
Sebastian Sonnengrün von der Alstätter Ulland GmbH vor einer Luft-Luft-Wärmepumpe. Der Außensensor steht auf dem Dach der Firma. © Luca Füllgraf
Geld und Energie sparen: Alternativen zum Heizen mit Öl oder Gas
Tipps
Wärmepumpen, ein hydraulischer Abgleich oder kleine Kniffe im Alltag. Geld und Energie beim Heizen sparen, kann jeder. Sebastian Sonnengrün von der Firma Ulland aus Alstätte gibt Tipps.
Die Preise für Gas und Öl steigen und steigen. Auch Strom wird teurer. Damit kostet es auch mehr, die Wohnung oder das Haus zu heizen - besonders im Winter, der kommt. Deshalb sind viele Menschen auf der Suche nach Möglichkeiten zu sparen oder nach Alternativen zum teurer - und obendrein umweltschädlichen - Öl und Gas.
„Die Nachfrage hat sich im letzten Jahr vervierfacht. Nicht nur bei uns, sondern in ganz Deutschland, sagt Sebastian Sonnengrün von der Firma Ulland aus Alstätte für Heizung, Sanitär und Klimatechnik. Der gelernte Anlagenmechaniker ist inzwischen Social-Media & Online-Marketing-Manager der Firma. „Es sind viele Bestandskunden, die das Thema interessiert, aber noch viel mehr neue Kunden, die jetzt auf uns zu kommen und sich informieren wollen“, sagt er.
Direkt nach dem ersten Gespräch mit einem Kunden werde außerdem geprüft, wie lange eine Lieferung dauere und der Kunde informiert. „Es gab schon Anlagen, die sechs Monate Lieferzeit hatten, aber die meisten und gängigsten Anlagen vor allem für Einfamilienhäuser sind nicht das Problem“, so Sebastian Sonnengrün.
Großhändler und Hersteller kämen aufgrund der hohen Nachfrage momentan kaum mit ihrer Lieferungen hinterher. „Aktuell liegen unsere eigenen Lieferzeiten bei circa sechs Wochen“, sagt er.
Neue Alternativen gefragt wie nie
Ulland baue schon seit Jahren moderne Alternativen wie Wärmepumpen, Blockheizkraftwerke oder Pelletheizungen. „Wärmepumpen werden gerade am stärksten nachgefragt und die umweltfreundlichste Option“, sagt Sebastian Sonnengrün.
„Die Kunden fragen erst, ob die Pumpe bei ihnen überhaupt möglich sei und dann, was sie kostet.“ Bei einer Wärmepumpe wird die Umgebungswärme in Wärme umgewandelt. Dabei reagiert ein sogenanntes Kältemittel schon bei niedrigen Temperaturen und erhitzt sich. Die Umgebungswärme kann dabei aus der Luft, dem Grundwasser oder tief aus der Erde kommen.
Bei neuen oder sanierten Gebäuden könne er eine Wärmepumpe nur ans Herz legen, besonders dann, wenn großflächig über eine Fußbodenheizung geheizt werde. Sie haben allerdings auch ihre Grenzen. In einem Altbau mit schlechter Dämmung, dünnen Fenstern und alten Heizkörpern würde Sebastian Sonnengrün keine der drei Wärmepumpen empfehlen.
Ansonsten bringe eine Wärmepumpe jedoch viele Vorteile: Die Umwelt liefert die Energie selbst und ist dabei unerschöpflich, der CO2 Ausstoß ist um 90 Prozent geringer als beim Heizen mit Öl oder Gas und die jährlichen Betriebskosten sind niedrig.
Die Anschaffungskosten jedoch nicht. Wer eine Wärmepumpe möchte, müsse zwischen 20.000 und 30.000 Euro investieren - für eine normale Therme werden nur bis zu 7000 Euro fällig. Allerdings gibt es staatliche Förderungen.

Eine Pelletheizung kann eine echte Heiz-Alternative sein. Allerdings braucht sie viel Platz. © dpa
Eine andere Alternative ist eine Pelletheizung, in der Holzpellets verbrannt werden, um Wärme zu erzeugen. Werden dabei Holzpellets aus nachhaltigen Forstwirtschaften oder aus Holzabfällen aus der Industrie verbrannt, ist eine Pelletheizung deutlich grüner als eine klassische Öl- oder Gasheizung.
