
Seit rund 30 Jahren züchtet Manfred Cohaus seine Lieblingstiere. © Markus Gehring
Mit Video: Wildes Eichhörnchen „Hansi“ begeistert Ottensteiner Züchter
Natur
Jeden Tag kommt „Hansi“ in den Garten von Manfred Cohaus in Ottenstein und lässt sich füttern. Der „Eichhörnchenflüsterer“ ist überrascht von der Zutraulichkeit und Intelligenz des Tieres.
Manfred Cohaus staunt nicht schlecht: Während er im Garten die Hecke schneidet, setzt sich das Eichhörnchen plötzlich auf seine Schulter. „Hansi“ nennt er das wilde und doch so zahme Eichhörnchen.

Fünf junge Eichhörnchen werden gerade in der Voliere von Manfred Cohaus groß. © Markus Gehring
„Es kommt jeden Tag“, sagt der Ottensteiner. Nur die Uhrzeit lasse sich kaum vorhersagen: mal um 10 Uhr morgens, mal um 15 Uhr oder abends um 18 Uhr. Seit mehreren Monaten geht das jetzt schon so. Besonders am Vormittag sitzt er häufig alleine oder mit seiner Frau Elisabeth in Garten und wartet auf das Eichhörnchen.
Fünffacher Nachwuchs in der Voliere
Dass „Hansi“ ausgerechnet bei Manfred Cohaus landete, ist kein Zufall. „Schon als Kind waren Eichhörnchen meine Lieblingstiere“, sagt er. Damals habe er die Babys teilweise mit der Flaschen großgezogen.
Im Freundes- und Bekanntenkreis wird er seitdem auch „Eichhörnchenflüsterer“ genannt. Seit 30 Jahren züchtet Manfred Cohaus in einer Voliere selbst Eichhörnchen. Erst vor wenigen Wochen kam fünf Junge hinzu, ein großer Wurf.
„Hansi“ sei ebenfalls noch ein recht junges Eichhörnchen, so Manfred Cohaus. Er schätzt es auf etwa eineinhalb Jahre. „Das Alter von Eichhörnchen lässt sich an den Ohren ablesen. Je länger die Haare dort, desto älter.“
Dass es sich bei dem Tier um ein Eichhörnchen eines anderen Züchters handle, kann er sich nicht vorstellen. So ein Verhalten sei ihm auch selbst bei gezüchteten Eichhörnchen noch nicht untergekommen.
„Ich kann es rufen, dann kommt es“
Regelmäßig kommen wilde Eichhörnchen aus dem nahen Wald zu den Futterstellen in seinem Garten und springen dabei von Hecke zu Hecke. Sie würden auch vom Geruch der vielen zahmen Artgenossen in der Voliere angelockt, so Manfred Cohaus. So ein Tier sei ihm aber noch nicht untergekommen.

Erst vor sechs Wochen kamen die jungen Eichhörnchen zur Welt. © Luca Füllgraf
„Ich kann es rufen, dann kommt es“, sagt Manfred Cohaus. Dann klettert das Eichhörnchen mit den dunkelbraunen Schwanz an seinem Hosenbein hoch und frisst ihm die Nüsse aus der Hand. Auch streicheln könne er das Tier problemlos. Solch ein Verhalten sei für wilde Eichhörnchen höchst ungewöhnlich. „Selbst, wenn man sie füttert, greifen sie sich normalerweise nur schnell die Nuss und rennen wieder weg“.
Manfred Cohaus ist außerdem beeindruckt von der Intelligenz des wilden Eichhörnchens. „Es möchte unbedingt in die Voliere. Wegen des Futters und weil es durch das Gitter mit den anderen Eichhörnchen spielt“, sagt er. Einmal habe es sogar bemerkt, dass das Schloss nicht richtig geschlossen war und selbstständig die Tür geöffnet.

„Manfred's Futterkrippe" zieht nicht nur die eigenen , zahmen Eichhörnchen an, sondern auch wilde wie „Hansi". © Markus Gehring
Neu in Ahaus, neu im Münsterland und neu in NRW. Aber ein frischer Blick auf die Dinge soll ja bekanntlich helfen, zumindest hofft er das. Pendelte beruflich bisher zwischen Lokal- und Sportjournalismus und kann sich nur schwer entscheiden.
