Landwirte machen Stunk in Sachen Tierheim
Winterversammlung in Wüllen
Das Grußwort des Bürgermeisters Felix Büter im Gasthaus Schulte zum Auftakt der Jahreshauptversammlung des Landwirtschaftlichen Ortsverbands Wüllen konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass es zwischen der Stadt Ahaus und dem Ortsverband zum Thema "Standort des Tierheims" ganz gewaltig brodelt.

Der neu gewählte und erweiterte Vorstand (v. l.): Hendrik Temminghoff, Andreas Werlemann, Stefan Wessling, Franz-Josef Rewer, Josef Schmäing-Temming, Hennink Lefert, Josef Lessing-Rudde, Johannes Kersting, Daniel Hemker-Thiemann, Josef Stilling, Andreas Kersting, Benedikt Hemker-Üpker, Markus Upgang Reimelt, Michael Kortbus. Es fehlt Rainer Marpert.
Seine lobenden Worte über die Bedeutung der Landwirtschaft konnten das nicht eindämmen: "Landwirtschaft ist Zukunftsbranche. Es ist ein entscheidender Wirtschaftsfaktor in unserer Region. 121 junge Menschen haben ihren Abschluss erhalten. Damit sichern sie auch die Zukunft der Landwirtschaft."
Doch dann entspann sich eine angeheizte Diskussion zwischen den Landwirten, die teilweise Anlieger des anvisierten neuen Standorts für das Tierheim werden könnten, Büter und dem Wüllener Ortsvorsteher Hermann Josef Haveloh. "Warum muss Ahaus federführend sein?", war eine der wichtigsten Fragen aus dem Publikum. Auch in anderen Kommunen des Kreises könnte das Tierheim gebaut werden, denn schließlich hätten die Ahauser schon 35 Jahre lang das Tierheim gehabt.
Ratsmitglieder überrumpelt
"Wir wurden als Ratsmitglieder vom Kreis Borken damit überrumpelt, dass es wieder nach Ahaus kommen soll", stärkte Haveloh den Standpunkt der Kritiker. "Am Ende zählt der Ratsbeschluss. Wenn wir das nicht gemeinschaftlich tun, sucht jede Stadt nach einem eigenen Standort", so Büter.
Da der mögliche Standort am Rande eines Landschaftsschutzgebiets liege, befürchteten die Anwohner dadurch und durch den zunehmenden Hundekot auf ihren Äckern weitere Beeinträchtigungen. "Das Tierheim muss erträglich sein für alle und die Windkraft auch", schob Haveloh hinterher, bevor Ortsverbands-Vorsitzender Franz-Josef Rewer zur Tagesordnung zurückschwenkte.
Tag des offenen Hofes
89 Betriebe gehören zum Ortsverband Wüllen. Der Tag des offenen Hofes mit Kindern der Gesamtschule Ahaus als Gäste solle auf alle Fälle wiederholt werden.
Enorm war 2014 die Rekordlieferung in der Milchwirtschaft mit 31,3 Millionen Tonnen, hieß es. Aufgrund des Preisniveaus sei der Gewinn allerdings nur mäßig, schränkte Hendrik Temminghoff ein. Andreas Werlemann warnte vor der Einschleppung der afrikanischen Schweinepest, während Daniel Hemker-Thiemann den Erfolg des Girls Days lobte. Ebenso erfolgreich: die Sonnenblumenaktion. Sie brachte 3800 Euro für die Aktion "Lichtblicke" ein.
Ökologie und Ökonomie
Viele Themen griff Kreislandwirt Heinrich Emming auf, die bereits in den Ausschuss-Berichten zur Sprache kamen. "Wir als Landwirte stehen zwischen Ökologie und Ökonomie und in der Gesellschaft", so Emming. Maria Leveling-Hoppe von Landwirtschaftskammer NRW, Kreisstelle Borken, informierte über Beratungsmöglichkeiten und Vorteile zur Vorsorgevollmacht im Unterschied zur Betreuungs- und Patientenverfügung.