Das Stahltor vor dem Autocenter Baltaci ist am Freitagmittag zugeschoben und fest verschlossen. Nur das rot-weiße Flatterband, mit dem die Halle auf dem Hof abgesperrt ist, erinnert an das Feuer von Donnerstagabend.
Kurz nach 17 Uhr steht da plötzlich eine dichte, schwarze Rauchsäule über dem Autocenter Baltaci an der Hovesaat. Es brennt in der Werkstatt der Familie, die unmittelbar an die ehemaligen Verkaufsräume neben der Shell-Tankstelle angrenzt.
Knallend zerspringen Eternitplatten auf dem Dach des flachen Gebäudes. Binnen weniger Augenblicke versammeln sich Schaulustige rund um das Gelände. Nur kurze Zeit später treffen Polizei und erste Feuerwehrleute vor Ort ein.
Das Feuer sieht schlimmer aus, als es am Ende ist: Relativ zügig vermeldet die Feuerwehr, dass sie die Flammen unter Kontrolle hat. Nach etwas über einer Stunde geht es nur noch darum, letzte Flammen zu ersticken, die an einem Auto in der Halle mehrmals wieder hochgelodert waren. Wie Einsatzleiter Henning Hofmann vor Ort direkt erklärt hatte, sei die Tankstelle mit den Zapfsäulen und dem Treibstofflager zu keiner Zeit in Gefahr gewesen.
Was war passiert? Zwei Autos waren in der Werkstatt hinter der Tankstelle in Brand geraten. Wie genau, bleibt am Abend offen. Am Freitagvormittag gibt die Polizei eine erste Vermutung zur Brandursache bekannt: Demnach sollen Personen unmittelbar vor dem Brand in der Werkstatt Treibstoff aus einem der Fahrzeuge gepumpt haben. „Nach derzeitigem Ermittlungsstand könnten die Arbeiten brandursächlich gewesen sein“, erklärt Dietmar Brüning von der Pressestelle der Polizei in der schriftlichen Abschlussmeldung zu dem Feuer.
Noch bleibt es bei Vermutungen, die Ermittlungen der Polizei dauern an.
Wilde Gerüchte zur Brandursache
Gerüchte dazu sollen sich schon am Donnerstagabend rasend schnell verbreitet haben. „Wir bitten darum, sich an den wilden Gerüchten nicht zu beteiligen“, hatte die Familie Baltaci am späten Donnerstagabend bei Facebook erklärt. Gegenüber unserer Redaktion bittet die Familie am Freitag um Verständnis, dass sie sich erst einmal nicht äußern wolle. Die Gesundheit gehe vor.
Kfz-Meister Hüseyin Baltaci habe bei dem Feuer Verbrennungen zweiten Grades am Hinterkopf erlitten und befinde sich aktuell in einer Spezialklinik. Sein Zustand sei allerdings stabil und er werde hoffentlich schnell entlassen.
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In dem Facebook-Posting hatte die Familien auch deutlich die Schaulustigen kritisiert. Die hätten statt zu helfen oder den Notruf abzusetzen über das entstehende Feuer gelacht oder sogar Handyvideos gedreht.
Auch während der Löscharbeiten hatten sich auf dem angrenzenden Parkplatz und den umliegenden Straßen schnell viele Schaulustige versammelt. Die hätten sich aber eindeutig zurückgehalten. Das bestätigen unabhängig voneinander die Polizei und die Feuerwehr.
Schaulustige waren kein Problem
„Blaulicht zieht immer Schaulustige an“, erklärt Dietmar Brüning. Die Beamten vor Ort hätten aber zu keiner Zeit ein Problem darin gesehen. Auch Henning Hofmann, stellvertretender Leiter der Feuerwehr Ahaus und als Einsatzleiter vor Ort, sah am Tag nach dem Einsatz kein Problem: „Die Polizei hatte die Bahnhofstraße und die Hovesaat ja schnell abgesperrt“, erklärte er am Freitag im Gespräch mit unserer Redaktion. Keiner der Zuschauer habe sich auf das Grundstück bewegt oder die Feuerwehr behindert. „Aus unserer Sicht gab es da kein Problem“, sagte er.
Zur Schadenshöhe macht die Polizei am Freitag ausdrücklich keine Angaben. Dazu werde noch ermittelt. Auch dazu hatten am Freitag erste Schätzungen die Runde gemacht: Demnach soll der Schaden knapp unter einer Million Euro liegen. Eine Zahl, die die Polizei nicht kommentiert.

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