Fieberhafte Suche nach Ursachen - Rinder getötet
Zweiter Ölfund im Wald
Hektische Betriebsamkeit im sonst so beschaulichen Amtsvenn. Die Erkundungen nach dem Ölfund auf einer Weide vom Samstag haben noch keine Ursachen zu Tage gebracht – wohl aber einen neuen Ölfund in einem Wald, etwa 150 Meter südöstlich der ersten Fundstelle. Es handelt sich um ein ausgewiesenes Vogelschutzgebiet.
Nach Mitteilung der Bezirksregierung Arnsberg ist ein anfänglich vermuteter Zusammenhang mit einem Leitungsschaden aus dem Jahr 2007 „sehr unwahrscheinlich“. Ob das Öl aus einer der drei unterirdischen Ölkavernen der SGW stammt, müsse nun untersucht werden. Auch diese Möglichkeit galt den Experten der SGW bislang als „nahezu ausgeschlossen“. Die Untersuchungen werden nach Angaben der SGW vom externen und unabhängigen Gutachter Dr. Hans -Peter Jackelen im Auftrag der Bergbehörde koordiniert.
Als Sofortmaßnahmen wurden auch im Bereich der zweiten Fundstelle Ölsperren in den Gräben gesetzt. Teile des Waldes wurden abgeholzt, um weitere Untersuchungen durchführen zu können. Jackelen, Diplom-Geologe und Sachverständiger für Hydrogeologie und Altlasten beantwortet die Frage, woher das Öl auf der Weide stammen könnte, mit einem fragenden Blick. „Woher es kommt, wissen wir nicht“, sagt Jackelen. „Das erkunden wir jetzt sehr intensiv“. Mit Holzstäben markiert ein Mann auf einem benachbarten Acker die Stellen, an denen sogenannte Rammsondierungen in einer Tiefe von bis zu sechs Metern vorgenommen werden sollen – im Abstand von jeweils zehn Metern soll hier das Erdreich daraufhin überprüft werden, ob das Öl aus dieser Richtung auf die Weide fließt. Aufmerksamer Beobachter der Szenerie ist Gregor Mergen. Der technische Sachbearbeiter der Bezirksregierung Arnsberg dokumentiert die Maßnahmen und hält den Kontakt zur Bergbehörde NRW in Dortmund. Wasser- und Bodenproben auf der Weide und im Umfeld sind weiterer Teil der Aufklärungsarbeit. Und: Die ölhaltige Erde auf der Weide selbst wird abgefahren – die Fachleute versprechen sich auch vom Blick ins Erdreich darunter weitere Erkenntnisse.
Dass das Öl aus einer von der SGW betriebenen Kaverne (400 Meter von der Weide entfernt) stammt, hält Dr. Manfred Inkmann, Geschäftsführer der SGW, „für sehr unwahrscheinlich“. Der Grund: Eine über den Kavernen liegende rund 200 Meter starke und „sehr undurchlässige“ Tonschicht. Aber, so der SGW-Manager: „Wir können nichts ausschließen. Und deshalb suchen und untersuchen wir in alle Richtungen.“ Weiterer Untersuchungen, Messungen und Analysen folgen nun. Sind weitere Ölfunde möglich? Nicole Dinter: „Das können wir jetzt nicht sagen. Die Experten brauchen noch Zeit.“ Sieben Rinder grasten noch am Samstag auf der Wiese im Amtsvenn in Epe, als dort das Öl entdeckt wurde. Es trat auf einer Fläche von rund 900 Quadratmetern an verschiedenen Stellen aus dem Boden hervor. Sehr wahrscheinlich handelt es sich um Rohöl, so Experten. Sechs der sieben Rinder wurden inzwischen notgeschlachtet. „Sie haben bedauerlicherweise von dem Öl getrunken“, sagt Dr. Manfred Inkmann, Geschäftsführer der SGW.