
© Markus Gehring
Grabschändung und Vandalismus in Ottenstein – Täter unbekannt
Störung der Totenruhe
Der Friedhof ist ein Ort der Ruhe. Doch in Ottenstein wurde dieser nun Schauplatz mehrerer Straftaten binnen kürzester Zeit. Die Polizei wurde bisher allerdings nicht eingeschaltet.
Verwüstete und beschädigte Gräber. Oberkörperfreies Urinieren zwischen den Ruhestätten der Toten. „So etwas hat es bei uns noch nie zuvor gegeben“, sagt Alois Voß, Mitglied des Kirchenvorstands St. Mariä Himmelfahrt Alstätte-Ottenstein. Doch die Gegenwart sieht anders aus.
Denn laut Voß sollen sich genau diese Dinge bereits vergangene Woche Mittwoch, 26. Oktober, und Donnerstag, 27. Oktober, ereignet haben. Zunächst seien mehrere Kerzenlichter verschiedener Grabstätten umgeschmissen und weggetreten worden. Des Weiteren ein altes Grabdenkmal massiv beschädigt - mit Folgen.
„Das ist eine Platte aus Glas und Marmor, die dort kaputtgemacht wurde. Eine Restaurierung ist da nicht so ohne Weiteres möglich. In den ursprünglichen Zustand wird die Platte leider nicht mehr gelangen“, erklärt Alois Voß.
Oberkörperfrei, Urin und Beschimpfng
Nur einen Tag später hatte Nicola Hartmann, Inhaberin von Bestattungen Hartmann aus Alstätte, aus ihrer Sicht eine äußerst kuriose Begegnung. „Als ich vom Friedhof herunterlaufen wollte, da sah ich einen Mann –- der gerade dabei war, seine Haare zu einem Pferdeschwanz zusammenzubinden – oberkörperfrei“, erinnert sich Hartmann. Zuvor sei er schon aufgefallen, indem er mit einem Rennrad und Motorradhelm auf den Friedhof fuhr.
Doch damit nicht genug: Nachdem sie den Unbekannten gebeten hatte, sich etwas überzuziehen, sah Nicola Hartmann nach eigenen Angaben, wie der Friedhofsgast zwischen den Gräbern urinierte. „Als ich ihn erneut ansprach, antwortete er mir mit wüsten Beschimpfungen“, so Hartmann, die sich anschließend vom Geschehen entfernte.
Keinen Kontakt zu Polizei und Angehörigen
Laut Alois Voß sei die Polizei noch nicht eingeschaltet worden. „Am Mittwoch findet eine Sitzung des Kirchenvorstands statt. Dort werden wir dann abstimmen, wie wir weiter vorgehen“, gibt Voß an und sagt weiter: „Den oder die Täter zu ermitteln dürfte aber schwierig sein.“
Fakt ist: Der Gesetzgeber spricht nach Paragraf 168 im Strafgesetzbuch dabei definitiv von einer Straftat – Störung der Totenruhe.
Die betroffenen Familienmitglieder der jeweiligen Gräber seien ebenfalls noch nicht aktiv angesprochen worden. „Einige der verwüsteten Gräber waren bereits an Allerheiligen schon wieder hergerichtet gewesen“, weiß Alois Voß, der seit den verübten Straftaten schon selbst mehrmals auf dem Friedhof war.
Die Polizei sucht nun Zeugen, die etwas beobachtet haben und Geschädigte. Diese können sich unter Tel. (02561) 9260 an die Kriminalpolizei in Ahaus wenden.
Gebürtig aus Unna, wohnhaft in Münster. Seit Juni 2021 bei Lensing Media. Leidenschaftlicher Fußballer und Triathlet. Immer auf der Suche nach erzählenswerten Sportgeschichten.
