Der Trick mit der Folie Prisma Werbung hat sich seit 30 Jahren einen Namen gemacht

Prisma Werbung beherrscht den Trick mit der Folie seit 30 Jahren
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„Als wir anfingen, hatten wir keine Ahnung“, sagt Detlef Hink (57) lachend. Und sein Geschäftspartner Udo Schepers (61) ergänzt: „Überhaupt keine.“ Über 30 Jahre ist das inzwischen her.

Mit dem neuen Unternehmen „Prisma“ waren sie als ehemalige Kollegen zusammen neu gestartet. Aus der Not heraus: weil ihr bisheriger Arbeitgeber in den Konkurs gegangen war. „In Berlin haben wir auf einer Messe unseren ersten Computer und einen kleinen Schneideplotter gekauft“, erinnert sich Detlef Hink. Und damit seien sie eben gestartet. Mit allem, was sich um Außenwerbung und Schilder drehte.

Lichtwerbung, Fahrzeugbeschriftungen, Digitaldruck, Aufkleberproduktion sei dann über die Jahre dazu gekommen.

Sechs Mitarbeiter sind bei Prisma beschäftigt.
Inzwischen beschäftigt das Unternehmen sechs feste Mitarbeiter und einen Azubi. Im Umkreis von gut 30 Kilometern rund um Ahaus deckt das Unternehmen Fahrzeugbeschriftung, Lichtwerbung, Aufkleberproduktion, Digital- und Offsetdruck ab. © Stephan Rape

Mit durchschlagendem Erfolg. Denn ein Blick durch die Referenzen beweist: Prisma Werbung hat sich in und um Ahaus einen Namen gemacht. Kaum ein Unternehmen aus der Region, dessen Firmenschilder nicht von der Schorlemerstraße stammen. „Wir haben unseren Claim abgesteckt“, sagt Detlef Hink schmunzelnd. Das habe zu großen Teilen auch über Mund-zu-Mund-Propaganda funktioniert. Gute Arbeit spreche sich eben herum.

Was auf dem ersten Plotter begann, habe sich inzwischen radikal gewandelt. Zum Beispiel bei den Fahrzeugen: Die recht simple Beschriftung ebener Fahrzeug- oder Transporterwände, beispielsweise mit Firmennamen und Kontaktdaten sei da ja nur der Einstieg gewesen.

Fahrzeuge werden beklebt

Inzwischen würden immer häufiger ganze Fahrzeuge oder große Teile der Karosserie regelrecht in Folie eingepackt. „Man spricht deswegen auch von ‚Car-wrapping‘“, erklärt Udo Schepers. Also Auto-Verpacken.

Mit einer planen Folie werden dabei alle runden oder eckigen Formen des Fahrzeugs komplett beklebt. Die Maße dafür stammen aus dem PC: Jedes neue Fahrzeug sei darin mit den exakten Abmessungen hinterlegt. Der Rest ist Handarbeit: „Dafür braucht man schon Talent“, sagt Udo Schepers.

Ein bis zwei Fahrzeuge pro Tag bekommen so ein komplett neues Aussehen. Ein Großteil der folierten Fahrzeuge in der Gegend ist bei ihnen durch den Betrieb gegangen. „Aus einem Umkreis von vielleicht 30 Kilometern“, erklärt Detlef Hink. Schließlich wollen ja auch die Auftraggeber ihren Aufwand im Rahmen halten.

Die Folierung von Fahrzeugen macht mittlerweile gut ein Fünftel des Gesamtgeschäfts aus. Dabei geht es nicht mehr nur um simple Beschriftung, sondern teilweise das Bekleben ganzer Karosserien oder Karosserieteile.
Die Folierung von Fahrzeugen macht mittlerweile gut ein Fünftel des Gesamtgeschäfts aus. Dabei geht es nicht mehr nur um simple Beschriftung, sondern teilweise das Bekleben ganzer Karosserien oder Karosserieteile. © Stephan Rape

Dabei bemerken auch die Werbefachleute an der Schorlemerstraße die Probleme auf dem Automobilmarkt: „Die Autos, die aktuell zu uns kommen, sind alle gebraucht“, erklärt er. Kein Wunder: An Neuwagen, erst recht an neue Firmenfahrzeuge sei ja aktuell praktisch nicht heranzukommen.

Dazu kommen Folien- und Digitaldrucke – in teils riesigen Ausmaßen: Sie haben schon Möbelhäuser mit 30 mal 7,5 Meter großen Folien beklebt. „So groß, dass sie von einer nahen Autobahn zu sehen sind“, erklärt Udo Schepers.

Großer Trend seien im Moment auch Sichtschutzfolien. „Es wird immer mehr mit Glas gebaut“, sagt Detlef Hink. In Büros falle dann später oft auf, dass die Mitarbeiter förmlich auf dem Präsentierteller säßen. Die Scheiben würden dann mit unterschiedlichsten Folien – in unterschiedlichen Qualitäten, Oberflächen, aber auch natürlich auch Preisklassen – gegen neugierige Blicke geschützt.

Ausbildung seit 20 Jahren

Inzwischen gehören neben den beiden Geschäftsführern sechs Mitarbeiter und immer ein Azubi zum Unternehmen. „Wir bilden ja schon seit 20 Jahren aus“, sagt Udo Schepers. Gestalter für visuelles Marketing oder Mediengestalter für Digital- und Printmedien. Viele seien lange im Unternehmen geblieben. Oder seien irgendwann weitergezogen.

Einen Azubi und einen Werbetechniker würden die beiden Geschäftsführer vom Fleck weg einstellen. Doch die Suche nach Personal ist nicht einfach. Weil Fachleute entsprechend begehrt seien. Klar ist: Der Job sei krisensicher. „Das Meiste ist ja reine Handarbeit und muss vor Ort gemacht werden“, sagt Detlef Hink.

Wie es mit der Werbung insgesamt weitergehe? Dafür reiche der Blick in die Großstädte. „Früher oder später schwappen die Trends von dort ja auch hierhin“, sagt er. Beispiel Digital Signage: Also digitale LED-Paneele statt einfacher Plakatwände. Sowohl in Schaufenstern als auch auf Stelen am Straßenrand.

„Die digitalen Säulen der Stadt Ahaus an den Stadteingängen sind doch ein gutes Beispiel“, sagt Udo Schepers. Die Preise seien natürlich erst einmal exorbitant hoch. Würde so eine Fläche aber einmal stehen, könnte sie ja schnell und aus der Ferne mit neuen Inhalten bespielt werden.

Darauf müssten sich natürlich auch die Verwaltungen entsprechend einstellen. Die Zusammenarbeit mit den Bauämtern und Rathäusern der Region klappe aber sehr gut. Und es sei auch gut und richtig, dass es Vorgaben gibt: „Sonst würde das übertrieben“, erklärt Udo Schepers. Wie sich die Werbung abseits der Großstädte weiter entwickelt? So weit mag er dann doch noch nicht in die Zukunft blicken.

Genau wie für das eigene Unternehmen. „Die Tür wird nicht abgeschlossen“, sagt er. Auch wenn es kein Familienbetrieb sei, soll es Prisma noch lange weiter geben. Das Telefon wird weiter klingeln, erklärt er.

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