Ein schneller Klick auf den Zoom-Link und schon startet der Yoga-Kurs von Ulrike Speit des GKF Ahaus auf meinem Laptop.

© Anne Schiebener

Im Schneidersitz vor dem Laptop: 90 Minuten Yoga über Zoom

rnSelbstversuch

Mittlerweile kennt jeder die Plattform Zoom. Dort trifft man virtuell die Kollegen zu Konferenzen oder Freunde nach Feierabend. GKF Ahaus bietet Yoga-Kurse über Zoom an. Unsere Redakteurin hat mitgemacht.

Ahaus

, 21.02.2021, 06:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Wenn ich mich bei Zoom anmelde, dann sitze ich normalerweise an meinem Schreibtisch. Denn die Streaming-Plattform ist für mich mit Arbeitskonferenzen verbunden. Heute klicke ich in einer für mich neuen Umgebung auf den Zoom-Einladungslink: Ich sitze im Schneidersitz auf meiner Yogamatte.

Yoga-Kurse vom GKF Ahaus finden regelmäßig über Zoom statt

Hannelore (70), Marlies (83) und Marita (54) sind mir heute um einiges voraus. Die Drei machen schon seit einigen Jahren die Yoga-Kurse von Ulrike Speit, Yoga-Lehrerin und Leiterin des GKF-Ahaus, mit. Und seit der Corona-Lockdown die Kurse in den Räumen des Gesundheitszentrums verbietet, sind sie mit dem Kurs auf die Streaming-Plattform Zoom gezogen.

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Ich selbst bin blutige Yoga-Anfängerin. Zwar habe ich mal während meines Studiums einen Yoga-Kurs an der Uni belegt. Das ist aber mittlerweile schon knapp fünf Jahre her. Zu Weihnachten habe ich mir eine Yogamatte gewünscht. Doch auch wenn es auf Youtube zahlreiche Yoga-Videos gibt: Für mich war das nichts. Immer wieder musste ich das Video stoppen, zurückspulen oder einige Übungen aussetzen, weil ich einfach noch nicht auf dem gleichen Level war.

Im eigenen Tempo und Rhythmus beim Online-Yoga

Um es schon einmal vorwegzunehmen: Beim Online-Yoga von Ulrike Speit kann ich trotz fehlender Vorkenntnisse mit den anderen Profis hinter dem Bildschirm mithalten. Und so vergeht der 1,5-stündige Kurs wie im Flug. Die Yoga-Lehrerin führt mit ihrer Stimme durch das Yoga-Programm. Wie eine Art Hörbuch, denke ich. Nur ab und zu muss ich einen kontrollierenden Blick auf den Bildschirm werfen.

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Eine Sache fällt mir direkt positiv während des Online-Kurses auf. Dadurch, dass ich alleine in meinem Zimmer vor dem Bildschirm sitze, bin ich ganz bei mir. Ich gucke mir nichts ab, lasse mich vom Tempo der anderen nicht hetzen oder unter Druck setzen, wenn ich das Bein vielleicht nicht ganz so gerade ausstrecken kann wie die anderen, die schon länger dabei sind. Es gibt keinen Vergleich, keine Wettbewerbsgedanken.

Kaum Kontrolle durch die Yoga-Lehrerin beim Zoom-Kurs möglich

Das Alleinsein hat aber auch seine Nachteile: Es gibt keine Kontrolle. Ulrike Speit versucht aber, ihre Teilnehmerinnen über den kleinen Bildschirm bei den Übungen so gut es geht zu kontrollieren. Da kommt es ihr zu Gute, dass sie die anderen drei bereits von den Kursen vor Ort kennt und damit auch ihre Krankheitsgeschichten. Sie kann, anders als die Yoga-Lehrerinnen auf Youtube, individuell auf ihre Kursteilnehmer eingehen.

Für den Zoom-Yoga-Kurs brauchen Sie: einen Laptop, ein Smartphone oder Tablet, eine Yoga-Matte, eine Wolldecke - und natürlich Internet.

Für den Zoom-Yoga-Kurs brauchen Sie: einen Laptop, ein Smartphone oder Tablet, eine Yoga-Matte, eine Wolldecke – und natürlich Internet. © Anne Schiebener

Mittlerweile bietet Ulrike Speit vier Kurse über Zoom an. Anfangs hatte die Yoga-Lehrerin noch ihre Hürden. „Ich bin nicht so Computer-affin“, gibt die Pädagogin zu. Und normalerweise ist sie es gewohnt, vor Gruppen direkt zu sprechen. „Jetzt ist es schon leichter. Und allemal besser, als gar nichts zu machen“, sagt sie. „Ich freue mich richtig, meine Teilnehmer wöchentlich auf dem Bildschirm zu sehen. Das schweißt zusammen.“

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Bei der Schlussentspannung merke ich den größten Nachteil der Zoom-Yoga-Stunde. Obwohl ich mich entspannen soll und Ulrike Speit eine kleine Fantasiereise mit uns macht, fokussiere ich mich auf den blechernen Ton aus meinen Lautsprechern. Warm und sanft klingen die Worte der Yoga-Lehrerin nicht, sondern hart und kühl.

Fazit: Online-Yoga-Kurs gute Überbrückung im Corona-Lockdown

„Es war wie immer schön“, sagt Marlis zum Abschluss. Die anderen Teilnehmerinnen und auch ich stimmen ihr zu. Weiter sagt sie: „Dieses Format hier sollten wir nicht mit dem Angebot vor Ort vergleichen. Aber es ist in seiner Wirkung genauso intensiv. Die Abfolge der Übungen erscheinen wie aus einem Guss. Und das macht es mit dem Zoom-Angebot so gut.“

Der Online-Kurs ist bestimmt kein Vergleich zu den Kursen, die Ulrike Speit normalerweise in den Räumen des GKF Ahaus anbietet und auch kein Ersatz. Aber es ist definitiv eine gute Überbrückung, bis der Corona-Lockdown vorbei ist.

Zoom-Yoga-Kurs nach Iyengar vom GKF Ahaus

  • Der Kurs über Zoom startet vom 23.2. bis 23.3. jeweils von 10 bis 11.30 Uhr. Für fünf Termine beträgt die Kursgebühr 50 Euro. Der Familienpass der Stadt Ahaus ist anrechenbar.
  • Für dieses Angebot zur primären Prävention gibt es bei einigen Kursen die Möglichkeit, eine anteilige Übernahme der Kurskosten bei der jeweiligen Krankenkasse zu beantragen.
  • Yoga nach B. K. S. Iyengar betont die Entwicklung von Kraft, Standfestigkeit und klarer Körperausrichtung. Hierzu werden Hilfsmittel auf vielfältige Weise eingesetzt, um die korrekte Ausrichtung der Körperhaltungen (Asanas) zu unterstützen, um wie Iyengar sagt „Licht ins Dunkel zu bringen“. Wissenschaftliche Studien belegen die gesundheitsfördernde und heilende Wirkung von Yoga nach Iyengar.
  • Bitte eine Yogamatte, eine Decke und Wollsocken bereit halten. Auch Anfänger sind willkommen.
  • Weitere Informationen beim GKF Ahaus, Tel.(02561) 695670 oder E-Mail gkf@gz-wml.de
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