
© Markus Gehring
Ein Krankenhaus für drei: Ahaus erwartet 18.000 Patienten im Jahr
Neustrukturierung
Die Krankenhäuser in Stadtlohn und Vreden werden geschlossen. In Ahaus entsteht „ein neues Krankenhaus für drei“. 55 Millionen Euro fließen in den Standort. Die Pläne sind bereits gezeichnet.
Die Nachricht von der Schließung der Krankenhäuser in Stadtlohn und Vreden hat in der vergangenen Woche viele Menschen in beiden betroffenen Städten tief bewegt. Das St.-Marien-Krankenhaus in Ahaus bleibt. Aber auch hier wird es tiefgreifende Veränderungen geben. Erweiterungen sind in alle Himmelsrichtungen geplant.

So sehen die Erweiterungspläne für das St.-Marien-Krankenhaus in Ahaus aus. © Klinikum Westmünsterland
- Ein großer Erweiterungsbau, der den Haupttrakt nach Süden hin verlängert, bietet im Erdgeschoss Raum für die neue Radiologie.
- Darüber entstehen vier neue Stockwerke für vier neue Bettenstationen, eine davon für die neue Geriatrie.
- Der östlich des Haupttraktes gelegene bislang einstöckige Anbau wird aufgestockt für die OP-Erweiterung mit neuem Aufwachraum sowie für den Therapiebereich Geriatrie.
- Die Notaufnahme wird mit einem Erweiterungsbau an ihrem jetzigen Standort neugestaltet.
- Neben dem Café Mauritz einsteht ein neuer dreigeschossiger Anbau mit neuem Haupteingang und neuer Patientenaufnahme.
- In den beiden Obergeschossen darüber entstehen eine neue Endoskopie und ein Bereitschaftsdienstzimmer.
- Im Untergeschoss ist Platz für das Labor sowie für eine neue Kapelle.

Holger Winter, Geschäftsführer und Regionalleiter für die Krankenhäuser in Ahaus, Stadtlohn und Vreden © Stefan Grothues
„Das Ahauser Krankenhaus erhält ein völlig neues Gesicht“, sagt Holger Winter, Geschäftsführer und Regionalleiter für die Krankenhausstandorte des Klinikums Westmünsterland in Ahaus, Stadtlohn und Vreden. „Es wird ein neues Krankenhaus für drei sein. Ein gemeinsames Krankenhaus für Ahaus, Stadtlohn und Vreden. Und natürlich auch für die umliegenden Gemeinden.“
Erweiterung fast doppelt so teuer wie der Neubau von 1972
55 Millionen Euro fließen in den nächsten vier Jahren in den Umbau und die Erweiterung des Ahauser Krankenhauses. „Mit dieser Summe können wir zum Wohle aller Patienten richtig was bewegen“, so Holger Winter.
Zum Vergleich: Der Neubau des Krankenhauses ab 1972 kostete 60 Millionen DM, also annähernd nur halb so viel wie die jetzt anstehenden Erweiterungsbauten.
Die Zahl der Planbetten im St.-Marien-Krankenhaus steigt nach dem Umzug der Abteilungen aus Stadtlohn und Vreden nach Ahaus von 280 auf 415. Zurzeit werden im Ahauser Krankenhaus knapp 12.000 Patienten im Jahr behandelt.
2025, so erwartet es Holger Winter, werden es 18.000 sein. Zu den jetzt schon über 1000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Ahaus werden rund zwei Drittel der über 500 Beschäftigten aus Stadtlohn und Vreden hinzukommen.
Offene Gesprächsangebote in Stadtlohn und Vreden
Am Montag hat Holger Winter mit weiteren Vertretern der Geschäftsführung in Stadtlohn und Vreden offene Gesprächsrunden für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angeboten. „Wir suchen den frühen Austausch, auch wenn wir jetzt viele Fragen noch nicht beantworten können“, sagt Holger Winter.
„Wann zieht meine Abteilung um?“ und „Wo wird mein neuer Arbeitsplatz sein?“ – diese Fragen brannten den Mitarbeitern nach Winters Aussagen besonders auf den Nägeln.
Holger Winter hat an diesem Tag seine wichtigste Botschaft an seine Mitarbeiter oft wiederholt: „Gebraucht werden Sie alle!“ Sicher sei auch, dass die meisten Arbeitsplätze nach Ahaus verlegt würden.
Schließlich werden die Abteilungen Diabetologie, Kardiologie sowie die Allgemein- und Unfallchirurgie von Stadtlohn nach Ahaus verlegt. Aus Vreden wandern die Abteilungen Geriatrie und Rheumatologie nach Ahaus.
Wünsche der Mitarbeiter sollen in die Planungen einfließen
„Es gibt ja vielleicht auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich vorstellen können, nach Borken oder Bocholt zu pendeln“, sagt Holger Winter. Die Pneumologie (Lungenheilkunde) wird von Stadtlohn nach Bocholt verlagert, die Wirbelsäulenchirurgie nach Borken. Die Wünsche und Vorstellungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen in den nächsten Wochen, Monaten und Jahren mit in die Planungen einfließen.
Das Ziel steht fest: Bis Ende 2025 soll der Prozess abgeschlossen sein. Eine genaue Zeitachse, wann welche Abteilung umziehen wird, die gebe es aber noch nicht, betont Holger Winter. „Es gibt noch einige Fragezeichen.“
Die Baugenehmigungen sind noch nicht beantragt. Und wie es mit den Ausschreibungen und Handwerkern laufen werde, sei auch noch nicht gewiss. Holger Winter: „Wir werden aber auf jeden Fall etappenweise umziehen – und immer erst dann, wenn gewährleistet ist, dass die Abteilung ihre Arbeit in Ahaus ohne Einschränkung aufnehmen kann.