Natascha und Andreas Schröter leiten das Hotel-Restaurant Elkemann.

Natascha und Andreas Schröter leiten das Hotel-Restaurant Elkemann. © Anna-Lena Haget

Das Landhaus Elkemann: Frische Ideen für eine Traditionsgaststätte

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Das Landhotel Elkemann ist seit über 100 Jahren eine Institution in Graes. Seit zweieinhalb Jahren betreiben Thomas und Natascha Schröter mit frischen Ideen das Traditionsgasthaus.

Ahaus

, 08.10.2022, 12:00 Uhr / Lesedauer: 5 min

Als ich und meine Begleiterin an diesem Samstagabend am Hotel-Restaurant ankommen, ist schon ordentlich was los. Nebenan in der separaten Festscheune findet eine Hochzeit statt. Im Restaurant selbst ist es noch recht ruhig und eine Servicekraft begrüßt uns. Wir hatten zuvor telefonisch reserviert.

Meiner Begleitung, die vor Jahren schon einmal hier gespeist hat, fallen sofort die Veränderungen im Vergleich zu früher auf. Während der Schankraum, durch den wir das Restaurant betreten, noch den gemütlichen Charme früherer Zeiten ausstrahlt, merkt man dem hinteren Teil des Gebäudes an, dass hier kräftig investiert wurde.

Einer der schön gedeckten Tisch im Gastraum

Einer der schön gedeckten Tisch im Gastraum © Anna-Lena Haget

Das Interieur ist ins warmen Braun- und Beigetönen gehalten, dunkles Holz wechselt sich mit weißen Tischdecken ab. Auch der Fußboden ist neu, wie meine Begleiterin sofort bemerkt. Die Fliesen sind verschwunden, stattdessen passt der Boden farblich zu den Möbeln. Wir machen es uns an einem Tisch mit gemütlichen Sitzbänken bequem. Auf dem Tisch stehen Blumen neben Salz- und Pfeffermühle.

Die Kellnerin entzündet eine Kerze und lässt uns einen Moment Zeit, um in der Speisekarte zu stöbern, ehe sie die Getränkebestellung entgegennimmt. Meine Begleitung mag liebliche Roséweine zum Essen und die freundliche Frau empfiehlt ihr etwas von der Weinkarte. Als Spezialität des Hauses könnten wir auch den „Graeser Moorteufel“ bestellen. Aber wir beschließen, erst einmal klein anzufangen.

Der Eingang zum Restaurant liegt an der Eper Straße.

Der Eingang zum Restaurant liegt an der Eper Straße. © Anna-Lena Haget

Inzwischen hat sich ein Paar am Tisch hinter uns niedergelassen. Offenbar sind die Leute Niederländer und wohnen im Hotel. Wir staunen über das perfekte Niederländisch, mit dem die Kellnerin die Gäste von jenseits der Grenze begrüßt und die Bestellungen aufnimmt.

Die Karte

Die Auswahl ist mit 23 Gerichten zwar überschaubar, dafür ist für fast jeden Geschmack etwas dabei. Vier Steak- und fünf Schnitzelvarianten zum Beispiel, alle mit regionalen Zutaten aus dem westlichen Münsterland, darauf legen die Betreiber großen Wert. Dazu hat der Gast die Wahl zwischen zwei deftigen Suppen, einem Pastagericht und drei Vorspeisen.

Interessant: Für den kleinen Hunger gibt es unter anderem Würzfleisch mit Champignons – ein Gericht mit langer Tradition in der ostdeutschen Küche, weit weg vom Rindfleisch-mit-Zwiebelsoße-Einerlei Westfalens. Wie ich später erfahre, stammt Chef Andreas Schröter gebürtig aus dem sachsen-anhaltinischen Dessau. Dass er so ein Stück Heimatgeschmack mit ins Münsterland bringt, ist eine tolle Idee, finde ich.

Zu dem Restaurant gehört auch ein Hotelbetrieb dazu.

Zu dem Restaurant gehört auch ein Hotelbetrieb dazu. © Anna-Lena Haget

Nur die Gerichte für Vegetarier vermisse ich ein wenig auf der Speisekarte. Obwohl das Serviceteam auf Wunsch selbstverständlich flexibel auf Extrawünsche der Gäste reagiert. Als meine Begleiterin fragt, ob sie statt eines Hähnchen- auch ein Schweineschnitzel mit Champignonsoße bekommen kann, ist das überhaupt kein Problem.

