Jule Grummel blickt aus einiger Entfernung auf die Baugrube hinter dem Josef-Cardijn-Haus an der Fuistingstraße: „Jetzt sieht man, dass es losgeht“, sagt die Schülersprecherin des Alexander-Hegius-Gymnasiums. Da haben die Spitzen aus der Ahauser Verwaltung und Politik, Architekt, Schulleitung und Bauleiter gerade den ersten Spaten voll Erde für den Neubau einer Mensa in den Ahauser Nachmittagshimmel geschüppt.
„Das ist schon wirklich eine sehr, sehr lange Planung gewesen“, fügt die 16-Jährige hinzu. Das sei zum Teil schon frustrierend gewesen, immer wieder mitzubekommen, wie sich das Projekt in die Länge zog. Auch ihr Stellvertreter, der 18-jährige Kaspar Sinthern, nickt: „Wir freuen uns ja für die Schülerinnen und Schüler, die nach uns kommen. Aber es ist schon schade, dass wir von dem Neubau nichts mehr haben“, sagt er.
Aktuell verteilen sich die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums auf unterschiedliche Ganztagsräume im gesamten Gebäude sowie auf den Außenbereich. Nicht unbedingt schlecht. „Aber eben beengt und manchmal etwas improvisiert“, sagt Jule Grummel. Doch diese Tage sollen gezählt sein. Endgültig.
Läuft ab jetzt alles nach dem Plan von Verwaltung und Bauunternehmen, könnte das neue Gebäude in der zweiten Jahreshälfte 2024 eröffnet werden. Rund 5,9 Millionen Euro sollen bis dahin verbaut werden. „Wir verzeichnen seit 2019 eine Kostensteigerung von rund 20 Prozent für das Projekt“, erklärt der Technische Beigeordnete der Stadt Ahaus Thomas Hammwöhner.

Im Frühjahr will er die städtischen Ausschüsse im Detail über die Kosten informieren. „Dann sehen wir klarer bei den genauen Kosten“, erklärte er. Bisher könne sich die Stadt glücklich schätzen, dass die Ausschreibungen für den Rohbau so günstig verlaufen seien. Trotz allem wolle man natürlich kostentechnisch im Rahmen bleiben. Für die Stadt ist der Neubau der Mensa aber eines von vielen Großprojekten: „Die Arbeiten an Aabach- und Josefschule sind nicht viel kleiner“, erklärte Thomas Hammwöhner.
Michael Hilbk, Schulleiter des Alexander-Hegius-Gymnasiums, schob jeden Spargedanken beiseite: „Es lohnt sich immer, in Kinder und Jugendliche zu investieren“, macht er deutlich. Der Ukrainekrieg und die bisherige Corona-Pandemie hätten gezeigt, wie schnell große Geldsummen mobilisiert werden könnten. Da dürfe gerade an der Jugend nicht gespart werden.
Mensaplanung zog sich ewig hin
Bürgermeisterin Karola Voß warf einen Blick zurück: „Das Thema Mensa begleitet mich schon seit sieben Jahren. Seit ich Bürgermeisterin geworden bin“, sagte sie. Mit ihr habe fast eine komplette Schülergeneration auf die neuen Räume gewartet. Seit 2014 gibt es den Ganztag am AHG – und erste Überlegungen für eine Mensa. 2017 habe dann die Kirchengemeinde ihr Grundstück angeboten. 2018 gab es den Ratsbeschluss für einen Grundstückskauf.
Doch die Planung zog sich noch hin. „Mit kleinen Schleifen“, wie es die Bürgermeisterin augenzwinkernd formulierte. Das Hin und Her in Rat und Ausschüssen, zwischen Politik und Verwaltung oder auch die erneute Forderung nach Beratung im April 2021 spielte bei diesem von guter Laune geprägten Termin am Dienstagnachmittag keine Rolle mehr.

Nur zur Erinnerung: Damals hatten die Planer die Gesamtkosten noch auf rund 4,5 Millionen Euro taxiert. Es wurde noch einmal beraten und schließlich der Weg für das vorab ohnehin schon beschlossene Projekt freigemacht. Bei aller guten Laune sprach am Dienstag selbst Architekt Christian Tenhündfeld von einem „wahnsinnig intensiven und langen Planungsprozess“.
Mensa für beide Schulsysteme
Für Bürgermeisterin Karola Voß ging es am Ende nicht um den letzten Euro. „Daran soll es nicht scheitern“, sagte sie. Viel wichtiger sei, attraktive Möglichkeiten für Schülerinnen und Schüler zu schaffen, um im Ganztagsbetrieb der Schulen auch Möglichkeiten für Ausgleich und Entspannung zu finden.
Der Beigeordnete Werner Leuker betonte, dass es dabei ausdrücklich auch um die Kinder und Jugendlichen an der Anne-Frank-Schule gehe. Beide Schulsysteme seien eingeplant. Er sprach daher auch vom Mensaprojekt an der Fuistingstraße, statt eine der beiden Schulen in den Vordergrund zu stellen.

Der zweigeschossige Neubau neben dem Alexander-Hegius-Gymnasium wird einmal zwei Ausgabetheken und 400 Sitzplätze bieten. Im Zweischichtbetrieb sollen Schülerinnen und Schüler dort dann essen. Auch schulische und außerschulische Veranstaltungen sollen dort möglich sein. Etwa 450.000 Euro Fördermittel erhält die Stadt für das Projekt.
Im ersten Schritt wird nun der Neubau hinter dem Josef-Cardijn-Haus hochgezogen. Dabei soll zwischen bestehendem Gebäude und Neubau Platz für Pausenflächen bleiben. „Das AHG ist von den Restflächen rund um das Gebäude geprägt“, erklärte Christian Tenhündfeld. Entsprechend groß soll der Freiraum bleiben.
Ist der Neubau fertig, soll das alte Gebäude ertüchtigt werden. „Mittelfristig“, wie Karola Voß betonte. Eine Verbindung zum Josef-Cardjin-Haus soll folgen, wenn die Anne-Frank-Realschule perspektivisch eine Ganztagsschule wird.
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