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Cannabis für eine halbe Million Euro: Drogenplantage in Ottenstein ausgehoben
Großer Fund
Die Polizei hat am Donnerstag in Ottenstein eine Drogenplantage ausgehoben. Rund 1100 Cannabispflanzen wurden sichergestellt. Und dazu eine hochprofessionelle technische Einrichtung.
Die Polizei hat am Donnerstag in Ottenstein eine große Drogenplantage ausgehoben: Die Beamten entdeckten rund 1100 Cannabispflanzen, die kurz vor der Ernte standen. Außerdem stellten die Drogenfahnder eine hochprofessionelle technische Einrichtung im Wert von vielen Tausend Euro sicher. Die Ermittlungen laufen zunächst gegen drei Verdächtige.
Die Polizei war durch einen anonymen Hinweis auf die Halle an der Kettelerstraße aufmerksam geworden. Zivile Polizisten des Einsatztrupps hatten sie daraufhin zunächst observiert. Das erklärt Dietmar Brüning von der Pressestelle der Polizei im Kreis Borken gegenüber unserer Redaktion.
Drei Männer vorläufig festgenommen
Zwei Männer seien demnach vor Ort erschienen, mutmaßlich die Betreiber der professionellen Indoor-Plantage. Der 48-Jährige aus Enschede (NL) sowie sein 44-jähriger Begleiter aus Gronau wurden vorläufig festgenommen. Die Polizei stellte die Pflanzen sicher, ebenso die aufwändig installierte technische Anlage.
Die Ermittlungen führten schnell zu einem dritten Tatverdächtigen. Der Mieter der Halle, ein 46 Jahre alter Gronauer, wurde daraufhin ebenfalls vorläufig festgenommen. Ein Haftrichter folgte den Anträgen der Staatsanwaltschaft Münster und ordnete bei zwei Tatverdächtigen Untersuchungshaft an. Eine Entscheidung des Gerichts bezüglich des 46-jährigen Gronauers steht noch aus.
400.000 kWh Strom für 50 Kilo Cannabis
Experten des Landeskriminalamts NRW unterstützten die Borkener Beamten. Dr. Hellmut Mahler vom Kriminalwissenschaftlichen Institut nennt Daten zu der Anlage sowie dem Drogenfund und stellte einen Vergleich an.
Bei der entdeckten Anlage handele es sich um eine professionell angelegte Cannabisplantage – mittlerer Größe. Die sichergestellten Pflanzen hätten rund 50 Kilogramm Cannabis ergeben. Das entspricht einem Jahresertrag im Verkaufswert von circa 500.000 Euro.
Für das Wachstum der Pflanzen hätten die Betreiber rund 400.000 kWh Strom benötigt. Das reiche, um 200 Zwei-Personen-Haushalte ein Jahr lang mit Strom zu versorgen. Hätte so ein plötzlicher Stromverbrauch nicht auffallen müssen? Nachfrage bei den Stadtwerken Ahaus. Kurze Antwort: Nein.
Illegaler Stromverbrauch war bisher nicht aufgefallen
Ausführlich erklärt es Bruno Kramer, Leiter Energiewirtschaft und Messstellenbetrieb bei den Stadtwerken Ahaus: Die Täter seien so professionell vorgegangen, dass sie alle vorgelagerte Mess- und Sicherungstechnik umgangen hätten. „Wir haben tatsächlich erst durch die Polizei von diesem Fall erfahren“, erklärt er unserer Redaktion.
Die Anlage sei genau so gebaut worden, dass beispielsweise die Sicherungen in einem größeren Verteilerknoten der Stadtwerke nicht auslösten. „In einem Straßenzug wird ja eine Menge Strom benötigt“, erklärt er. Da falle auch so ein vergleichsweise großer Verbrauch nicht unbedingt auf. „Auch ist nicht jeder Knotenpunkt durch Messtechnik überwacht“, macht er weiter deutlich.
„Ein Kraftwerk mit der Leistung von Datteln 4 läuft in Deutschland alleine für die illegale Hanfaufzucht“, macht auch Dr. Hellmut Mahler deutlich. Die Energie wird jedoch von den Tätern vor dem Stromzähler abgenommen. So entstehe zusätzlich auch volkswirtschaftlicher Schaden.
Polizei sucht nach anonymem Hinweisgeber
Die Polizei bittet nun den anonymen Hinweisgeber, sich mit der Kripo in Borken unter Tel. (02861) 9000 in Verbindung zu setzen, nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass die Polizei Zeugen für Hinweise dieser Art eine Prämie zahlt. Auch mögliche Zeugen von verdächtigen Feststellungen an der Kettelerstraße in Ottenstein werden gebeten, Kontakt mit den Ermittlern aufzunehmen.
THW aus Ahaus und Gronau unterstützt Polizei vor Ort
Die Polizei hatte am Donnerstagmittag ein Amtshilfegesuchen an die Ortsvereine Ahaus und Gronau des Technischen Hilfswerks gestellt. Die beiden Verbände unterstützten die Arbeit der Polizeibeamten vor Ort.
Ursprünglich Münsteraner aber seit 2014 Wahl-Ahauser und hier zuhause. Ist gerne auch mal ungewöhnlich unterwegs und liebt den Blick hinter Kulissen oder normalerweise verschlossene Türen. Scheut keinen Konflikt, lässt sich aber mit guten Argumenten auch von einer anderen Meinung überzeugen.