Die Vorspeisen

Um uns die Wartezeit zu verkürzen, bringt ein Mitarbeiter einen kleinen Gruß aus der Küche an unseren Tisch: Frische Brötchenscheiben mit zwei Schälchen Tsatsikisoße als Aufstrich. Wir freuen uns über die kleine Aufmerksamkeit und stoßen schon mal auf einen schönen Abend an.

Das Carpaccio mit Rucola-Salat und Parmesanspähnen

Das Carpaccio mit Rucola-Salat und Parmesanspähnen © Anna-Lena Haget

Dann kommen die Vorspeisen: Das Carpaccio vom Westmünsterländer Weiderind mit Rucola und Parmesan weckt bei meiner Begleiterin Begeisterung. „Das ist wirklich hauchdünn geschnitten, so wie es muss. Das ist wirklich eine Kunst, das so zu schneiden“, urteilt sie über das fein marmorierte, rohe Rindfleisch, das den Boden ihres Tellers bedeckt.

Nur mit dem Olivenöl hat das Küchenteam es für ihren Geschmack ein wenig zu gut gemeint. Sie lässt deshalb jeden Bissen Carpaccio erst ein paar Sekunden abtropfen, ehe ihn genießen kann.

Reibekuchen kenne ich bis jetzt nur mit Apfelmus. Dass auch Räucherlachs mit einer Joghurtsoße dazu schmecken würde, hätte ich nicht gedacht. Die Soße ist angenehm frisch und mit Schnittlauch angerichtet. Das harmoniert prima zur Dillnote des Räucherlachses. Die Kartoffelpuffer selbst sind warm, knusprig und lecker. Mal etwas ganz anderes und ein geschmacklicher Volltreffer.

Die Reibekuchen mit schottischem Wildlachs und einem gemischten Salat

Die Reibekuchen mit schottischem Wildlachs und einem gemischten Salat © Anna-Lena Haget

Während wir auf den Hauptgang warten, entschließen wir uns, die Salatbar abzuchecken, die ganz in der Nähe aufgebaut ist. Neben den üblichen süß-sauer angemachten Salaten, die man so kennt, gibt es auch einen bunten griechischen und einen gemischten Blattsalat zur Auswahl. Mein Blick fällt auf einige Blüten mitten im Salat. Das darf ich mir nicht entgehen lassen!

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Mein Gegenüber ist skeptisch, was diese ungewöhnliche Zutat angeht, aber ich nehme all meinen Mut zusammen und probiere einfach. Hornveilchen, wie ich später erfahre, sind völlig gefahrlos genießbar. Und lecker sind sind sie auch noch, warum also nicht? Einen Salat gibt es übrigens zu jedem Hauptgericht als Beilage dazu.

Die Hauptgerichte

Meine Begleiterin hat in ihrem Leben schon zahlreiche Schnitzel verkostet und kennt sich aus. Aber auch die Beilage ist für sie entscheidend für den Genuss. Zu ihrem Schweineschnitzel mit Champignon-Rahmsoße gibt es Pommes Frites dazu. Und schon der erste Bissen überzeugt. „Mmh, die Pommes sind gut“, schwärmt sie. Und als ich mir eine stibitze und probiere, weiß ich, was sie meint. Genau auf den Punkt, knusprig aber nicht trocken - besser geht es kaum.

Das Schweineschnitzel mit Champignon-Rahmsauce

Das Schweineschnitzel mit Champignon-Rahmsauce © Anna-Lena Haget

An einem scheinbar simplen Gericht wie einem Schnitzel kann man einiges falsch, aber auch sehr viel richtig machen. Und der Koch im Landhaus Elkemann versteht offenbar sein Handwerk. „Guck mal, wie dünn die Schnitzel sind. Genau so muss das aussehen“, lobt mein Gegenüber ihr Fleisch. Auch die frischen Champignons und die leichte Wein-Note in der Soße finden großen Anklang.

Ich habe mich für das einzige Pastagericht auf der Karte entschieden: Spaghetti mit Garnelen, Kirschtomaten und Rucola, besprenkelt mit gehobeltem Parmesan und ein wenig schwarzem Pfeffer. Die Kombination der verschiedenen Aromen haut mich schon beim ersten Bissen um. Kann man schockverliebt sein in eine scharf angebratene Garnele? Ja, das geht!

Die Pasta mit Garnelen, Kirschtomaten, Rucola und Parmesan

Die Pasta mit Garnelen, Kirschtomaten, Rucola und Parmesan © Anna-Lena Haget

Die mitgebratenen Cocktailtomaten und das Rucolatopping mit dem langsam schmelzenden Parmesan sorgen für zusätzliche Glanzpunkte und Farbe auf dem Teller. Und sie verleihen der Portion Spaghetti, die ansonsten ein wenig trocken gewesen wären, die nötige Saftigkeit.

