Jugendliche betrinken sich seltener
Kontrollen zu Karneval
Die Zahlen gehen zurück: Zum ersten Mal seit 2004 ist die Zahl der Jugendlichen, die mit Alkoholvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert werden, wieder deutlich zurück gegangen. Das geht aus einer aktuellen Statistik hervor, die Information & Technik Nordrhein-Westfalen veröffentlicht hat. Das soll auch über die Karnevalstage so bleiben.

Schnaps im Schatten der Karnevalsumzüge in Wüllen und Ottenstein? Ordnungsamt und Jugendwerk wollen gemeinsam darauf achten, dass vor allem Jugendliche nicht an harten Alkohol gelangen.
22 Prozent weniger Jugendliche wurden im aktuellsten Beobachtungsjahr – 2013 – in Krankenhäuser im Kreis Borken eingeliefert, weil sie eine Alkoholvergiftung hatten. Immer noch 109 junge Leute zwischen 13 und 20 Jahren aber schon mal 32 weniger als noch im Vorjahr.
Ein Trend, den Reinhild Gausling vom Kreisgesundheitsamt bestätigt, auch wenn sie keine detaillierteren Zahlen für Ahaus liefern kann. Aber auch abseits der nackten Statistiken bestätigt sich in Ahaus dieses Bild: „Jugendliche trinken definitiv weniger Alkohol als noch vor einigen Jahren“, sagt Sandra Berlekamp vom Jugendwerk der Stadt Ahaus. Für sie ein klarer Beweis dafür, dass die verschiedenen Präventions- und Sensibilisierungsprojekte greifen. Sowohl auf Seiten der Jugendlichen als auch bei Einzelhändlern und Wirten: „Es wird deutlich stärker auf das Alter der Jugendlichen und die Einhaltung der Gesetze geachtet, als noch vor ein paar Jahren“, sagt sie.
Entspannte Lage
Auch wenn Karneval da sicher noch einmal eine Ausnahme darstellt, blickt die Stadtverwaltung – was den Jugendschutz angeht – gelassen auf die Umzüge. Stadtpressesprecher Stefan Hilbring sagt, dass die Lage in Ahaus schon seit einigen Jahren deutlich entspannt sei. „Seit sich die Vereine darauf verständigt haben, keine Fläschchen mit Hochprozentigem mehr in die Menge zu werfen“, sagt er. Der Sprecher appelliert allerdings auch an alle Eltern: In den vergangenen Jahren seien immer wieder Jugendliche mit Schnapsflaschen aufgegriffen worden, die dann erklärten, den harten Alkohol zuhause bekommen zu haben. „Da fehlt bei den Eltern oft einfach das Verständnis, was Alkohol in einem jungen Körper anrichtet“, sagt Hilbring. Bei den Umzügen in Wüllen und Ottenstein wird jedenfalls auch das Ahauser Ordnungsamt verstärkt kontrollieren.
Jugendwerk ist präsent
Auch das Jugendwerk will mit eigenen Ständen oder mobilen Teams vor Ort sein. Nicht, um in erster Linie den Jugendschutz umzusetzen, sondern um als Ansprechpartner für die Jugendlichen da zu sein. „Und schließlich wissen wir ja auch ganz gut, auf wen wir besonders achten müssen“, sagt Berlekamp.
Ruhe im Krankenhaus
Im Ahauser Krankenhaus bereitet man sich indes nicht speziell auf Karneval vor. Das sei schon allein wegen der erwarteten Patientenzahlen nicht notwendig, sagt Tobias Rodig, Pressesprecher des Klinikverbunds Westmündsterland. Sicherlich gebe es während der Karnevalsumzüge in der Umgebung mehr Aufnahmen als an einem normalen Werktag, sagt Rodig. „Besondere Vorkehrungen werden dafür aber nicht getroffen“, sagt er auch. Die zusätzlichen Patienten können demnach ohne Probleme durch die Notaufnahme und den üblichen Rettungsdienst versorgt werden.
Die gestiegenen Aufnahmezahlen zu den tollen Tagen sind allerdings nicht ausschließlich auf Alkohol zurückzuführen. „Verletzungen durch Stürze oder Glassplitter gehören auch dazu“, sagt Rodig.