
© Stephan Rape
Impfstelle in Ahaus hat in fünf Tagen über 2000 Menschen geimpft
Digitale Terminvergabe
Durchschlagender Erfolg: Binnen weniger Tage hat die Stadt Ahaus eine Impfstelle in der Innenstadt aus dem Boden gestampft – und schon über 2000 Menschen geimpft. Das hat einen einfachen Grund.
Gerade einmal fünf Tage ist die kommunale Impfstelle in Ahaus in Betrieb und doch wurde dort am Mittwoch (8. Dezember) schon die 2000. Impfung verabreicht.
Der ärztliche Leiter Dr. Dieter Hammwöhner, Dirk Honekamp von der Feuerwehr Ahaus, Michael Gerling, Leiter des Fachbereichs Sicherheit und Ordnung der Stadt, und Doris Zevenbergen vom Büro der Bürgermeisterin blicken am Mittwochmittag schon etwas stolz durch die ehemalige Volksbankfiliale. Da hat sich die Tür zur zweiten Schicht an diesem Tag gerade geöffnet. Noch stehen einige Impflinge draußen in der Schlange.

Dirk Honekamp, Doris Zevenbergen, Dr. Dieter Hammwöhner und Michael Gerling (v.l.) vor der kommunalen Impfstelle in der Ahauser Innenstadt. Über 2000 Impftermine wurden dort seit Samstag (4. Dezember) schon abgearbeitet. Ohne digitale Technik eine unmögliche Aufgabe. © Stephan Rape
„Vor 14 Tagen haben wir noch nichts davon gewusst, dass wir hier eine Impfstelle aufbauen würden“, sagt Michael Gerling. Und schon jetzt laufe es sehr geschmeidig. „Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen“, ergänzt er.
Schlange vor der Tür wird schnell kürzer
Es sind nur wenige Augenblicke vergangen, doch die Schlange vor der Tür ist geschrumpft. An vier Tischen werden die Menschen in der Impfstelle begrüßt. Dort werden ihre Unterlagen geprüft, bevor sie zu einem von zwei Ärzten weitergeschickt werden.
„Falls die Impflinge noch Fragen haben, beantworten wir sie ihnen dort“, erklärt Dieter Hammwöhner. Bisher sei aber auch das eher die Ausnahme gewesen.
Nach dem Arztgespräch werden an vier Stellen, den ehemaligen Besprechungsbüros der Volksbank, die Impfungen verabreicht. „Das machen medizinische Fachangestellte nach einer ganz klaren Delegation“, sagt der Mediziner, der eigentlich längst im Ruhestand ist. Für diverse Einsätze in Impfzentren und -stellen habe er sich selbst noch einmal reaktiviert.

In der Impfstelle der Stadt Ahaus in der ehemaligen Volksbank-Filiale in der Ahauser Innenstadt wird wie am Fließband geimpft. Das ermöglicht vor allem die Software Chayns der Tobit.Labs. © Stephan Rape
Nach der Impfung sollen die frisch Geimpften noch für wenige Minuten in einem Wartebereich sitzen bleiben. Für den Fall der Fälle sei auch immer ein Notfallsanitäter vom Rettungsdienst vor Ort. Eingreifen musste er bisher aber nicht. Stattdessen kümmert er sich um die Vorbereitung des Impfstoffs.
Lob vom Impfling: „Keine große Sache.“
Lars Isferding betritt das Foyer der Volksbank. Der 30-jährige Ahauser lässt sich an diesem Mittwoch boostern. „Das hier war einfach der erste Termin, den ich bekommen habe“, erklärt er. Es dauert nur wenige Augenblicke, bis er schon gegenüber der MFA sitzt und die kleine Spritze in den Oberarm bekommt.
Noch einmal einen Augenblick später sitzt er im Wartebereich. „Keine große Sache“, sagt er schulterzuckend. Das sei eben alles top organisiert und funktioniere dank Chayns sehr gut.

Vier Schalter am Empfang, zwei Ärzte für das Aufklärungsgespräch, vier MFAs in Impfkabinen: Der Aufenthalt in der Impfstelle ist nach wenigen Minuten erledigt. Am längsten dauert die Wartezeit nach der Impfung. © Stephan Rape
Das bestätigt Doris Zevenbergen. Wartezeiten gebe es so gut wie gar nicht. Auch mit der Menge der Impfstoffe gebe es dank der schnellen und einfachen Terminvergabe bisher keine Probleme.
Chayns arbeitet aber auch an anderer Stelle hinter den Kulissen: „Bei der Organisation des Personals“, sagt sie. Per App können sich Ärzte, MFAs und Verwaltungsfachleute in die Jobs einbuchen. Mit durchschlagendem Erfolg: „Über 350 MFAs und über 50 Ärzte haben sich für die Dienste hier gemeldet“, erklärt Dieter Hammwöhner.
Impfangebot funktioniert nur mit Smartphone
Aktuell gebe es pro Tag zwei bis drei Schichten. Tagesaktuell werden neue Termine auf der Chayns-Plattform eingetragen, aktuell bis Sonntag (12. Dezember). Ohne ein Smartphone, ohne die App Chayns oder eine Chayns-ID ist eine Impfung in der städtischen Impfstelle nicht möglich. „Wir brauchen für den Ablauf einfach die hinterlegten Daten“, sagt Doris Zevenbergen.
Digital oder analog zur Impfung
- Termine für eine Impfung in der Impfstelle werden ausschließlich online vergeben: https://corona.chayns.de/
- Wer kein Smartphone besitzt oder Chayns nicht nutzen möchte, kann einen Impftermin bei seinem Hausarzt vereinbaren oder auf die mobilen Angebote des Kreises Borken zurückgreifen. Am Samstag, 18. Dezember, und Sonntag, 19. Dezember, sind Impfungen jeweils von 10 bis 16 Uhr in der Turnhalle der Irena-Sendler-Gesamtschule, Hof zum Ahaus 6, möglich. Einen Termin benötigt man dort nicht.
Und Michael Gerling ergänzt: „Wir möchten mit der Impfstelle ja auch keinem Arzt das Wasser abgraben.“ Die Impfstelle sei lediglich ein zusätzliches Angebot. Wer nicht über Chayns verfüge, müsse an anderer Stelle einen Impftermin suchen. Etwa über den Hausarzt oder bei den mobilen Angeboten des Kreises.
Ursprünglich Münsteraner aber seit 2014 Wahl-Ahauser und hier zuhause. Ist gerne auch mal ungewöhnlich unterwegs und liebt den Blick hinter Kulissen oder normalerweise verschlossene Türen. Scheut keinen Konflikt, lässt sich aber mit guten Argumenten auch von einer anderen Meinung überzeugen.
