Die große Sturm-Bilanz: Mehrere Hundert Einsätze und zwei größere Schäden im Münsterland

© Stadt Ahaus

Die große Sturm-Bilanz: Mehrere Hundert Einsätze und zwei größere Schäden im Münsterland

rnSturmtief „Sabine“

Zwei Tage lang hat Sturmtief „Sabine“ über das Münsterland gewütet. Schulen blieben geschlossen, Bäume wurden entwurzelt. Verletzt wurde keiner, doch in zwei Orten kam es zu größeren Schäden.

Kreis

, 11.02.2020, 11:31 Uhr / Lesedauer: 3 min

Heruntergefallene Äste, versperrte Waldwege und ein umgekippter LKW-Anhänger. Nach dem Sturm-Höhepunkt am Sonntag war auch am Montag dank Sturmtief „Sabine“ noch einiges los im Kreis Borken. Die gute Nachricht: „Zum Glück gab es keine Personenschäden“, sagte Frank Rentmeister, Pressesprecher der Polizei des Kreises Borken. Zu größeren Schäden kam es nur zweimal - in Heek und Schoppingen.

117 Einsätze verzeichnete die Polizei von Sonntag bis Montagnachmittag. Bis Dienstagvormittag kam nur noch ein weiterer Einsatz dazu. Größtenteils handelte es sich bei den insgesamt 118 Einsätzen um umgestürzte Bäume oder abgefallene Äste. Auch mehrere Unfälle gab es witterungsbedingt, doch auch dabei sei niemand verletzt worden, erklärte Rentmeister, der eine insgesamt positive Bilanz zog.

Ab Montagvormittag beruhigte sich die Lage wieder

Einer der Unfälle fand auf der Friedrich-Castelle-Straße in Legden statt. Dort musste ein LKW-Anhänger, der Styropor geladen hatte, wieder aufgerichtet werden, nachdem er durch den starken Wind umgekippt war.

Karlheinz Gördes vom Kreis Borken war glücklich, dass der Sturm nicht so extreme Folgen hatte wie zuvor befürchtet. 207 Mal musste die Feuerwehr im Kreis Borken bis Dienstagmorgen ausrücken. Schon seit Montagvormittag hatte sich die Lage bei den Feuerwehren aber normalisiert, die Feuerwehrleute waren „aus der Bereitschaft zurückgegangen“. Sie waren - genau so wie die Polizei - größtenteils mit umgestürzten Bäumen und Gegenständen beschäftigt.

Werner Leuker von der Stadt Ahaus: „Sicherheit geht immer vor“

Bereits am Freitag hatte Werner Leuker, Beigeordneter der Stadt Ahaus, erklärt, dass der Unterricht in allen städtischen Schulen am Montag ausfallen werde. Auch die Schulen in den umliegenden Städten zogen nach. „Im Nachhinein bin ich froh, dass der Sturm nicht ganz so extrem wurde wie angekündigt,“ erklärte Leuker. Unter dem Gesichtspunkt der Gewährleistung der Sicherheit sei die Entscheidung, den Unterricht in allen Schulen ausfallen zu lassen, aber dennoch richtig gewesen, sagt er.

An der Straße Schmitterfeld in Stadtlohn ist ein Baum auf ein Wohnhaus gestürzt. Menschen wurden nicht verletzt.

An der Straße Schmitterfeld in Stadtlohn ist ein Baum auf ein Wohnhaus gestürzt. Menschen wurden nicht verletzt. © Feuerwehr Stadtlohn

„Sicherheit geht immer vor.“ Auch dass die Entscheidung schon am Freitag getroffen wurde, sei letztendlich richtig gewesen, da Eltern dadurch ausreichend Zeit erhielten, um sich um eine Betreuung ihrer Kinder kümmern zu können. Ab heute, sagt Leuker, werde der Unterricht in allen städtischen Schulen in Ahaus aber wieder normal stattfinden.

