Über 800 Tafel-Kunden in Ahaus Leiter Johannes Lügering hofft auf Spenden

Über 800 Tafel-Kunden in Ahaus: Leiter Johannes Lügering hofft auf Spenden
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So viele Kunden wie noch nie sind bei der Ahauser Tafel registriert. Über 820 Menschen versorgt die Ahauser Tafel aktuell regelmäßig mit günstigen Lebensmitteln. Mit Spenden oder Dingen, die in Supermärkten übrig geblieben sind. Tendenz bei der Zahl der Kunden: weiter steigend.

Und doch ist die große Sorge, die dort noch vor wenigen Monaten bei der Tafel herrschte, inzwischen deutlich gedämpfter. „Ich will weder schreien noch klagen“, sagt Tafel-Leiter Johannes Lügering. Das wäre für ihn nicht redlich. Auch wenn es wohl keine einzige Klinke in Ahaus und Umgebung gebe, die er noch nicht auf Hochglanz geputzt habe.

Doch die ganz großen Sorgen, etwa wegen der Energiekosten seien heute erledigt. „Ich habe zumindest keine schlaflosen Nächte mehr“, sagt er lächelnd. Mittel vom Bund und vom Land seien zumindest in Aussicht gestellt. „Auch unser Dachverband bemüht sich, dass wir nicht im Regen stehen“, fügt er hinzu.

Spendenaufrufe funktionieren

Vor allem aber würden die Spendenaufrufe hier nicht verhallen: „Es ist eben doch das behütete Münsterland“, sagt er. In den Großstädten sehe das ganz anders aus. Ein Beispiel: Gerade erst habe ein Spender eine ganze Bulli-Ladung Knäckebrot abgeliefert. Einfach so.

Auch Geldspenden würden immer wieder eingehen. Damit könne beispielsweise der Diesel für die beiden Bullis bezahlt werden. „Und wir sind mit über 90 Ehrenamtlichen gesegnet, die tagein, tagaus dafür arbeiten, dass der Betrieb weiter geht“, sagt er. An diesem Punkt ist aus dem Lächeln ein Strahlen geworden, das ihm über das ganze Gesicht reicht.

Johannes Lügering, Leiter der Ahauser Tafel, kann ruhiger schlafen als noch vor wenigen Monaten: Auch wenn die Zahl der Kunden weiter steigt, sei der Betrieb insgesamt erst einmal gesichert. Er spricht sogar schon davon, relativ sicher durch den Winter zu kommen.
Johannes Lügering, Leiter der Ahauser Tafel, kann ruhiger schlafen als noch vor wenigen Monaten: Auch wenn die Zahl der Kunden weiter steigt, sei der Betrieb insgesamt erst einmal gesichert. Er spricht sogar schon davon, relativ sicher durch den Winter zu kommen. © Stephan Rape (Archiv)

Aber natürlich biete sich heute ein ganz anderes Bild als vor sieben Jahren. Da wird er wieder ernster: Damals stand die Tafel vor der 400er-Grenze. Und die damalige Leiterin Alexandra Perl sprach davon, dass die Tafel an ihre Grenzen stoße.

Damals wurde die Lebensmittelausgabe auf zwei Termine pro Woche reduziert. Aktuell ist sie auf einen Termin in 14 Tagen gedrosselt. „Natürlich spüren unsere Kunden das“, sagt Johannes Lügering. Und natürlich tue das vielen von ihnen auch weh. Aber nur so sei die gestiegene Zahl der Kunden mit den vorhandenen Mitteln zu bewerkstelligen.

Erstes Ziel: Keine Verschwendung

Denn – und das macht er ganz deutlich: Oberstes Ziel der Tafel sei es, Lebensmittelverschwendung zu bekämpfen und übrig gebliebene Lebensmittel und weitere Spenden sinnvoll zu verteilen. „Ich wehre mich dagegen, von Spendengeldern Lebensmittel zu kaufen“, erklärt er. Die eigentliche Versorgung Bedürftiger liege nicht in seinen Händen. Dafür sei das Sozialamt zuständig.

Aber natürlich tue er alles, um niemandem die Tür vor der Nase zuschlagen zu müssen. Und auch damit niemand mit leeren Händen nach Hause gehe. So, wie es aktuell aussehe, komme man bei der Tafel ganz gut über den Winter. „Was jetzt noch an weiteren Kunden kommt, bekommen wir irgendwie auch noch mit unter“, sagt er. Er geht davon aus, dass die Zahl der Kunden noch in diesem Winter die 1000er-Marke knacken könnte.

Auch dafür braucht die Tafel noch Hilfe. Und sie bekommt sie. Beispielsweise durch die Pfarrcaritas in Wüllen und Wessum: Am 2. und 3. Dezember werden in Wessum am K+K-Markt Lebensmittelspenden gesammelt. Am 3. Dezember folgt die Sammlung am Kaufland in Wüllen. Weiter hofft er für die Tafel auf Spenden für die Weihnachtspäckchen-Aktion: Sie werden vom 5. bis 10. Dezember zwischen 9 und 12 Uhr sowie vom 5. bis 8. Dezember von 14 bis 17 Uhr beim SKF an der Schlossstraße 16 angenommen. Weitere Aktionen sind mit der Canisiusschule geplant. „Damit die Schülerinnen und Schüler auch lernen, dass nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen ist, und es auch hier Menschen gibt, die jeden Tag Probleme haben“, sagt Johannes Lügering.

Das nächste dringende Telefonat wartet: Irgendwie muss er eine Lösung für die Weihnachtspäckchen-Aktion finden: Über 800 Kunden mit den gepackten Paketen zu versorgen, klappt in den kleinen Räumen an der Schlossstraße nicht. Aber Johannes Lügering hat da schon eine Idee.

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