Mathias Engels (62) sagt eine Woche nach dem Überfall auf seine Goldschmiede, dass er den Schrecken gut verdaut habe. Um seine Mitarbeiter mache er sich größere Sorgen. Die Beute, die die beiden Täter in der Goldschmiede gemacht haben, ist inzwischen komplett sichergestellt.

© Stephan Rape

Nach Überfall auf Goldschmiede Engels: Komplette Beute ist sichergestellt

rnÜber 100.000 Euro

Die Beute aus dem Raubüberfall auf die Goldschmiede Engels ist komplett. Für Goldschmiedemeister Mathias Engels sind das gute Nachrichten. Abgeschlossen ist der Fall für ihn aber noch nicht.

Ahaus

, 24.02.2022, 15:45 Uhr / Lesedauer: 2 min

Etwas mehr als eine Woche nach dem spektakulären Raubüberfall auf die Goldschmiede Engels in der Ahauser Innenstadt gibt die Polizei Entwarnung: Die komplette Beute konnte sichergestellt werden.

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Wie Dietmar Brüning von der Pressestelle der Polizei im Kreis Borken am Donnerstag im Gespräch mit unserer Redaktion berichtet, hätten das die weiteren Ermittlungen ergeben. Demnach hatte sich die gesamte Beute – auch die Polizei schätzt deren Wert auf knapp über 100.000 Euro – in einer Tüte befunden. Die hatten Zeugen bei der Flucht der Täter an sich genommen und später der Polizei übergeben.

Suche in der Schlossgräfte blieb ohne Erfolg

Zunächst war die Polizei davon ausgegangen, dass die Täter ihre Beute noch auf eine weitere Tüte aufgeteilt hatten. Zeugen wollen beobachtet haben, wie einer der Täter eine Tüte in die Schlossgräfte geworfen hat. Daraufhin durchsuchten Polizeitaucher aus Wuppertal einen Tag nach dem Überfall die Gräfte. Dabei wurden sie allerdings nicht fündig.

Am Morgen des 16. Februars hatten zwei 17 und 22 Jahre alte Männer aus Rotterdam die Goldschmiede Engels überfallen. Dabei erbeuteten sie Schmuckstücke im Wert von über 100.000 Euro. Kurze Zeit nach dem Überfall wurden sie verhaftet. Sie befinden sich in Untersuchungshaft.

Am Morgen des 16. Februars hatten zwei 17 und 22 Jahre alte Männer aus Rotterdam die Goldschmiede Engels überfallen. Dabei erbeuteten sie Schmuckstücke im Wert von über 100.000 Euro. Kurze Zeit nach dem Überfall wurden sie verhaftet. Sie befinden sich in Untersuchungshaft. © Stephan Rape

Beim Abgleich mit der Inventurliste der Goldschmiede Engels ergab sich schließlich, dass sich offensichtlich alle erbeuteten Schmuckstücke in der einen Tasche befunden hatten.

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„Gute Nachrichten“, sagt Mathias Engels am Donnerstag. Soweit er wisse – und wenn die Staatsanwaltschaft die Freigabe erteile – erhalte er die Beute zurück. Vorbei sei der Stress für ihn deswegen aber noch nicht. Im Gegenteil: „Das Theater geht ja jetzt erst los“, sagt er. Noch sei völlig unklar, ob er die Schmuckstücke behalten könne oder in welchem Zustand sie seien. Möglich sei auch, dass die Versicherung den Schmuck einbehalten wolle und die Schadenssumme auszahle. „Auf jeden Fall noch eine Menge Rennerei“, sagt er.

Sorge um Mitarbeiterinnen

Er selbst habe den Überfall soweit gut verarbeitet. Allerdings mache er sich noch Gedanken um seine Mitarbeiterinnen: „Der Überfall hat definitiv Spuren hinterlassen“, erklärt er. Dennoch sei er froh, dass nicht mehr passiert ist. „Das hätte ja ganz anders enden können“, fasst er zusammen. Was sich bewährt habe, seien die regelmäßigen Alarmübungen. „Da denkt man natürlich nicht an einen wirklichen Ernstfall“, fügt er hinzu.

Die beiden Männer, ein 17-jähriger und ein 22-jähriger Mann aus Rotterdam, befinden sich weiterhin in Untersuchungshaft.

Am Mittwochmorgen (16. Februar) hatten sich die beiden Männer kurz vor Ladenöffnung Zutritt zur Goldschmiede Engels verschafft. Einer von ihnen schlug die Trennscheibe zum Schaufenster ein und erbeutete etliche wertvolle Schmuckstücke und Eheringe der Marke Niessing.

Einer der Täter bricht sich den Arm

Bei dem Handgemenge wurde der Inhaber, Mathias Engels, nur oberflächlich verletzt. Einer der Täter brach sich laut Polizei allerdings den Arm: Passanten hatten den Überfall beobachtet und zunächst die Tür zur Goldschmiede zugehalten, um die Täter an der Flucht zu hindern. Dabei wurde offenbar der Arm eines Täters eingeklemmt. Die Zeugen hatten die Tür erst freigegeben, nachdem einer der Räuber erst mit einem Vorschlaghammer gegen die Tür geschlagen und dann mit einer Waffe gedroht hatte.

Zeugen nahmen die Verfolgung auf und konnten einen der Täter schließlich auf dem Parkplatz am Heinrich-Albertz-Haus überwältigen. Und das, obwohl der Räuber mit einer Gaspistole auf sie zielte und auch mindestens einen Schuss abgab. Die Zeugen hielten den Mann so lange fest, bis die Polizei eintraf. Der zweite Täter wurde nach der eingeleiteten Großfahndung wenige Stunden später am Bahnhof Ahaus von der Polizei festgenommen.