Gleich sieben neue Kunstrasenplätze haben die Sportvereine in Stadt und Ortsteilen zuletzt gefordert. Zusätzlich zur Sanierung des bestehenden Platzes. Binnen der kommenden drei Jahre solle das umgesetzt werden. Ihre ursprüngliche Forderung aus 2019 hatten die Sportvereine in diesem August noch einmal bekräftigt.
Die Verwaltung hält die Sanierung des Platzes in der Augenklinik Ahaus Arena und den Umbau von bis zu zwei bestehenden Rasen- zu Kunstrasenplätzen für möglich. Wo diese Plätze liegen und wann sie umgebaut werden könnten, ist noch offen. Darauf sollen sich jetzt erst einmal die Sport- und Fußballvereine untereinander einigen.
Ein Konzept mit nicht weniger als zehn Punkten hat die Verwaltung daran geknüpft. Punkte, denen der Schul- und Sportausschuss am Dienstagabend (12. September) schließlich einstimmig gefolgt ist, auch wenn noch viele Fragen nicht geklärt sind.
Sowohl über die Standorte, als auch über Finanzierung und sogar zum Füllmaterial unterhalb des Kunstrasens müsse noch diskutiert werden. Alle drei Punkte sollen jetzt zügig und zusammen mit den Vereinen geklärt werden.
Die Probleme sind vielschichtig: Neue Plätze müssen strenge Auflagen an Lärmschutz erfüllen. Für bestehende Anlagen gilt Bestandschutz. „Auf etlichen Anlagen ist deswegen überhaupt kein Neubau denkbar“, erklärt der Beigeordnete Werner Leuker im Gespräch mit unserer Redaktion. Würde eine Baugenehmigung für einen Platz beklagt, könnte die gesamte Anlage stillgelegt werden. Andere Anlagen liegen in oder sehr nahe an Wasserschutzgebieten. Auch dort wäre ein Neubau mit enormen Auflagen verbunden. Und auch die Finanzierung ist noch völlig offen. Ein einzelner Kunstrasenplatz schlägt mit mindestens 750.000 Euro zu Buche. „Bei den aktuellen Baukosten eher eine Million“, schätzt Werner Leuker.
Offene Fragen, breite Zustimmung
Unklar ist noch, mit welchem Anteil sich die Vereine an den Kosten beteiligen. Und auch wie die Vereine darauf reagieren, dass sie Vereinsmittel in einen Platz stecken sollen, der im Zweifel auf einer fremden Anlage liegt.
Selbst der bestehende Kunstrasenplatz bei Eintracht Ahaus würde wohl nicht an derselben Stelle neu gebaut: Weil dort die Bäume zu nahe stehen. Herabfallende Äste, Schattenwurf und zuletzt auch immer wieder die Raupen des Eichenprozessionsspinners hätten dort immer wieder zu Platzsperrungen geführt. Dass auch an dem Platz etwas passieren muss, sei unstrittig. Zwei oder drei Jahre könne der Platz in seiner jetzigen Form noch bespielt werden. „Dann ist der ganz einfach auf“, betont Werner Leuker.
Dennoch traf die Verwaltung mit ihrem Vorschlag im Schulausschuss am Dienstagabend (12. September) auf breite Zustimmung. Johannes Terhaar (CDU) nannte sowohl die Forderung der Sportvereine nach sieben neuen Plätzen plus der Sanierung des bestehenden Platzes als auch das Angebot der Verwaltung von zwei neuen Plätzen legitim. Die Verhandlung müsse nun einen Kompromiss bringen. „Aber wir müssen damit jetzt endlich in die Pötte kommen“, sagte er. Die Bereitschaft dazu sei auf jeden Fall da. In jedem Fall sollen im kommenden Haushalt Gelder für Kunstrasen in den Haushalt eingestellt werden: „Und sei es nur für die Planung“, machte er deutlich.

Für Gisa Müller-Butzkamm (Grüne) ist die ganze Diskussion eine schwierige Gemengelage. Der Kunstrasen aus der Vergangenheit sei hoch umweltbelastend. Und auch für den Schul- und Breitensport sei Naturrasen besser, weil er keine so große Verletzungsgefahr berge. Sie konnte aber auch den Wunsch nach Kunstrasenplätzen verstehen. Insgesamt sei der Vorschlag der Verwaltung ein guter Start. Auch weil er Planungssicherheit verspreche.
Ute Isferding (CDU) machte eins ganz deutlich: Es sei unlauter auch nur den Eindruck zu erwecken, dass acht Kunstrasenplätze realistisch seien. „Es gibt auch noch andere Sportarten und man muss ja auch den Haushalt insgesamt sehen“, erklärte sie. Bisher habe sich das noch niemand getraut zu sagen, aber: „Man muss den Mut haben, einfach zu sagen, dass das nicht bezahlbar ist“, machte sie deutlich. Sie begrüßte, dass die Sportvereine in der weiteren Planung gut mitgenommen werden.
Stadtsportverband ist einverstanden
Auch Ingrid Volmer, Vorsitzende des Stadtsportverbands Ahaus, zeigte sich froh über das Angebot. „Dass sieben neue Plätze nicht in Frage kommen, sehen wir ein“, sagte sie. Dennoch sei es mit Blick auf die aktuellen Wetterkapriolen immens wichtig, dass nun wieder über die Plätze diskutiert werde.
Bürgermeisterin Karola Voß setzte in der Diskussion den Schlusspunkt: „Ich bin kein Fan von Kunstrasen“, sagte sie. Aber natürlich stehe die Stadt auch deswegen unter Druck, weil Kommunen in der Nachbarschaft entsprechende Plätze bauen würden. Das Angebot der Verwaltung umfasse das, was in überschaubarer Zeit möglich sei.
Ahaus und die Ortsteile teilen sich aktuell einen einzigen Kunstrasenplatz. Die Diskussion über Reparaturen und Neubauten ruhte etliche Jahre. In allseitigem Einverständnis von Rat und Sportvereinen. Immer wieder führen die Sportvereine an, dass sie Wettbewerbsnachteile gegenüber Vereinen aus anderen Kommunen haben, weil die Naturrasenplätze wegen der Witterung häufiger gesperrt werden müssen.
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