Manfred Gevers ist mit Leib und Seele Jäger. Eine Leidenschaft, die er weitergeben will. Nicht, um neue Jäger oder neue Mitglieder des Hegerings zu gewinnen. „Es geht mir darum, den Kindern Natur und das Leben im Wald zu vermitteln“, sagt Manfred Gevers. Der Leiter des Hegerings Alstätte-Ottenstein-Wessum-Graes (AOWG) steckt knietief in der Vorbereitung für den Tag des Waldes rund um die Haarmühle.
Eine Jagdhorn-Melodie schmettert aus seiner Hosentasche dazwischen und unterbricht ihn: „Jäger in den Kessel“, erklärt er das Signal noch augenzwinkernd, dann geht er ans Telefon. Letzte Absprachen für Freitag.
210 Kinder der vierten Klassen aus den vier Ortsteilen kommen dann zur Haarmühle. 20 oder 30 Mitglieder des Hegerings werden den Kindern an verschiedenen Stationen die heimischen Tiere und Pflanzen näherbringen. In der rollenden Waldschule.
Auch Gruppen des Hegerings werden sie präsentieren: Die Drohenpiloten, die sich vor der Ernte darum kümmern, Rehkitze aus den Feldern zu retten, ein Falkner, ein Jäger, der Frettchen hält, die rollende Waldschule gehören ebenso wie eine Gruppe Jagdhornbläser zum festen Programm. Dazu gibt es einen Wald-Erlebnispfad.
„Wir machen das seit 30 Jahren“, sagt Manfred Gevers. Und gut 80 Prozent der Kinder würden auch schon eine Menge Wissen mitbringen. Bei den anderen 20 Prozent schüttele er aber manchmal schon den Kopf. Die hätten vom Wald oder seinen Tieren scheinbar noch nie etwas gehört. „Sogar in unserer eher ländlichen Gegend“, fügt er hinzu.

Für ihn ein Unding. Seit 1981 hat der heute 69-Jährige seinen Jagdschein. „Jagd ist für mich Natur. Und Natur-genießen“, sagt er. Völlige Ruhe und abschalten. Das war schon ganz früh so: „Als Kind habe ich in Großemast nahe des Norbert-Steins gelebt“, sagt er. Schon damals habe er sich für die Natur interessiert. Und im Herbst begeistert die Treibjagden in der Gegend verfolgt. Selbst auf die Jagd zu gehen, ergab sich aber erst später.
Dabei geht es ihm gar nicht immer um den eigentlichen Schuss. Die Arbeit im Revier, das draußen- und im-Wald-sein genieße er ganz einfach.
Revier und Jagdaufsicht aufgegeben
Erst kamen die Lehre, dann die Arbeit in Münster und Frankfurt dazwischen. 1981 dann der Jagdschein. 25 Jahre war er Mitglied im Hegering Ahaus-Heek. Nach seinem Umzug nach Ottenstein wechselte er in den Hegering AOWG. 15 Jahre war er mit seinem Sohn im Hunsrück auf der Jagd. In seinem eigenen Revier hat er die Flinte mittlerweile an den Nagel gehängt.
Auch die Jagdaufsicht hat er aufgegeben. Aus persönlichen Gründen. 42 Jahre auf der Jagd, irgendwann sei dann auch mal gut. Fünf Mal im Jahr immer zwischen November und Januar besuche er noch einen Bekannten in dessen Revier in der Eifel. „Drückjagd“, sagt er – und bekommt für einen Moment ein Leuchten in den Augen.
Zwei Jahre noch Vorstandsamt
Zwei Jahre wird er noch Vorsitzender des Hegerings Alstätte-Ottenstein-Wessum-Graes sein. Mit über 70 darf er dann nicht noch einmal wiedergewählt werden. Feststehende Statuten, die er zähneknirschend hinnimmt. „Find ich nicht gut, kann man aber nichts dran machen, akzeptiere ich so“, sagt er. Dennoch will er sich weiter für die Jagd und den Hegering einsetzen.
Träumt er noch von großen Trophäen und exotischen Jagdausflügen? „Das war nie mein Ding“, sagt er und winkt ab. Afrika und die großen Fünf – Elefant, Nashorn, Büffel, Löwe und Leopard? „Hab ich nie verstanden“, gibt er zu. Ein Warzenschwein, ja, das wäre noch was gewesen. „Ich hab ja hauptsächlich Sauen gejagt“, gibt er zu. Aber das werde er wohl nicht mehr schaffen. „Den Stress tue ich mir nicht mehr an“, sagt er.
In Polen sei er viel gewesen, sagt er. Auch das sei Jahre her. Nächstes Jahr will er dort noch einmal mit seinem Sohn hin. „Einmal noch“, sagt er. Aber für solche Gedanken hat er gerade keine Zeit. Das Handy ertönt schon wieder. Jäger in den Kessel!
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