Christuskirche erstrahlt nach Sanierung in neuem Licht Gartenpark ist noch nicht ganz fertig

Christuskirche erstrahlt in neuem Licht – Gartenpark verzögert sich
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Eine völlig neue Christuskirche präsentiert sich in Ahaus ihren Besuchern. Die Sanierung in den vergangenen Wochen und Monaten hat das Gebäude komplett verwandelt. Licht und neue Farbe lassen den Kirchenraum regelrecht erstrahlen.

So wurden nicht nur die Buntglasfenster gereinigt und neu eingefasst. Auch neue LED-Lampen und der helle, weiße Anstrich bringen in der kleinen Kirche viel mehr Licht. Zur Wüllener Straße wurden die Fenster außerdem mit einer zusätzlichen Schutzverglasung versehen. Netter Nebeneffekt: Der Straßenlärm wird deutlich besser abgeschirmt.

Gleichzeitig wurde die Elektrik so ausgebaut, dass sie auch aus der Ferne gesteuert werden kann. Ein großer Vorteil: „Jetzt muss die Küsterin nicht mehr extra aus Heek zur Kirche fahren, um beispielsweise die Heizung hochzudrehen“, sagt Pfarrer Olaf Goos. Stichwort Heizung: Beim Thema Heizen verlässt sich die Gemeinde komplett auf die reaktivierte Fußbodenheizung. Die alten Heizkörper an den Wänden wurden ausgebaut.

Ein völlig neuen Eindruck vermittelt der Innenraum der renovierten Christuskirche. Durch neue Lampen, die überarbeiteten Fenster und einen frischen Anstrich ist der Raum viel heller geworden – allerdings schallt es im Moment noch ziemlich. Daran wird noch gearbeitet.
Ein völlig neuen Eindruck vermittelt der Innenraum der renovierten Christuskirche. Durch neue Lampen, die überarbeiteten Fenster und einen frischen Anstrich ist der Raum viel heller geworden – allerdings schallt es im Moment noch ziemlich. Daran wird noch gearbeitet. © Stephan Rape

Die Arbeiten hielten auch Überraschungen parat. Ein Beispiel? Seit der Sanierung gibt es in der Kirche plötzlich einen Hall. „Erst wussten wir überhaupt nicht, wo der herkommt“, sagt Olaf Goos. Schließlich wurde ja baulich kaum etwas verändert. Die Tücke liegt im Detail. Genauer: in der Farbe. „Die alte Farbe enthielt mehr Kalk und war insgesamt rauer“, sagt er.

Die neue Farbe sei viel glatter und reflektiere den Schall daher um ein Vielfaches stärker. Vor allem für Kirchenbesucher, die auf Hörgeräte angewiesen sind, sei das natürlich ein großes Problem. Aktuell will die Gemeinde dagegen etwas tun, indem sie die Lautsprecheranlage anders einstellt. Auch Sitzkissen und Decken sollen etwas Schall schlucken – zumindest provisorisch. Dauerhaft sollen noch Akustikelemente eingebaut werden.

Zwei weitere Großbaustellen

Auch nebenan im Dorothee-Sölle-Haus wurde gearbeitet: Die alte, rund 90 Quadratmeter große Küsterwohnung wurde umgebaut und unterteilt. Die Wohnung, etwa für Gäste der Gemeinde oder auch immer mal wieder für Kirchenasyl, wurde auf 60 Quadratmeter verkleinert. Den frei gewordenen Raum nimmt ein neuer Raum für die Kindergruppen der Gemeinde ein.

Eigentlich wollte die Gemeinde an diesem Wochenende auch den fertigen Gartenpark feiern. Doch dort haben sich die Arbeiten verzögert. Gut vier Wochen hinkt das Projekt dem Zeitplan hinterher. Nicht wegen des vermuteten Blindgängers aus dem Zweiten Weltkrieg, der sich am Ende als Ansammlung alter Heizungsrohre herausstellte. Sondern wegen eines simplen Terminproblems: „Es gab Lieferprobleme bei den Stahlelementen“, erklärt der Pfarrer. Die Stahlträger sollen einmal das Sonnensegel über der Freilichtbühne tragen.

