Das Essen in den Schulen und Kitas in Ahaus steht weiter in der Kritik. Gisa Müller-Butzkamm (Die Grünen) beantragte jetzt, dass für das Schulessen ein komplett neues Konzept aufgestellt werden soll. Noch ist es dafür zu früh. Der Vertrag mit dem aktuellen Caterer läuft noch bis 2024. Doch die Punkte sollen bis dahin in einer neuen Ausschreibung berücksichtigt werden.

© dpa/Grüne Ahaus

Grüne wollen mehr Frische und ein kostenloses Schulessen

rnKritik am Catering

Das Essen in den Ahauser Schulen und Kindergärten genießt keinen guten Ruf. Der Vertrag mit dem Caterer läuft noch bis 2024. Für die Zeit danach sucht die Politik schon nach Lösungen.

Ahaus

, 15.02.2022, 17:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Das Mittagessen in den städtischen Schulen und Kindergärten sorgt in Ahaus weiter für Kopfzerbrechen: Die lauten Beschwerden von Eltern und Schülern über die Qualitäten des Caterers sind in den vergangenen Wochen leiser geworden.

Laut dem Beigeordneten Werner Leuker sei die Verwaltung regelmäßig mit dem Caterer im Gespräch. Und nicht nur das: „Wir essen auch selbst dort“, erklärte er im Schul- und Sportausschuss am Montagabend. Mit Bürgermeisterin Karola Voß sowie Reinhold Benning und Ruth Honekamp vom Fachbereich Bildung, Kultur, Sport habe er mehrfach dort gegessen. Das Essen sei in Ordnung gewesen. Das sei aber natürlich auch immer eine Geschmacksfrage. „Auf jeden Fall war es sehr vielschichtig“, erklärte er.

Grüne wollen Schulessen fernab von „Retortenküche“

Aktuell hatten die Grünen das Thema wortwörtlich wieder aufgewärmt: Sie hatten beantragt, ein neues Konzept für ein schmackhaftes und gesundes Schulessen in Ahaus zu entwerfen. „Essen sind nicht nur Kalorien und Vitamine, essen ist Genuss und Kultur. Das geht nicht mit einer Retortenküche“, sagte Gisa Müller-Butzkamm (Die Grüne).

In einem Konzept sollen künftig einige Punkte konkreter als bisher gefasst werden: gesund, überwiegend regional und saisonal und biologischer Anbau. Auch sollen Schulen und Kindergärten aus einer Frischeküche beliefert werden. Das hatte bei der letzten Ausschreibung nur eine Nebenrolle gespielt.

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Dafür müsse man Geld in die Hand nehmen. Natürlich dürften die Eltern nicht stärker belastet werden. Dafür müsse die Stadt einen entsprechenden Zuschuss zahlen. In ihren Augen sei es sogar am besten, die Schulspeisung ganz umsonst anzubieten. „Was ganze Länder können, können wir auch als Kommune“, sagte Gisa Müller-Butzkamm.

Vorschlag mündet in Kompromiss für Ausschreibung 2024

Der Vorschlag der Grünen insgesamt ging Politik und Verwaltung aktuell noch zu weit. Schließlich laufe der Vertrag mit dem aktuellen Caterer ja noch bis 2024: Der kocht das Essen wie berichtet in einer Großküche in Wuppertal vor, kühlt es herunter, fährt es nach Ahaus und gart es hier fertig. Ein in Mensen und Kantinen verbreitetes Verfahren, das in Ahaus aber seit der Einführung im Sommer 2021 für Kritik sorgt.

Werner Leuker stellte seinerseits einen Kompromiss vor: Die Inhalte des Antrags sollen in die Konzeptionierung und für das Catering ab 2024 eingehen. Parallel will die Verwaltung Eltern, Schul- und Kitaleitungen, die Verbraucherzentrale und auch das Ausgabepersonal mit in den Prozess einbinden. Auch ein Runder Tisch zum Schul- und Kitaessen sei möglich.

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Renate Schulte (UWG) blickte auch noch einmal auf vergangene Diskussionen zurück: „Als es um die Ausschreibung für den jetzigen Caterer ging, haben die Grünen und wir vehement für mehr Qualität argumentiert.“ Einen möglichen Runden Tisch bewertete sie indes sehr positiv.

Geld für Schulessen soll nicht nur aus dem Stadtetat kommen

Einen Riegel wollte sie hingegen der Finanzierung durch die Stadt Ahaus vorschieben: „Das sehen wir sehr kritisch. Das Geld muss von Bund und Land kommen“, erklärte sie. Es könne nicht sein, dass die Kommunen diese Lücke ausgleichen müssten.

Mit dem Kompromiss zeigte sich auch Dr. Michael Räckers (CDU) einverstanden: „Es ist gut, dass wir jetzt nicht adhoc Vorfestlegungen treffen.“ Gleichzeitig müsse alles getan werden, um die Zufriedenheit mit dem Essen auch kurzfristig zu steigern. Auch Diana Ahler (SPD) konnte für ihre Fraktion dem Kompromiss bedenkenlos zustimmen.

Gisa Müller-Butzkamm freute sich über den Vorstoß: „Wir haben den Antrag ja bewusst jetzt gestellt, weil uns klar ist, dass die Lösung dauert.“

Sie schlug noch einmal den großen Bogen: Klappe ein bundesweiter Beschluss für kostenloses Schulessen nicht, sei das ja vor Ort dennoch möglich: „Um die Welt zumindest in unserer Kommune ein kleines Stück besser zu machen“, sagte sie.