„Besonders für Landwirte finde ich Holzpellets interessant“, sagt Sebastian Sonnengrün, denn die Option sei zwar umweltfreundlich und langlebig, aber brauche auch reichlich Platz. Auch bei Pelletheizungen gebe es staatliche Förderungen.
Warten und optimieren hilft
Doch nicht nur eine komplett neue - und auch teure - Anlage hilft. Bei einer jährlichen Wartung seiner Heizung spare man 10 bis 15 Prozent Energiekosten pro Jahr, so Sebastian Sonnengrün. „Regelmäßige Wartung ist mindestens so wichtig wie der TÜV beim Auto“, sagt er. Eine verschmutze Heizung verbrauche viel mehr Energie, weil die Wärmeübertragung deutlich schlechter sei.
Die Idee, dass die Anlagen auch ohne Wartung lange laufen, sei inzwischen veraltet. Durch mehr Plastik und Technik seien die neuen Anlagen empfindlicher. Dafür seien sie aber auch effizienter.
Er empfiehlt, möglichst einen Wartungsvertrag abzuschließen, dann bleibe der Preis auch stabil. Einmal im Jahr werde die Heizung überprüft, das dauere höchstens eineinhalb Stunden. „Bei neuen Anlagen sind jährliche Wartungen sowieso verpflichtend, wenn im Fall der Fälle die Garantie greifen soll“, sagt Sebastian Sonnengrün.
Der Heizungsmonteur schaue sich dabei alles an und erkenne Fehler schon frühzeitig. Dann können schon Einzelteil repariert werden, bevor die ganze Anlage kaputt geht. Manche Monteure nehmen auch vor und nach der Wartung Abgaswerte. Dann zeige sich der Nutzen der Wartung direkt.

Ein hydraulischer Abgleich der Heizanlage sorgt für eine gleichmäßige Beheizung der Räume. © dpa
Auch auf einen hydraulischen Abgleich verzichten immer noch viele. Dabei lägen die Vorteile auf der Hand. Durch eine Messung wird der genaue Wärmebedarf für jeden Raum ermittelt und anschließend entsprechend geheizt.
Dadurch werde keine Energie mehr verschwendet und alle Räumen werden gleichmäßig beheizt. Weil die Anlage so nicht dauerhaft am Maximum arbeite, könne sie in der Regel auch länger laufen.
Auch bei Enthärtungsanlagen für Wasser ist der Nutzen vor allem langfristig: „Die haben viele Menschen gar nicht auf dem Schirm“, sagt Sebastian Sonnengrün. Er selbst sei schon seit seiner Lehre ein großer Fan.
Enthärtetes Wasser sorge für weniger Verkalkungen, sowohl in Rohren als auch auf den Armaturen. So sinkt der Verbrauch und es muss weniger Geld und Zeit ins Putzen investiert werden. Das läppere sich. Pro Person ließen sich dank einer Enthärtungsanlage jährlich bis zu 80 Euro sparen.
Kleine Tipps für den Alltag
Bei allen drei Wartungsmöglichkeiten gebe es dasselbe Problem: „Machen kann es jeder, aber es tun die wenigsten“, sagt er. „Hauptsächlich wegen das Geldes zögern viele. Andere wissen es aber auch gar nicht“. Die Anschaffungskosten scheinen zwar auf dem ersten Blick groß, insgesamt komme man mit regelmäßigen Wartungen und Optimierungen aber günstiger und besser davon.
„Die Menschen müssen anfangen umzudenken“, sagt Sebastian Sonnengrün. „Manche lassen beim Zähneputzen immer noch das Wasser laufen“. Deshalb können auch schon kleine Veränderungen helfen, weiß der dreifache Familienvater aus eigener Erfahrung.
Er hat seinen Kindern schon früh beigebracht, dass es wasser- und energiesparender sei, zu duschen als zu baden. Auch beim kurzen Händewaschen hat er einen Tipp: Den Regler gar nicht erst auf warmes Wasser einstellen. Meist ist das Händewaschen schon vorbei, bevor das Wasser auch nur lauwarm ist. Dafür habe die Anlage aber auf Hochtouren gearbeitet.
Neu in Ahaus, neu im Münsterland und neu in NRW. Aber ein frischer Blick auf die Dinge soll ja bekanntlich helfen, zumindest hofft er das. Pendelte beruflich bisher zwischen Lokal- und Sportjournalismus und kann sich nur schwer entscheiden.