Doch weil die Stahlträger verspätet aufgestellt wurden, konnten auch die Erdarbeiten erst mit Verzug abgeschlossen werden. Deswegen wiederum konnte der Rasen erst so spät verlegt werden, dass er nicht mehr ausreichend anwachsen konnte. „Dort jetzt viele Menschen darüber laufen zu lassen, würde dem Rasen deutlich schaden“, sagt Olaf Goos. Daher wurde die große Eröffnung in letzter Minute gestoppt. „Wir hatten sogar die Einladungskarten schon gedruckt“, sagt er achselzuckend.

Auch so ist der kleine Park zwischen Kirche und Dorothee-Sölle-Haus aber schon ein echter Hingucker. „Schon cool geworden“, sagt der Pfarrer knapp. Die Bühne, die ansteigenden Zuschauerränge, Brunnen, Wege, Beete, Sitzgruppen – kein Vergleich mit der Situation zuvor. Auf der Bühne sollen einmal auch kleinere Gruppen oder Veranstaltungen von außerhalb der Gemeinde Platz finden. „Natürlich nicht zu kommerziell“, schränkt Olaf Goos ein. Aber einen Ort für Ahauser Vereine oder Kulturschaffende kann er sich dort gut vorstellen.

Der Rasen im neugestalteten Gartenpark zwischen Christuskirche und Dorothee-Sölle-Haus muss erst noch anwachsen. Das geplante Eröffnungsfest wird deswegen auf das kommende Frühjahr verschoben.
Der Rasen im neugestalteten Gartenpark zwischen Christuskirche und Dorothee-Sölle-Haus muss erst noch anwachsen. Das geplante Eröffnungsfest wird deswegen auf das kommende Frühjahr verschoben. © Stephan Rape

„Kaum zu glauben, dass das alles losging, als wir angefangen haben, von einer kleinen Bühne im Garten zu träumen“, erinnert er sich an die Anfänge der Planung. Seither ist einiges passiert. Auch finanziell: „Wir rechnen mit einer Kostensteigerung von rund 20 Prozent“, sagt der Pfarrer. Die evangelische Kirchengemeinde müsse ungefähr 100.000 Euro schultern.

Einerseits, weil die ersten Angebote schlicht lange her sind. „Die sind eineinhalb Jahre alt“, sagt Olaf Goos. Natürlich seien die Preise seither enorm gestiegen. Andererseits habe es eine ganze Reihe von kleinen Änderungen gegeben. „Jede für sich nichts Aufregendes“, erklärt er. Aber sie hätten sich eben aufsummiert. Insgesamt schlägt die Umgestaltung des Gartens mit rund 300.000 Euro zu Buche. Zwei Drittel werden durch Fördermittel gedeckt: aus der Leaderregion Ahaus-Heek-Legden sowie dem Kirchenkreis.

Kosten für Kirche sind noch offen

Die Sanierung der Kirche selbst hatte Olaf Goos zu Beginn der Arbeiten mit noch einmal 200.000 bis 250.000 Euro taxiert. Davon wird nur ein Teil durch den Kirchenkreis übernommen. Wie hoch die Kosten tatsächlich liegen, mag er an diesem Donnerstag noch nicht abschätzen. Die finale Abrechnung liege noch nicht vor.

Am zweiten Adventssonntag soll nun aber doch noch gefeiert werden: Der geplante Festgottesdienst wird um 10.30 Uhr stattfinden. Dort werden auch Architekten und Handwerker ihre Arbeit noch einmal vorstellen. Das dann geplante mehrstündige Gemeindefest mit Bühnenprogramm soll allerdings nachgeholt werden. „Im Frühjahr“, wie Olaf Goos ergänzt. Genau stehe der Termin dafür allerdings noch nicht fest.

Und auch der lebendige Adventskalender soll am Abend um 18 Uhr an der evangelischen Kirche Station machen. Nicht wie geplant im Gartenpark, sondern davor. Dort werden allerdings auch die Konfirmanden der Gemeinde ihre vorbereiteten Kekse und gebastelten Karten verkaufen – für den guten Zweck.

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