Symbolfoto: Eine Schwangerschaft während der Corona-Zeit ist eine noch größere Herausforderung als sowieso schon. Naomi Herwig aus Ottenstein kann davon ein Lied singen.

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Hochschwanger im Lockdown: Maskenpflicht im Kreißsaal, alleine beim Arzt

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Unsere Kolumnistin Naomi Herwing aus Ahaus ist hochschwanger. Mitten im Lockdown sorgt das für besondere Hürden. Zum Beispiel gilt auch im Kreißsaal die Maskenpflicht für die werdende Mutter.

Ahaus

, 21.01.2021, 15:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Naomi Herwing, Kolumnistin der Münsterland Zeitung, ist in der 38. Woche schwanger. Am 1. Februar soll ihr zweites Kind zur Welt kommen. Und damit fällt die Geburt aller Voraussicht nach mitten in den gerade erst verlängerten Corona-Lockdown. Als wäre eine Schwangerschaft nicht schon so Herausforderung genug.

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Die 35-Jährige, die in den Niederlanden aufgewachsen ist, aber seit vielen Jahren in Ahaus lebt, sagt: „Der Stress und die Unsicherheit haben durch die Corona-Pandemie noch einmal zugenommen. Ich bin oft froh, dass es nicht meine erste Schwangerschaft ist. Da hat man immerhin schon etwas Routine – und vor allem mehr Ruhe.“

Geburtsvorbereitungskurs abgebrochen

Auch deshalb sieht sie es zum Beispiel relativ gelassen, dass sie ihren Geburtsvorbereitungskurs hat abbrechen müssen. „Im Herbst vergangenen Jahres konnte ich die ersten Stunden noch normal besuchen. Aber dann kam der Shutdown und alles fand nur noch online statt. Leider zu einer Zeit, in der ich immer arbeiten muss“, berichtet sie.

Naomi Herwig ist aktuell in der 38. Woche mit ihrem zweiten Kind schwanger.

Naomi Herwing ist aktuell in der 38. Woche mit ihrem zweiten Kind schwanger. © privat

Auch an anderen Stellen gibt es Einschränkungen, zum Beispiel beim Besuch des Frauenarztes. „Bei meiner ersten Schwangerschaft war es kein Problem, dass mein Mann mit zu den Voruntersuchungen gegangen ist. Jetzt ist das deutlich komplizierter“, berichtet Naomi Herwing. Sie kann dem Ganzen aber auch etwas Positives abgewinnen. „Immerhin brauchen wir dann niemanden, der auf unsere anderthalbjährige Tochter aufpasst.“

Maskenpflicht gilt auch im Kreißsaal

Als echtes Privileg betrachtet sie, dass der Mann – nach aktuellem Stand – ihr im Kreißsaal des Ahauser St.-Marien-Krankenhauses zur Seite stehen kann. Auch nach der Geburt stehen dem Lebenspartner dort Besuche zu, die über die generelle Regelung hinausgehen. „Das erlaubt längst nicht jedes Krankenhaus“, weiß die 35-Jährige. Etwas kritisch sieht sie allerdings die Maskenpflicht, die auch während der Geburt für die werdende Mutter gilt. „Das stelle ich mir persönlich sehr schwer vor.“

Naomi Herwings persönlicher Alltag hat sich schon seit einiger Zeit verändert. Während die Lehrerin an ihrer niederländischen Schule nach den Sommerferien zunächst weiter normal unterrichten durfte, kam irgendwann die Ansage: Ab der 28. Woche müssen Schwangere zu ihren Schülerinnen und Schülern wenigstens 1,5 Meter Abstand halten.

Von regulären Aufgaben als Lehrerin befreit

Dieser Beschluss wurde mit den neuesten Erkenntnissen aus der Wissenschaft begründet. Kinder seien nun doch ähnlich ansteckend wie Erwachsene. „Das macht den Unterricht quasi unmöglich, weil gerade jüngere Kinder diese Regel oft nicht verstehen und einhalten“, sagt die Ahauserin. Also wurde sie von ihren regulären Aufgaben als Lehrerin befreit und mit anderen beauftragt, die sie von zu Hause erledigen kann.

Für die 35-Jährige ist es insofern eine Erleichterung, als dass sich dadurch ihr Infektionsrisiko minimiert. Denn sie gibt unumwunden zu: „Gerade als Schwangere habe ich doppelt Sorgen vor einer Corona-Infektion.“ Sie achte nun noch mehr auf Hygiene, meide inzwischen auf Anraten ihres Mannes auch den Einkauf im Supermarkt. „Da wollen wir kein Risiko eingehen.“

Und damit fehlt Naomi Herwing ein wichtiger Teil, der für sie zur Schwangerschaft eigentlich dazu gehört: „In Geschäfte zu gehen, nach Sachen für das Kind zu stöbern: Das fehlt mir schon.“ Fehlen werden ihr auch die Kontakte nach der Geburt. Denn durch die Corona-Schutzverordnung gelten auch bis wenigstens Mitte Februar noch strenge Beschränkungen. „Als Eltern ist man natürlich stolz und möchte sein Kind Freunden und Familie zeigen. Da ist es wirklich sehr schade, dass man keinen Besuch empfangen kann.“ Aber das werde man nachholen – „irgendwann“.