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Ein Jahr Coronavirus: Grafiken zeigen Verlauf und Intensität der Pandemie
Pandemie
Welche Kommune im Kreis Borken ist seit Beginn der Pandemie vor einem Jahr am stärksten betroffen? Wie viele Patienten wurden im Krankenhaus behandelt und wie viele Tests wurden gemacht?
Es ist der 5. März 2020, als der Kreis Borken zum ersten Mal über einen Corona-Fall berichtet. Eine Bocholterin hatte sich im Italien-Urlaub angesteckt. Der Test wurde bereits am 2. März gemacht, deswegen ist dieses Datum in der Statistik des Kreises der offizielle Anfangspunkt der Pandemie vor Ort.
Bei einer Pressekonferenz stuften Vertreter des Kreises die Gefahr einer Weiterverbreitung damals als „äußerst gering“ ein. Nur zwei Wochen später waren im Kreis bereits 60 Menschen mit dem Coronavirus infiziert.
Bis heute dauert die Pandemie an. Wir haben nach einem Jahr mit dem Coronavirus auf die Statistiken geschaut und einige Fakten zusammengetragen.
Corona-Tests im fünfstelligen Bereich
60.000 bis 70.000 Tests hat das Deutsche Rote Kreuz im Kreis Borken seit Beginn der Pandemie durchgeführt. „Genau können wir es nicht sagen, weil gerade in der stressigen Anfangszeit nicht alles genau erfasst wurde“, sagt DRK-Leiter Jürgen Rave.
Hinzu kommen die Tests, die die Hausärzte machen. „Im Moment werden zwei Drittel der Tests von Hausärzten durchgeführt, ein Drittel vom DRK“, sagt dazu Kreispressesprecher Karlheinz Gördes.
Mehr als 800 Covid19-Patienten im Krankenhaus behandelt
Das Klinikum Westmünsterland hat in den Krankenhäusern in Ahaus, Bocholt, Borken und Stadtlohn Corona-Stationen eingerichtet. Seit Beginn der Pandemie wurden dort 809 Patienten stationär behandelt. Allein in Ahaus wurden 342 Patienten aufgenommen.
Aktuell (Stand 1.3.) liegen in den vier Krankenhäusern 38 Covid19-Patienten, drei davon auf der Intensivstation.
Heek und Ahaus am stärksten betroffen
Nach den absoluten Zahlen ist Bocholt bislang von allen Kommunen im Kreis am stärksten betroffen. Dort haben sich bislang 1580 Menschen infiziert. Wenn man die Infektionszahlen jedoch in Relation zur Einwohnerzahl setzt, zeigt sich ein etwas anderes Bild.
Denn prozentual gesehen ist Heek am stärksten betroffen. 3 Prozent der Einwohner haben sich dort schon mit dem Coronavirus angesteckt. Es folgen Ahaus mit 2,96 Prozent, Gronau mit 2,9 Prozent und Gescher mit 2,82 Prozent.
Am anderen Ende der Skala stehen Schöppingen (1,75 Prozent), Legden (1,76 Prozent) und Südlohn (1,78 Prozent).
Inzidenzwert zwischen 0,3 und 203,9
Mit Beginn der zweiten Welle lenkte die Bundesregierung den Blick auf die Sieben-Tage-Inzidenz. Dieser Wert gibt an, wie viele Neuinfektionen in den vergangenen sieben Tagen pro 100.000 Einwohner erfasst wurden.

Zwischen 60.000 und 70.000 Corona-Abstriche hat das DRK im Kreis Borken gemacht. © picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild
Der niedrigste Inzidenzwert im Kreis Borken wurde am 15. und 16. Juni berechnet: 0,3. Der bisherige Höchststand wurde mit 203,9 am 23. Dezember erreicht.
Die zweite Welle war deutlich heftiger als die erste
Der kritische Inzidenzwert von 50 wurde im März, April und Mai nur an 14 Tagen überschritten. Im Sommer blieb der Wert niedrig. Doch seitdem der Grenzwert von 50 am 20. Oktober erneut überschritten wurde, lag er nur an zwei Tagen darunter – bis heute, vier Monate später.
Ein weiteres Zeichen dafür, dass die zweite Welle heftiger war: Der Höchststand der aktuell Infizierten wurde am 23. Dezember erreicht. An diesem Tag waren im Kreis Borken 1166 Menschen akut mit dem Coronavirus infiziert. Das sind mehr Menschen, als sich insgesamt in der ersten Welle angesteckt haben. Der Wert von 1116 Gesamtinfektionen wurde erst am 23. Juni überschritten.
Und: Mehr als 80 Prozent der Gesamtinfektionen fallen auf den Zeitraum nach dem 15. Oktober.
200 Menschen sind am oder mit Coronavirus gestorben
Ein 63-jähriger Mann aus Rhede starb am 22. März 2020 gegen 22 Uhr auf der Intensivstation im Bocholter Krankenhaus. Er war mit dem Coronavirus infiziert. Der erste Todesfall seit Beginn der Pandemie.
Danach stieg die Zahl der Todesfälle schnell an. In der ersten Welle bis Mitte Mai starben 38 Menschen im Kreis Borken im Zusammenhang mit einer Coronavirus-Infektion.
Mit Beginn der zweiten Welle Ende Oktober waren weitere Todesfälle zu verzeichnen. Allein in den ersten beiden Monaten des neuen Jahres sind bereits 56 Menschen gestorben.
79 Menschen über 90 haben eine Infektion überlebt
Das Landeszentrum Gesundheit NRW gibt an, welchen Altersgruppen die Infizierten und Verstorbenen angehören. Aus diesen Daten geht hervor, dass sich im Kreis Borken 118 Menschen mit über 90 Jahren mit dem Coronavirus infiziert haben. Verstorben sind in dieser Altersgruppe 39 Menschen. Das heißt: 20 Männer und 59 Frauen, die älter sind als 90 Jahre, haben eine Infektion mit dem Coronavirus überlebt.
Mehr Frauen als Männer infiziert
51,9 Prozent aller Infizierten im Kreis Borken sind weiblich, gibt das Landeszentrum Gesundheit an. Das liegt aber nicht daran, dass das Virus bei Frauen ansteckender ist. Grund ist vielmehr, dass Frauen in der Regel älter werden. In der Altersgruppe über 80 gibt es also einfach mehr Frauen, die sich anstecken können. Mit zunehmendem Alter nimmt deswegen auch der weibliche Anteil der Infizierten zu.
Als gebürtige Vredenerin habe ich mich aus Liebe zur Region ganz bewusst für den Job als Lokaljournalistin in meiner Heimat entschieden. Mein Herz schlägt für die Geschichten der Menschen vor Ort. Ich möchte informieren, unterhalten und überraschen.