Das Dessert

Obwohl wir eigentlich schon satt sind, passt noch eine Kleinigkeit hinein, die den krönenden Abschluss des Mahls bilden soll. Eine Dessertkarte gibt es zwar nicht, aber auch hier hilft uns die freundliche Servicekraft gern weiter. Drei verschiedene Süßspeisen gibt es im Moment zur Auswahl. Meine Begleiterin entscheidet sich für ein Schokoladenmousse und ich bestelle die Stracciatellacreme.

Das Schokomousse mit Vanilleeis

Das Schokomousse mit Vanilleeis © Anna-Lena Haget

Nett angerichtet mit einer Kugel Vanilleeis auf Blaubeerspiegel mit frischen Früchten ist dies genau das Richtige für einen süßen Schlusspunkt. Besonders die Eiscreme hat es meiner Begleiterin angetan, wie es scheint. „Mmh, davon will ich noch eins“, sagt sie genießerisch.

Die Preise

Für das Carpaccio werden 11,50 Euro fällig, der Reibekuchen mit Lachs kostet 10,50 Euro. Das Schweineschnitzel mit Champignonsoße kostet 16,50 Euro, während die Pasta mit Garnelen und Rucola 22,50 Euro kostet. Das Dessert hat 6,50 Euro pro Portion gekostet.

Für zwei Mineralwasser á 0,2 Liter bezahle ich zusammen fünf Euro, genau wie für meine zwei Apfelschorlen á 0,2 Liter. Das Glas lieblicher Roséwein á 0,2 Liter kostet sechs Euro. Insgesamt stehen genau 90 Euro auf der Rechnung.

Kinderfreundlichkeit

Für die kleinen Gäste hat das Restaurant eine kleine Karte mit allem, was Kinder gerne mögen von Kartoffelpuffern bis Fischstäbchen. Bemerkenswert: Kinder bis zum Alter von sieben Jahren sind eingeladen und essen auf Kosten des Hauses. Mütter mit Babys finden auf der Damentoilette außerdem eine Wickelkommode mit Windeln und Feuchttüchern vor.

Barrierefreiheit

Der Gastraum ist sehr großzügig geschnitten und ebenerdig erreichbar, also auch für Rollstuhlfahrer und ältere Menschen mit Rollator geeignet. Auch die Toilettenanlagen sind ebenerdig erreichbar und bieten genügend Platz.

Das sagt das Netz

Auf Google bekommt das Hotel-Restaurant Elkemann vier von fünf Sternen von der Community. User „Andre Vogt“ schreibt vor einem Monat: „Schöne Grüße Zimmer, gutes WLAN, sehr nettes Personal, ein sehr ausreichendes Frühstück mit frisch zubereitetes Spiegel oder Rührei und es gab ein sehr leckeres BBQ Buffet kann man nur weiter empfehlen ein super Hotel und Restaurant“.

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User „Bar“ bewertet das Hotel-Restaurant vor fünf Monaten mit: „Das Essen im Restaurant ist gut, der Service ist ausgezeichnet. Toller Ort, um sich wie zu Hause zu fühlen und Stress abzubauen. Auf jeden Fall empfehlenswert!“

Fazit

Das Landhotel Elkemann überzeugt auf ganzer Linie mit raffinierter Küche und Sinn für Tradition. Hier haben wir uns sofort willkommen gefühlt und das Personal ist freundlich auf unsere Wünsche eingegangen und die Gerichte waren frisch und einfach lecker. Hierher komme ich gerne wieder.

Das Restaurant

Landhaus Elkemann

Eper Straße 2

48683 Graes

Tel. 02561 93410

info@landhauselkemann.de

www.landhotel-elkemann.com

Öffnungszeiten des Restaurants: Dienstag bis Donnerstag: 18 bis 22 Uhr, Freitag bis Samstag: 18 bis 1 Uhr, Montag und Sonntag geschlossen

SO FUNKTIONIERT DER RESTAURANT-CHECK

  • Wir gehen ohne Ankündigung in die jeweiligen Restaurants – als ganz normale, zahlende Gäste.
  • Wir sind keine Gastro-Experten, sondern einfach Menschen, die gerne an schönen Orten essen.
  • Wir beschreiben die Lokale so, wie wir über sie mit Freunden und Bekannten sprechen würden – mit ihren Schwächen und Stärken.