika anbot. Ich wusste sofort, dass das eine Chance ist, was Sinnvolles zu tun. Infektionsforschung und Immunabwehr war immer mein Interessengebiet, und in dem Bereich habe ich auch promoviert.
Konnten Sie sich auf den Einsatz vorbereiten? Technisch wurden wir in München am Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr trainiert. Dort wurde ein mobiles Labor aufgebaut, um die Situation vor Ort zu simulieren. Interessant waren die Situationen, die simuliert wurden: Stromausfall, verirrte Patienten, aufgebrachte Kuriere und ähnliches. Der Anruf, dass ich geschickt werde, kam kurzfristig.
Wie sieht Ihr Alltag aus? Wir fahren um 8 Uhr vom Hotel los zum Labor. Die Fahrt dauert eine Stunde für 38 Kilometer, bedingt durch die Straßenverhältnisse. Aber die unglaublich schöne Landschaft entschädigt dafür! Im Labor angekommen, kümmern wir uns zuerst um Sicherheitsvorkehrungen. Wenn die Proben registriert, Patientendaten abgeglichen und notwendige Formulare und Reagenzien vorbereitet wurden, werden sie weiter bearbeitet. Wenn wir eine Probe analysiert haben, vergehen etwa vier Stunden bis das Ergebnis vorliegt.
Gibt es viele Ebolakranke? Der vorest letzte geheilte Patient wurde vor einer Woche aus dem Krankenhaus entlassen. Alle waren sehr hoffnungsvoll, das Land bald ebolafrei erklären zu können. Leider gab es einen neuen Fall. Jetzt wird fleißig daran gearbeitet, alle möglichen Leute zu testen, die Symptome zeigen, um sicher zu gehen, dass keine neuen Fälle auftauchen.
Kommen Sie bei Ihrer Arbeit in Kontakt mit Ebolakranken? Nein. Unser Labor ist neben einem Behandlungs- und Aufnahmezentrum von Ärzte ohne Grenzen. Manchmal sehen wir Krankenwagen – das ist aber schon alles. Aus verschiedenen Zentren und Krankenhäusern bekommen wir die Proben, mehr als den Patientennamen erfahren wir kaum. Vermissen Sie Ihre Heimat? Das muss ich leider verneinen. Ich bin ja nur fünf Wochen hier, würde den Einsatz gerne verlängern, aber da ich ab Oktober einen Job in Mannheim habe, geht das nicht. Die Landschaft ist unendlich schön, und die Menschen freundlich. Alle paar Tage höre ich etwas aus Ottenstein und von den Events, die bald anstehen. Aber ich kann hier so viel mehr leisten, und da verpasst man gerne mal Vredener Kirmes und den Stammtisch – meine Mädels werden es mir verzeihen. Auch, wenn ich es bisher nicht vermisse, man freut sich immer, nach Hause zu kommen!