Hans-Georg Althoff (62) wird Ende Januar aus seinem Amt als Erster Beigeordneter ausscheiden und in den Ruhestand gehen. Sein Angebot, die dreieinhalb Jahre bis zur Pensionierung weiter zu arbeiten, hat der Rat mehrheitlich abgelehnt.

Hans-Georg Althoff (62) wird Ende Januar aus seinem Amt als Erster Beigeordneter ausscheiden und in den Ruhestand gehen. Sein Angebot, die dreieinhalb Jahre bis zur Pensionierung weiter zu arbeiten, hat der Rat mehrheitlich abgelehnt. © Stephan Rape

Hans-Georg Althoff ärgert sich über persönliche Angriffe und verlässt CDU

rnErster Beigeordneter

Hans-Georg Althoff soll ab Ende Januar nicht mehr Erster Beigeordneter sein. Er ärgert sich über persönliche Angriffe, freut sich über riesigen Zuspruch und hat die Brocken bei der CDU hingeworfen.

Ahaus

, 09.05.2022, 04:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Seit Donnerstagabend ist klar, dass Hans-Georg Althoff das Ahauser Rathaus Ende Januar 2023 verlassen wird. CDU und Grüne haben klar gemacht, dass sie den Ersten Beigeordneten nicht noch einmal wählen würden. Auch nicht für die dreieinhalb Jahre bis zu seinem Ruhestand.

„Seit heute Morgen um 8.02 Uhr bin ich nicht mehr Mitglied im CDU-Kreisverband Borken“, sagt er am Freitag. Von der Partei fühlt er sich übel mitgespielt. Als Mitglied habe auch er die CDU-Mitgliederinformation erhalten. Die drehte sich rund um den ersten Antrag und die offenen Fragen aus zahlreichen Leserbriefen, die unsere Redaktion erreichten. „Mit mir gesprochen hat niemand“, sagt er. Dabei hege er keinen Groll. „Aber einige persönliche Angriffe haben mich schon getroffen“, sagt er. Zunächst sei es ja um die Organisation im Rathaus gegangen, dann um ihn persönlich. Da seien auch eine ganze Reihe von Unwahrheiten verbreitet worden. Doch darauf wolle er gar nicht mehr eingehen. „Müßig“, sagt er und winkt ab.

Keinerlei politische Bestrebungen in 23 Jahren Verwaltungsarbeit

Dabei sei es ihm in den 23 Jahren in der Ahauser Verwaltung immer darum gegangen, sachlich zu argumentieren. „Ich habe und hatte keinerlei politische Bestrebungen“, sagt er. Er sei Verwaltung. So habe er stets gehandelt. Nicht im Fokus der Öffentlichkeit sondern eher hinter den Kulissen.

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Umso überraschter sei er über den großen Zuspruch, der ihn erreicht, seit der erste Antrag von CDU, Grünen und FDP Anfang April öffentlich wurde. „Das hat mich wirklich schwer beeindruckt“, erklärt er.

Die Entscheidung des Rates nimmt er so hin. „Ich habe es nicht nötig, mich zu Markte zu tragen“, sagt Hans-Georg Althoff. Weder finanziell noch, um sich selbst ein Denkmal zu setzen, oder um unbedingt erst in dreieinhalb Jahren in Pension zu gehen.

Lediglich ein Angebot zum Wohle der Stadt gemacht

Er habe lediglich das Angebot gemacht, die nächsten dreieinhalb Jahre noch weiterzuarbeiten. Zum Wohle der Stadt. Um die Arbeit im Verwaltungsvorstand fortsetzen zu können und einige Projekte zu Ende zu bringen: Beispielsweise die Fusion der Stadtwerke Ahaus mit den SVS-Versorgungsbetrieben, oder die juristischen Verfahren rund um das Brennelementezwischenlager. „Wir haben einen tollen Verwaltungsvorstand unter einer tollen Leitung. Auch die Zusammenarbeit mit Fachbereichsleitern und Mitarbeitern läuft super“, sagt er.

Da sieht er auch das eigentliche Ziel – und deutet in Richtung der Bürotür von Bürgermeisterin Karola Voß. „Ich bin das Bauernopfer“, sagt er.

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Besonders ärgert ihn auch die kurzfristige Änderung des Antrags: „Zehn Minuten vor Beginn der Sitzung hat die CDU eine zweiseitige Tischvorlage verteilt. Dann wird der Tagesordnungspunkt auch noch nach vorne gezogen“, sagt er. „Das hätten wir als Verwaltung mal machen sollen. Der Punkt wäre sofort von der Tagesordnung geflogen“, fügt er hinzu.

UWG will Entscheidung noch nicht stehen lassen

Ein Teil des Rates will die Entscheidung so noch nicht ohne weiteres schlucken: „Wir haben da noch keinen Haken dran gemacht“, sagt Hubert Kersting, UWG-Fraktionsvorsitzender, am Freitagmorgen.

Dass CDU und Grüne ihren ursprünglichen Antrag zurückgeholt und verändert haben, habe ihn nicht überrascht. „Sie haben einen Weg aus dem Schlamassel gesucht“, sagt er. Dennoch sei auch die neue Entscheidung ganz einfach nicht zielgerichtet für Ahaus. „Wir sind gerade in Überlegungen“, erklärt er weiter. Eine Unterschriftensammlung, ein Bürgerbegehren – in welche Richtung es gehen könne, sei noch nicht klar. „Wir suchen aber noch den passenden Ansatzpunkt“, macht er deutlich.

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Hans-Georg Althoff wischt Gedanken an den Abschied vom Rathaus beiseite. „Noch bin ich hier“, sagt er, lacht und haut mit der flachen Hand auf den Tisch. Die gute Laune will er sich nicht verderben lassen.

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