Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist Programm zur Förderung von Sprach-Kitas geht weiter

Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist: Sprach-Kitas in NRW
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Im Januar 2016 wurde vom Bundesministerium für Familien das Projekt „Sprach-Kitas“ ins Leben gerufen. Alle Kindertageseinrichtungen mit einem besonders hohen Anteil an sprachlich benachteiligten Kindern konnten sich für die Förderung des Programms bewerben. Im Einzugsgebiet der Münsterland Zeitung sind das 17 Kindertagesstätten. Unter anderem auch die Regenbogen-Kita in Ahaus. Wir haben uns umgesehen, was das Programm bewirkt hat, und wie dieses genutzt wurde.

Federführend bei dem Programm war und ist die Tätigkeit von Rita Telöken (Südlohn). Die gelernte Erzieherin und Fachkraft übernahm die Betreuung der 17 Einrichtungen. Anders als bei der klassischen Einzelsprachförderung lernen in den sogenannten Sprach-Kitas die Kinder spielerisch die Sprache im Alltag. „Es geht bei dem Programm nicht darum, ein Kind gezielt zu fördern, sondern vielmehr darum, Sprachbildung ganzheitlich in den Alltag der Einrichtungen zu integrieren“, berichtet Rita Telöken. Zum Konzept gehört außerdem auch eine enge Einbindung der Eltern.

Einbindung der Eltern

So wurde in der Kita Regenbogenland beispielsweise das wöchentliche Eltern-Café eingeführt. Jeden Freitagmorgen gibt es eine Art Sprechstunde für die Eltern in der kleinen Bibliothek-Ecke der Kindertagesstätte. Eine kleine gemütliche Ecke direkt im Eingang der Einrichtung lädt zum Verweilen ein.

Hier steht ein rotes Sofa, die bei den Kindern bekannte Puppe Mika, und ein Regal voller Bücher. Jedes Kind hat die Möglichkeit übers Wochenende Bücher auszuleihen. Auch das Buch des Monats wird dort ausgestellt.

Rita Telöken Südlohn Sprachförderung
Rita Telöken © Kreissportbund Borken (A)

Bei einer Tasse Kaffee und frischem Gebäck haben die Eltern hier die Möglichkeit, sich untereinander oder mit den Erzieherinnen auszutauschen. „Im hektischen Alltag fehlt dafür oft die Zeit“, berichtet Alwine Frenker-Hackfort. Sie ist die Fachkraft in der Kita Regenbogenland. Die gelernte Grundschullehrerin wurde gezielt zur Sprachförderung im Rahmen des Sprach-Kita Programmes angestellt.

Kristina Witte, die Leiterin des Kindergartens ist sehr dankbar für die Möglichkeit eine Fachkraft für die Sprachbildung einstellen zu können.

Kita-Zeitung und mehr

Viele Dinge konnte bereits umgesetzt werden. Neben dem Eltern-Café und der Bibliothek gibt es in der Kita Regenbogenland auch eine monatliche Kita-Zeitung. „Die ist sehr beliebt, sowohl bei den Eltern als auch bei den Kinder“, sagt Kristina Witte. Es gibt dort das Buch des Monats, ein Rezept des Monats und vieles mehr zum lachen und staunen.

Ein weiterer Punkt wofür sich Alwine Frenker-Hackfort im Kindergartenalltag als Fachkraft Zeit nehmen kann ist beispielsweise das dialogische Bilderbuch. Hier wird nicht einfach nur vorgelesen, sondern viel mehr zugehört. Unter dem Motto „gib du mir dein Ohr und ich geb dir mein Wort“ ertasten die Kinder regelrecht ihren eigenen Wortschatz.

Beim Vorlesen mit Kirill Bamikow hat auch Alwine ein paar neue Wörter gelernt. „Beispielsweise Kuh auf russisch“, berichtet die gebürtige Heekerin.

Da das Programm Sprach-Kitas sollte in diesem Jahr auslaufen, doch aufgrund der positiven Entwicklung verlängerte das Bundesministerium die Mittel bis Mitte des kommenden Jahres. NRW-Ministerin Josefine Paul (B‘90/Grüne) dazu: Die schlechten Ergebnisse der aktuellen IQB-Bildungsstudie hätten den besonderen Handlungsbedarf bei der Sprachförderung noch einmal sehr deutlich gemacht.

Ab Sommer 2023 wird das Land die Finanzierung der „Sprach-Kitas“ in NRW übernehmen. Man werde das „landesseitig über den Haushalt 2023 sicherstellen“, so die Familienministerin.

Kinder-Sprechstunde wird gut genutzt

Also darf sich auch die Regenbogen-Kita freuen. Vieles von der Arbeit der Fachkraft Alwine Frenker-Hackfort sei gar nicht mehr wegzudenken sagt die Leiterin Kristina Witte.

Besonders schön findet sie auch die Sprechstunde. Einmal wöchentlich haben die Kinder die Möglichkeit, sich einen „Arzt-Termin“ bei Alwine zu buchen. „Dort können sie einfach mal erzählen was gerade los ist und was sie beschäftigt. Das Programm wird richtig gut angenommen“, erzählt die Fachkraft im Gespräch mit der Redaktion. „Und es ist erstaunlich, was in den Köpfen der kleinen immer so vor geht“, berichtet sie mit einem Lächeln im Gesicht.

Bei einer Abschluss Veranstaltung des Förderprogramms trafen sich die Fachkräfte und Leitungskräfte der 17 Sprach-Kitas mit Rita Telöken im Cinema Ahaus.
Bei einer Abschluss Veranstaltung des Förderprogramms trafen sich die Fachkräfte und Leitungskräfte der 17 Sprach-Kitas mit Rita Telöken im Cinema Ahaus. © Nicole Rogozinski

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