Krückstock-Karate im Altersheim

Kabarettabend mit Simone Fleck

Zu-spät-Kommer werden bei Simone Fleck höchstpersönlich begrüßt. So wie August und Josefa, die dem Blick der scharfzüngigen Kabarettistin nicht entgangen waren, als sie sich in die vierte Reihe im Publikum mogeln wollten.

AHAUS

, 25.09.2014, 18:55 Uhr / Lesedauer: 2 min
Simone Flecks Kunstfigur »Susi« philosophierte über Marmelade im Flugzeug und High Heels auf dem Jakobsweg

Simone Flecks Kunstfigur »Susi« philosophierte über Marmelade im Flugzeug und High Heels auf dem Jakobsweg

Das vornehmlich weibliche Publikum kringelte sich vor Lachen über die teils recht zotigen Späße der Komikerin. Der Titel ihres Programms „Mach mir den Prinz“ rückte in den Fokus, als Fleck ihre psychologische Brille aufsetzte. Als holländische Paartherapeutin „Susan Kerkegaard“ therapierte sie nicht nur August und Josefa, die sich nach der Pause in die hinteren Reihen verzogen hatten. Doch vor Fleck und ihrer überbordenden Spielfreude gab es kein Entkommen. Denn auch Berthold aus Vreden und Dorothea aus Ahaus bezog die Therapeutin mit in ihre Vorstellung ein und glättete die Wogen zwischen den beiden, die in unterschiedlichen Blocks saßen. Schade nur, dass das von der Show-Psychologin ernannte neue „Traumpaar“ sich vorher noch nie getroffen hatte.

„Frauen haben heute viel zu hohe Erwartungen. Sie wollen einen Prinz, der sie durchs Leben trägt. Dabei hat sie Übergewicht und er einen Bandscheibenschaden“, zerstörte „Susan Kerkegaard“ die hochtrabenden Hoffnungen manch einer Zuschauerin. Erklärte Lieblingsfigur vieler Zuschauerinnen war allerdings die tumb-naive „Susi“. Mit hohen Hacken und brünetter Mähne philosophierte die Kaufhausangestellte über High Heels auf dem Jakobsweg und ihren angebeten Abteilungsleiter. „Es ist doch immer so! Die sympathischsten und attraktivsten Männer haben immer schon einen Freund“, klagte „Susi“ ihr Leid dem Zuschauerrund.

Zum Abschluss zeigte die Kabarettistin im grauen Trenchcoat und mit Hütchen als rappende „Omma aus‘m Heim“ mit ihrem Krückstock-Karate, wo der Hammer hängt. Die Zuschauer fanden es großartig und entließen Simone Fleck mit donnerndem Applaus und nicht ohne eine „schäbbige“ Zugabe von der Bühne im Fürstensaal des Schlosses.

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