
Ermittler des Landeskriminalamtes NRW durchsuchten Ende März auch landwirtschaftliche Betriebe in Ahaus und Heek. © Montage Martin Klose
Kriminelles Netzwerk: Auch Ahauser und Heeker Landwirte im Fokus
Gülle-Betrug
Es soll sich um ein landesweites Güllebetrugs-Netzwerk handeln. LKA und Staatsanwaltschaft ermitteln – auch gegen Ahauser und Heeker Landwirte. Wie ist der Stand nach der Großrazzia Ende März?
Der Zugriff erfolgte NRW-weit und ohne Vorankündigung. Am 29. März durchsuchten Ermittler des Landeskriminalamtes (LKA) 50 Objekte – Büros, landwirtschaftliche Betriebe, Wohnungen sowie Firmengebäude. Auch in Heek und Ahaus schlug das LKA auf.
Eine „Vielzahl an Unterlagen“ seien bei der Großrazzia Ende März sichergestellt worden, wie Staatsanwalt Michael Burggräf auf Redaktionsanfrage berichtet. Die Staatsanwaltschaft Hagen hat in diesem Fall die Pressehoheit, das LKA die der Ermittlungen.
Auswertungen dauern an
So weit, so gut. Doch wie ist jetzt der Stand der Ermittlungen, nachdem gut sieben Wochen ins Land gezogen sind? Die ernüchternde Antwort von Staatsanwalt Burggräf: „Die Auswertungen dauern nach wie vor an.“ Und das werde auch noch für die kommenden Wochen, eventuell sogar Monate gelten.
Das läge schlicht an der Menge der sichergestellten Beweismaterialien. Um was es sich genau handelt, dazu macht die Staatsanwaltschaft bewusst keine Angaben. Es liegt aber auf der Hand, dass es sich dabei um PCs, Laptops, Handys sowie analoge Akten handeln dürfte.
Mit dem Zugriff Ende März sind die Ermittler gegen ein mutmaßlich illegales Treiben mit Gülle vorgegangen, in das eben auch die Beschuldigten aus Heek und Ahaus verwickelt sein sollen. Als Hauptbeschuldigter gilt ein Landwirt aus dem Märkischen Kreis.
Der Landwirt soll über Jahre Gülle, Gärreste und ähnliche Reststoffe aus der Landwirtschaft – übernommen auch von anderen Betrieben – unsachgemäß entsorgt haben. Den Verbleib der Substanzen soll er in Teilen verschleiert haben.
Kriminelles Netzwerk
LKA und Staatsanwaltschaft gehen davon aus, dass es sich um ein kriminelles Netzwerk handelt, dessen Verflechtungen bis ins Münsterland reicht. Dabei soll es in der Regel um „die Beihilfe zum gewerblichen Betrug“ gehen. So auch in Bezug auf die Ahauser und Heeker Landwirte.
Konnte dieser Anfangsverdacht mittlerweile durch die Ermittlungen erhärtet werden? Oder aber entkräftet? „Weder noch“, lautet die Antwort von Staatsanwalt Michael Burggräf. Das werde sich erst im Zuge der vollständigen Auswertungen der sichergestellten Beweismaterialien zeigen.
Welche Betriebe aus Ahaus und Heek betroffen sind, wird aufgrund des laufenden Ermittlungsverfahrens nicht kommuniziert. Ebensowenig, wie das im Detail mit der Gülleverbringung und dem Betrug gelaufen sein soll.
Wichtig: Bis zum Erlass eines rechtskräftigen Urteils mit vorangegangener Anklageerhebung durch die Staatsanwaltschaft gilt für die Beschuldigten die Unschuldsvermutung.
Liebt als gebürtiger Münsterländer die Menschen und Geschichten vor Ort. Gerne auch mit einem Blick hinter die Kulissen. Arbeitsmotto: Für eine spannende Story ist kein Weg zu weit.
