Corona-Kolumne: Die leise Rückkehr in die Heimatstadt Ahaus
Einblicke in den Alltag
Nach neun Jahren kehrt unser Redakteur wieder zurück in seine Heimatstadt Ahaus. Durch Corona läuft alles anders, als eigentlich geplant. Leise Rückkehr statt Abschiedsparty.

Der Umzug nach Ahaus steht für unseren Redakteur bevor. © Johannes Schmittmann
Vor neun Jahren packte ich nach dem Abitur an der Canisiusschule meine sieben Sachen und verabschiedete mich zum Studium in Richtung Ruhrgebiet. Schnell stellte sich allerdings heraus, dass ein Studentenleben, wie ich es mir immer vorgestellt hatte, in Duisburg nicht wirklich stattfindet. Die Pendler sind hier weit in der Überzahl. Also wechselte ich schon ein Jahr später an die Universität Münster.
Obwohl der Weg nach Ahaus von dort kürzer war, bekam mich meine Familie immer seltener zu Gesicht. Münster wurde zu meiner zweiten Heimat. Hier baute ich mir einen zweiten Freundeskreis auf, jobbte nebenbei als Kellner, lernte meine aktuelle Freundin kennen. Doch als ich Ende 2018 meinen Redakteurs-Vertrag bei der Münsterland Zeitung unterschrieb, war für mich klar: Irgendwann geht es zurück ins Westmünsterland.
Umzug nach Ahaus schon Ende des Monats
Aus dem „irgendwann“ ist mittlerweile ein konkretes Datum geworden: Spätestens zum 1. Mai darf ich mich auch formal wieder Ahauser nennen. Die ersten Umzugskartons sind schon gepackt, am Wochenende geht die erste Fuhre mit Büchern und Klamotten in Richtung Ahaus.
Drei (Grund-)Schulfreunde darf ich in Zukunft meine Nachbarn nennen, einem kann ich sogar von der Dachterrasse aus zuwinken. Ein leichter Abschied von Münster wird es trotzdem nicht. Vor allem, weil ich ihn mir ganz anders ausgemalt habe. Mit meiner Freundin hatte ich geplant, an jedem Wochenende eines unserer Lieblingsrestaurants zu besuchen. Karten für das Theater waren bestellt, auch an einer Abschiedsparty wurde schon gefeilt.
Corona macht einen Strich durch die Rechnung
Corona machte allerdings einen roten Strich durch diese Rechnung. So wird es nach acht Jahren ein sehr leises „Auf Wiedersehen“. Vielleicht hat es aber auch etwas Gutes. Niels Hakenes, Leiter der Canisiusschule und mein ehemaliger Stufenleiter, hat am letzten Tag unserer Toskana-Fahrt gesagt: „Der Abschiedsabend ist wie Silvester: Die Erwartungen sind riesig, und schon deshalb kann es nur ein Reinfall werden.“
Wir waren nicht immer einer Meinung, vor allem wenn es um Fußball ging, aber er hatte recht. Es wurde ein Reinfall. Nun habe ich immerhin noch mehr gute Gründe, ehemaligen Kommilitonen, Freunde und Arbeitskollegen zu besuchen. Wenn der Spuk vorbei ist, wird die Abschiedsparty nachgeholt, irgendwann, versprochen.