
© Markus Gehring
Sensation: Tropenpflanze blüht plötzlich in Ahauser Garten – trauriges Ende naht
Gärtnerglück
Vier Meter hoch und eine echte Sensation: Mitten in Ahaus erblüht gerade eine Pflanze, die eigentlich in den Tropen zuhause ist. Doch auch hier geht es ihr offensichtlich gut – ohne Gewächshaus.
Was da bei Wilma und Nils Dieker im Garten wächst, bezeichnen Fachleute ganz klar als Sensation. Vier Meter hoch ist die Agave des Paars inzwischen gewachsen – und steht kurz vor der vollen Blüte.
Elf Jahre ist es her, dass Wilma Dieker die Agave in einem kleinen Topf gekauft hat. „Irgendwo hier vor Ort. Wo genau, weiß ich gar nicht mehr“, erklärt sie im Gespräch mit der Redaktion. Sie pflanzte sie in ihrem Garten vor der Terrasse ein – und überließ sie mehr oder weniger ihrem Schicksal. „Ganz ehrlich? Ich hab da gar nichts dran gemacht“, gibt sie lachend zu. Also hat sie auch keine Geheimtipps für mögliche Nachahmer. Und die Agave wuchs.
Pflanze musste wegen Enkelkindern umziehen
Doch dann musste die Pflanze noch einmal umziehen. „Wegen der Enkelkinder“, sagt Wilma Dieker. Schließlich kann man sich an der Pflanze empfindlich wehtun. Und das Risiko wollte sie dann doch nicht eingehen.

Seit Anfang Mai ist der Blütenstand gewachsen. Jetzt öffnen sich die Blüten langsam. Das Ehepaar Dieker hofft, dass die Pflanze noch einige Ableger bildet. Nach dieser Blüte wird sie nämlich absterben. © Markus Gehring
Die Agave zog noch einmal ein paar Meter weiter. „Auf eher kargem, sandigen Boden“, beschreibt die Hobbygärtnerin. Und dann im vergangenen Mai veränderte sie sich: Ein Blütenstand wuchs aus dem Herz der Pflanze heraus.
Internetrecherche führt auf die Fährte der Blüte
„Ich wusste erst gar nicht, was das war“, gibt Wilma Dieker zu. Ein paar Suchen im Internet und es war klar: Die Agave blüht. „Dabei passiert das in Gewächshäusern im Schnitt erst nach 50 Jahren“, sagt sie. Jahrhundertpflanze werde die Agave daher genannt.
Auch das ein Ergebnis ihrer Internetrecherchen. In freier Natur blühe die Pflanze zwar schon nach 10 oder 15 Jahren. Dann allerdings in einem gänzlich anderen Umfeld: Agaven sind vom Süden der USA bis zum nördlichen Südamerika zu finden.

Aus einem so kleinen Pflänzchen hat sich die Agave über die vergangenen elf Jahre entwickelt. Dass sie überhaupt blüht, obwohl sie das ganze Jahr über draußen steht, ist schon etwas Besonderes. © Markus Gehring
Rüdiger Bernhard, Vorsitzender der Kakteenfreunde Münster, hat für die Pflanze nur einen Begriff: „Eine Sensation.“ Überhaupt eine Agave zum Blühen zu bringen, sei schon eine große Leistung. Wenn so eine Pflanze sonst in einem botanischen Garten wachse, sei das schon eine Meldung wert. „Aber so in einem Garten – und ganz ohne Winterschutz oder besondere Pflege, das ist schon riesiges Gärtnerglück“, erklärt er.
Erfolg ist nur ein glücklicher Zufall
Darauf könne das Ehepaar Dieker sehr stolz sein. Doch Wilma und Nils Dieker bleiben bescheiden: „Ich habe ja kaum was daran gemacht. Das ist ein glücklicher Zufall“, sagt sie. Einzig die Steine, die sie rund um die – damals noch kleine – Pflanze gelegt hatte, könnten etwas mit dem botanischen Erfolg zu tun haben. „Die sollen die Wärme gespeichert und an die Pflanze abgegeben haben“, erklärt Wilma Dieker.

Nicht nur den Menschen gefällt's: Die Blüten der Agave locken im Moment ungezählte Insekten an. © Markus Gehring
Jetzt freut sie sich darauf, dass die weiteren Blüten aufbrechen. Und sie hofft auf Ableger. Denn die Mutterpflanze wird nach der Blüte absterben.
Ursprünglich Münsteraner aber seit 2014 Wahl-Ahauser und hier zuhause. Ist gerne auch mal ungewöhnlich unterwegs und liebt den Blick hinter Kulissen oder normalerweise verschlossene Türen. Scheut keinen Konflikt, lässt sich aber mit guten Argumenten auch von einer anderen Meinung überzeugen.
