Die Stadtwerke Ahaus und die SVS-Versorgungsbetriebe fusionieren zum 1. August 2023 zur Lokalwerke GmbH. Dafür müssen eine neue Gesellschafterversammlung und ein neuer Aufsichtsrat besetzt werden. Über die Vertreter für die Stadt Ahaus hat jetzt der Rat beschlossen – gegen die Stimme der Bürgermeisterin.
Für den Aufsichtsrat hatten alle Fraktionen im Rat neben Bürgermeisterin Karola Voß vier weitere Kandidaten vorgeschlagen: Hubert Kersting (UWG), Thomas Vortkamp (CDU), Josef Terhalle (CDU) und Jens Steiner (Grüne). Am letzteren endzündete sich der Konflikt: „Ich tue mich schwer damit“, sagte Karola Voß. Mehr noch: „Ich bin gegen den einheitlichen Vorschlag der Fraktionen“, machte sie ganz deutlich.
Derzeit wird die Position im Aufsichtsrat der Stadtwerke vom grünen Ratsherrn Klaus Löhring besetzt. Die Stadt Ahaus könne für dieses Gremium fünf Vertreter entsenden. „Und ich würde mir wünschen, dass die Angelegenheiten der Stadt Ahaus auch von Ahausern vertreten werden“, sagte sie in der Ratssitzung.
Entsprechend stimmte sie zusammen mit zwei UWG-Ratsmitgliedern gegen die Liste. Im ersten Durchlauf hätte die Abstimmung jedoch einstimmig erfolgen müssen. Eine Sitzungsunterbrechung folgte, in der sich die Fraktionen noch einmal untereinander abstimmen konnten. Sie blieben bei ihrem ursprünglichen Vorschlag.
Im zweiten Wahlgang stimmten 29 Ratsmitglieder für die Liste. Das reichte aus.
Name war längst bekannt
Dietmar Eisele, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Ahauser Rat, sieht die Geschichte gelassen. Jens Steiner als Kandidat habe ja längst fest gestanden. Mindestens eine Woche sei der Name bekannt gewesen. „Wenn die Bürgermeisterin darin Schwierigkeiten gesehen hätte, hätte sie nur zum Telefon zu greifen brauchen“, sagt er. Das sei nicht geschehen. Erst am Nachmittag vor der Sitzung habe die Bürgermeisterin per E-Mail ihre Ablehnung angekündigt.
Unabhängig davon verteile die Politik die Plätze in den Gremien. „Die Gemeindeordnung und der Gesellschaftsvertrag geben es her, dass wir die Positionen so besetzen“, macht Dietmar Eisele weiter deutlich. Es darum, die besten Leute zu schicken.
Heeker hat Vorsitz in Ahaus
Und da sei Jens Steiner der richtige Ansprechpartner. „Sowohl was Kommunalpolitik als auch gerade das enorm wichtige Thema Erneuerbare Energien angeht“, sagt er. Jens Steiner wohnt in Heek, ist aber auch Vorsitzender der Grünen Ahaus.
Ohnehin sei der Wohnort nicht von Belang: „Die Mitglieder des Aufsichtsrats müssen zum Wohl der Gesellschaft, also der Lokalwerke, arbeiten“, macht Dietmar Eisele deutlich. Auch sei Dissenz, also Streit, bei den Grünen kein Thema. „Wir machen ganz einfach einen Neustart“, sagt Dietmar Eisele.
- In den zukünftigen Gesellschafterausschuss der Lokalwerke GmbH entsendet die Stadt Ahaus: Bürgermeisterin Karola Voß, Frank Lefering, Beatrix Wantia und Manuel Benning (AED-Geschäftsführer). Persönliche Vertreter sind Werner Leuker, Manfred Verweyen, Marco Schultewolter sowie Thomas Hammwöhner.
- In den Aufsichtsrat gehen Bürgermeisterin Karola Voß, Hubert Kersting, Thomas Vortkamp, Josef Terhalle und Jens Steiner. Persönliche Vertreter sind Manuel Benning, Peter Mensing, Beatrix Wantia, Marco Schultewolter und Hermann-Josef Herickhoff.
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