Schon im September 2017 informierte Amprion in der Gaststätte Franke in Alstätte über die geplante Gleichstromverbindung A-Nord. Am Modell wurde damals gezeigt, wie die Erdverkabelung baulich abläuft.

© Christian Bödding

Geplante Stromtrasse A-Nord: 55 Aktenordner für die Energiewende

rnGleichstromverbindung A-Nord

Im Beteiligungsverfahren zur geplanten Stromtrasse A-Nord erhielt die Stadt Ahaus 55 Aktenordner. Bis Mitte August soll die Verwaltung Stellung nehmen. Vorher gibt es einen Bürgerdialog.

Ahaus

, 03.07.2020, 19:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Gleichstromverbindung A-Nord wird eine Hauptschlagader der Energiewende, erklärt Netzbetreiber Amprion. Die geplante Trasse soll Energie von den Offshore-Windparks in der Nordsee bis ins Rheinland bringen – und verläuft über Ahauser Gebiet. Die Stadtverwaltung erhielt im Beteiligungsverfahren vor Kurzem sage und schreibe 55 Aktenordner vom Netzbetreiber Amprion zur Durchsicht.

Offenlegung in den Sommerferien

„Bis Mitte August sollen wir Stellung nehmen“, hatte der Technische Beigeordnete Thomas Hammwöhner in der jüngsten Ratssitzung mitgeteilt. Hammwöhner kritisierte vor allem, dass die Offenlegung der Unterlagen in den Sommerferien stattfindet.

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Der Zeitraum, um Stellungnahmen bei der Bundesnetzagentur einzureichen, beträgt zwei Monate und endet am 21. August. In Ahaus soll es am Donnerstag, 9. Juli, einen Bürgerdialog geben. Von 12.30 bis 14 Uhr werden die Unterlagen und der aktuelle Planungsstand erläutert. Coronabedingt ist eine vorherige Anmeldung unter Tel. (0231) 93 11 03 21 erforderlich.

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Thomas Hammwöhner sprach in der Ratssitzung davon, dass Amprion beim Planverfahren „einen Zeitdruck“ aufbaue. Dazu passt, dass der Netzbetreiber schon mit Vorarbeiten beginnt, obwohl die Bundesnetzagentur noch keinen Korridor festgelegt hat, in dem die Erdkabeltrasse liegen wird. Amprion selbst spricht bei der Realisierung der Trasse von einem „ambitionierten Projektzeitplan“. Bei den Vorarbeiten konzentriert sich das Unternehmen auf die aus seiner Sicht wahrscheinlichste Korridorvariante.

Amprion-Projektleiter Klaus Wewering zeigt ein Stück Erdkabel, das den Strom von Nord nach Süd bringen soll.

Amprion-Projektleiter Klaus Wewering zeigt ein Stück Erdkabel, das den Strom von Nord nach Süd bringen soll. © Christian Bödding

Zu den Vorarbeiten gehören unter anderem Boden- und Grundwasseruntersuchungen. Auf Ahauser Gebiet sind in Ottenstein, Wessum und Wüllen etliche Flurstücke betroffen. Dort lässt Amprion bei Kleinbohrungen Bodenproben entnehmen, um Informationen über die Beschaffenheit des Bodens zu sammeln. Auch Kernbohrungen bis zu einer Tiefe von 30 Metern sind vorgesehen. Bereits im Herbst 2019 ließ das Unternehmen im Münsterland Bodenproben für die Erdkabel-Stromverbindung vornehmen.

Etliche Kommunen im Kreis betroffen

Im Kreis Borken sind etliche Kommunen von der geplanten Trassenführung betroffen. Der von Amprion entwickelte Vorzugskorridor führt über Heek, den Westen von Ahaus, Vreden, Stadtlohn und Südlohn weiter nach Vreden. Amprion entwickelte auch einen Trassenkorridor mit östlichem Verlauf. Doch sei diese eher unwahrscheinlich, hatte Anfang Mai ein Projektsprecher von Amprion auf Anfrage unserer Redaktion erklärt.

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Mit Blick auf die Bürgerdialoge in den einzelnen Kommunen erklärte der A-Nord-Projektleiter Klaus Wewering bei einem Termin mit der Bundesnetzagentur, Amprion sei gespannt auf Rückmeldungen aus der Öffentlichkeit. Die Bundesbehörde leitet das Genehmigungsverfahren für die Erdkabeltrasse zwischen Emden und Meerbusch-Osterath.

Erörterungstermine im Herbst

Nach der Abgabe der Stellungnahmen soll im Herbst zwischen den Einwendern und Amprion bei sogenannten Erörterungsterminen über die Inhalte der Planung gesprochen werden. Voraussichtliche Ende des Jahres soll die Bundesfachplanung abgeschlossen sein.

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Klaus Wewering dazu: „Wir sind von unserer Vorzugsplanung überzeugt, wissen aber auch, dass es hier und da auch andere sinnvolle Varianten gibt. Dafür sind die Hinweise der Menschen von vor Ort so wertvoll.“

So regt sich zum Beispiel in Südlohn und Oeding Protest gegen die geplante Trasse. Verwaltung und Politik befürchten, dass die beiden Ortsteile durch die Stromtrasse zerschnitten und voneinander getrennt werden. Ahauser Landwirte befürchten einen Verlust von Ackerfläche.