Gerade für die älteren Menschen in Ahaus und den Ortsteilen sind die Folgen der Corona-Krise und des Lockdowns oft schwer zu ertragen. Die Freiwilligen-Agentur Handfest möchte mit einem neuen Angebot versuchen, zu helfen.

© Freiwilligen-Agentur Handfest / Getty Images

„Handfest“ sucht Ehrenamtliche für Gespräche mit Senioren am Telefon

rn„Einfach mal reden“

Alleinstehende und Ältere haben es durch den Lockdown nicht leicht. Die Freiwilligen-Agentur will ein neues Angebot starten, um trotz der Einschränkungen noch für Kontakte zu sorgen. Am Telefon.

Ahaus

, 04.01.2021, 18:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Alleinstehende, ältere Menschen in Ahaus und den Ortsteilen sollen auch in der Corona-Krise eine Chance für Kontakte bekommen. Die Freiwilligen-Agentur Handfest will dafür regelmäßige Telefonkontakte und feste Ansprechpartner organisieren.

„Einfach mal reden“ hat die Freiwilligen-Agentur das Angebot in Kooperation mit der Seniorenbeauftragten der Stadt Ahaus genannt. Es soll sich ausdrücklich an ältere Menschen richten, die sich einsam fühlen und deren soziales Leben insbesondere durch die Corona-Krise stark eingeschränkt ist.

Interessierte sollen sich bei der Freiwilligen-Agentur melden

  • Interessierte Ehrenamtliche werden gebeten sich bei der Freiwilligen-Agentur unter Telefon (02561) 952333 zu melden.
  • Gern informiere das Team über die Aktion „Einfach mal reden“. Mit Gesprächen am Telefon zeigen ehrenamtlich Engagierte: „Menschen müssen nicht allein sein, wir hören zu! Selbstverständlich vertraulich und anonym.“

Erst einmal werden nun Freiwillige aus Ahaus und den Ortsteilen gesucht, die sich ein Engagement in diesem neuen Angebot vorstellen könnten. „Vielleicht für zwei Stunden in der Woche“, schätzt Angelika Litmeier, Leiterin der Freiwilligen-Agentur. Wie sich das genau entwickle, liege natürlich auch daran, wieviele Freiwillige sich überhaupt melden würden. Klar sei erstmal, dass die Telefonnummer nur in festen Zeitfenstern geschaltet werden soll. Beispielsweise dienstags und donnerstags für zwei Stunden. In dieser Zeit werden die Freiwilligen dann gebraucht.

Keine besondere Vorbildung notwendig

Eine besondere Vor- oder Ausbildung sei dafür nicht erforderlich, erklärt sie weiter. Schließlich soll das neue Angebot ja auch keine qualifizierte Telefonseelsorge oder psychologische Beratung ersetzen. Es gehe viel mehr darum, Möglichkeiten für Kontakte zu schaffen. Natürlich müssten die Ehrenamtlichen gern telefonieren, gut zuhören können und ein offenes Ohr für die Anliegen der Senioren haben. „Das sehen wir ganz pragmatisch“, sagt Angelika Litmeier. Alles weitere werde sich mit der Zeit entwickeln.

Jetzt lesen

Die konnte die Freiwilligen-Agentur vor Coronakrise und Lockdown durch den eigenen Besuchsdienst sicherstellen. „Das wird seit Jahren gut nachgefragt“, erklärt Angelika Litmeier. Falle jetzt im Moment aber natürlich weg. Im Besuchsdienst „Gemeinsam statt einsam“ der Freiwilligen-Agentur Handfest werden Besuche und Begleitungen durch Ehrenamtliche mit beidseitigem Einverständnis nach Möglichkeit aufrechterhalten oder in Telefonkontakte umgewandelt. Gleichzeitig sei längst nicht jeder in der Lage, sich per Zoom-Konferenz, Smartphone oder Computer die Kontakte ins Haus zu holen. Deswegen sei bewusst das Telefon als Medium gewählt worden.

Angelika Litmeier, Leiterin der Freiwilligen-Agentur Handfest, kann noch nicht abschätzen, wie groß die Nachfrage für das Angebot sein wird.

Angelika Litmeier, Leiterin der Freiwilligen-Agentur Handfest, kann noch nicht abschätzen, wie groß die Nachfrage für das Angebot sein wird. © privat

„Wir haben gemerkt, dass Einsamkeit einfach ein großes Thema ist“, sagt Angelika Litmeier. Nicht unbedingt durch einen konkreten Fall, sondern einfach durch die allgemeine Stimmung – und durch positive Beispiele aus anderen Städten: „In Berlin oder Trier beispielsweise gibt es diese telefonischen Angebote schon seit Jahren.

„Auf so ein Angebot hätten wir natürlich einfach verweisen können“, sagt die Leiterin der Freiwilligen-Agentur. Besser sei aber, selbst ein Angebot vor Ort zu schaffen. Das reduziere beispielsweise auch die Hemmschwelle, die Nummer zu nutzen. Wie groß die Nachfrage in Ahaus und Umgebung aber tatsächlich sein wird, mag sie indes noch nicht abschätzen.

Klar ist für sie nur: „Kontaktarmut zu leben und auszuhalten ist für jede Generation schwer, weil sich dadurch soziales Wohlbefinden wie auch Lebensqualität verschlechtern. Die Erfahrungen zeigen, einfach mal reden darüber, was einen so bewegt oder über Alltägliches sprechen können, tut eben gut.“

Freiwilliges Engagement von Zuhause aus

Die Freiwilligen sollen am heimischen Telefon auf mögliche Anrufe warten. Eine zentrale Nummer wird dafür jeweils umgeleitet. Gefordert sei dann vor allem aktives Zuhören. „Es geht darum, einfach ansprechbar zu sein“, sagt Angelika Litmeier.

Zunächst geht es ihr um die Suche nach möglichen Freiwilligen. In einem zweiten Schritt soll die Telefonnummer dann scharf geschaltet und vor allem auch unter der älteren Bevölkerung noch einmal ausdrücklich publik gemacht werden.