Keine Probleme beim Regionalverkehr Münsterland

Doch auch wenn am Montag kein Unterricht in allen Schulen in Ahaus, Vreden, Legden, Stadtlohn, Südlohn und Heek stattfand, Lehrer und Lehrerinnen mussten dennoch erscheinen – um die Betreuung der Schüler und Schülerinnen zu gewährleisten, die trotzdem zur Schule kamen. Doch die meisten blieben zuhause. So waren es beispielsweise in der St.-Norbert-Schule in Vreden „nur eine Handvoll Kinder“, sagte eine Mitarbeiterin der Offenen Ganztagsschule.

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Zumindest mit dem Bus wäre der Weg zur Schule am Montagmorgen aber kein Problem gewesen. Weder die Westfalenbusse der Deutschen Bahn noch die Busse des Regionalverkehrs Münsterland (RVM) hatten große Probleme mit den Witterungsbedingungen. „Eigentlich ist es sehr ruhig“, sagte Christoph Hagebeucker, Pressesprecher des RVM. Nur in Heek konnten nicht alle Haltestellen angefahren werden, da der Bereich rund um das an der Ludgeristraße beschädigte Haus, dessen Abriss schon am Montag begann, abgesperrt wurde.

Es war fast der einzige größere Sachschaden im gesamten Kreis Borken. In Schöppingen war noch ein Stück der Klinkerfassade eines Gebäudes der Zentralen Unterbringungseinheit für die Erstaufnahme von Flüchtlingen (ZUE) herausgebrochen. Die 64 in dem Gebäude wohnenden Personen wurden auf dem ZUE-Gelände anderweitig untergebracht.

Ahauser Stadtpark, Schlossgarten und Co. bleiben noch geschlossen

Die Deutsche Bahn hatte unterdessen schon am Montag gegen 10 Uhr angefangen, den Zugverkehr wieder aufzunehmen. Am frühen Nachmittag fuhr auch die RB 51 wieder auf der Strecke zwischen Dortmund und Enschede, die auch in Legden und Ahaus Halt macht. Allerdings fuhren alle Züge erst mal nur mit reduzierter Geschwindigkeit, was zu Verspätungen führen konnte.

Die Feuerwehr Vreden musste sich um umgestürzte Bäume kümmern.

Die Feuerwehr Vreden musste sich um umgestürzte Bäume kümmern. © Feuerwehr Vreden

Die Busse und Züge fahren also wieder und der Unterricht in den Schulen findet seit Dienstagmorgen auch wieder statt. Nach zwei Tagen mit Sturmtief „Sabine“ kehrt allmählich wieder der Alltag ein. Doch noch ist nicht alles wieder ganz normal: Bis einschließlich Mittwoch bleiben der Ahauser Stadtpark, der Schlossgarten und Krefters Busch geschlossen, teilte die Stadt Ahaus mit. Es bestehe noch immer ein Sicherheitsrisiko.

Die Kreisstraße 21 zwischen Südlohn und Oeding ist seit dem Sonntagabend für den Verkehr gesperrt. Dort besteht die Gefahr, dass Bäume, die an der Straße stehen, umstürzen oder Äste herabstürzen.

Die Kreisstraße 21 zwischen Südlohn und Oeding ist seit dem Sonntagabend für den Verkehr gesperrt. Dort besteht die Gefahr, dass Bäume, die an der Straße stehen, umstürzen oder Äste herabstürzen. © Bernd Schlusemann

Von einem Besuch im Oedinger Busch rät Andrea Balke vom Regionalforstamt Münsterland vorerst noch ab. Mehrere Buchen und Lärchen seien umgeweht worden, einige würden die Wege versperren.

Im Oedinger Busch versperren einige Bäume den Weg.

Im Oedinger Busch versperren einige Bäume den Weg. © Andrea Balke, Regionalforstamt

„Es ist noch zu gefährlich, den Wald zu betreten“, warnt Balke. Erst wenn der Sturm ganz abgeklungen ist, würden die Wege freigeräumt werden können. Bis dahin solle lieber niemand den Wald, im dem viele Bäume durch die Witterungsbedingungen der vergangenen Monate ohnehin angeschlagen sind, betreten.

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Auch am Montag hat Sturmtief „Sabine“ die Feuerwehr und Polizei noch viel beschäftigt. Der Unterricht findet ab Dienstag aber dennoch wieder statt und die Bahn fährt wieder normal. Von Victoria Garwer, Stefan Grothues, Pascal Albert